Kurs Sol-System
optische Sensorium und zerstörte es. Vielleicht eine Art Quantenkern.« Sie warf die Pinzette auf den Tisch, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte gegen die Kachelwand hinter ihr. Ihr skeptischer Blick klebte plötzlich an Heinrich. »Ehrlich gesagt, das Ding sieht aus wie eine Miniausgabe von dem da.«
Alle sahen sie jetzt Heinrich an. »Hast du eine Erklärung für das hier?« fragte Bergen mit heiserer Stimme.
»Nein, Merican«, entgegnete Heinrich freundlich, aber bestimmt. »Ich habe keine Erklärung.«
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An Bord der WYOMING, 16. März 2554 nGG
Funkverbindung mit Terra Prima! Wir sind da! Oder sagen wir: Wir sind fast da! Oben in der Kommandozentrale hat mir der Commodore die Sonne Sol im Sichtfeld gezeigt. Wie sie aussieht? Wie die meisten anderen Sterne auch, nur ein wenig größer. Nicht ganz acht Lichtstunden seien wir noch von Terra Prima entfernt, erklärte Commodore Tartagnant. Der Funkspruch enthielt Kursanweisungen und Koordinaten für einen letzten Sprung. Man will uns ein Schiff entgegenschicken, auf das wir umsteigen sollen. Himmel über Fat Wyoming! Wir werden in einen Omegaraumer umsteigen, der uns nach Terra Prima bringt!
Noch heute nacht kreuzen wir die Plutobahn. Kann man es wirklich fassen? Wir kreuzen die Bahn des Sol-Planeten Pluto! Heilige Göttin der Dwingolangowars! Was bin ich aufgeregt!
Donna wollte mir ein Beruhigungsmittel geben. Ich habe abgelehnt. Auch das Mesacan habe ich abgesetzt. Ich will das alles mit hellwachen Sinnen erleben! Noch acht Lichtstunden bis Terra Prima! Commodore Tartagnant sagt, der überraschend angeordnete kleine Para-Sprung brächte uns schon in die Nähe des Planeten Neptun. Danach, so schätzt er, werden wir noch fünf Tage bis Terra Prima brauchen. Innerhalb eines Sonnensystems ist es verboten, die KRV-Triebwerke zu benutzen. Wegen der gewaltigen Energieentfaltung und der Kollisionsgefahr beim Austritt aus dem Hyperuniversum. Also noch sechs Tage. Bei Donna Kyrillas Popo! Ich platze ja jetzt schon vor Ungeduld! Wie sehne ich mich danach, den sagenhaften Mutterplaneten der Menschheit endlich mit eigenen Augen zu sehen, ihn endlich zu betreten, endlich seinen Boden zu küssen …
Ich werde heilfroh sein, wenn jener Omegaraumer endlich im Sichtfeld erscheint, der uns abholen wird. Es ist nämlich ein wenig unangenehm, so ganz ohne Schiffseskorte im All unterwegs zu sein. Vor dem letzten Sprung habe ich meine Abschiedsrede gehalten. Danach löste sich die Flotte der Gratulanten allmählich auf. Die beiden Triaden der Wyomingflotte unter Oberst Pierreluigi Kühn sprangen als letzte.
Ach ja – Lissa ist auf die WYOMING zurückgekehrt. Tartagnant hat ihr seine Suite unter der Frontkuppel überlassen. Glücklicherweise ist selbst so ein mittlerer Luxuskreuzer noch groß genug, um sich aus dem Weg gehen zu können.
Aus Dr. Gender DuBonheurs Reisetagebuch
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RHEINGOLD 54-03-19, 12.14.21 TPZ
Mehr als fünfzehntausend Lichtjahre trennten die RHEINGOLD und das Tarkus-System bereits. Noch elftausend Lichtjahre bis zum Sol-System. »Noch neun Para-Sprünge, schätze ich«, sagte Bergen. Sie trafen sich vor dem Stand des Aufklärers unten auf Ebene II zu einer Besprechung: Bergen, Nigeryan, Rasmuth, Venus und Yakubar Tellim. »Bis zum Ende des Monats müßten wir es geschafft haben.« Er wandte sich an den schwarzen Kommandanten. »Dann bekommen Sie Ihr Schiff zurück, und die Piraten räumen das Feld.«
»Schade eigentlich«, sagte Rasmuth mit einem Lächeln an Venus' Adresse. Sie blieb kühl und suchte den Blick von Bergens eisgrauen Augen. Erst als der lächelte, lächelte sie zurück.
»Ich hörte, es gibt da einen Sperrgürtel von zwei Lichtjahren rund um das Sol-System«, sagte Yaku. »Ist da was dran?«
»Kein schöner Gedanken, was?« Bergen setzte sich in den Sessel neben Levian, den Aufklärer. »Aber es stimmt wohl. Angeblich brauchen selbst die DUX und die ROM Sondergenehmigungen, wenn sie in diese Sperrzone fliegen wollen.«
Venus zog fragend die Brauen hoch.
»Die DUX ist das Flaggschiff des Primdirektors«, erklärte Rasmuth. »Und die ROM das Flaggschiff des Primgenerals.«
»Danke«, sagte Venus kühl.
»Es soll auch einige Kampfverbände in diesem Gürtel geben«, sagte Nigeryan. »Bei aller Sympathie, Bergen, aber ich habe keine Lust, Ihretwegen abgeschossen zu werden. Ich schlage vor, Sie steigen in Ihren Sparklancer und verlassen die RHEINGOLD, bevor wir die Sperrzone erreichen.«
»Nein, Nigeryan.
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