Kurs Sol-System
einmal ihre Pflicht als meine Gattin sei, dann nur unter der Bedingung, daß man ihr ein eigenes Wohnhaus zur Verfügung stelle.
Ha! Hat Donna Kyrilla also recht behalten! Meine Gattin wird den Traum von Terra Prima mitnichten aufgeben! Schon verhandelt sie wieder!
Allerdings – das mit einem eigenen Haus für sie könnte schwierig werden. Ich würde eine solche Lösung vorübergehend natürlich begrüßen. Dann könnte Donna zu mir ziehen. Nur weiß ich nicht, wie man komplizierte Liebesdinge auf Terra Prima regelt. Am besten nehme ich beim Empfang nach der Landung einfach mal den P.O.L. zur Seite und frage ihn, ob man die Angelegenheit auf dem Paradiesplaneten nicht auch auf paradiesischem Wege klären kann.
Nur noch knapp zweitausend Lichtjahre bis an den Rand des Sol-Systems. Ein einziger Para-Sprung! Die ersten Gratulantenschiffe verabschieden sich bereits. Heute morgen haben Commodore Tartagnant und sein Aufklärer nur noch dreihundertsiebzehn Schiffe gezählt. Ich hoffe, der plötzliche Schwund an Gratulanten hängt nicht mit der peinlichen Szene zusammen, die Lissa mir vor den Augen einiger Gäste zugemutet hat.
Donna Kyrilla sagt, ich müsse unbedingt eine Abschiedsrede halten, bevor wir ins Sol-System einfliegen. Und Donna Kyrilla hat recht! Ich arbeite bereits an einer kleinen Ansprache.
Und zum Schluß das wichtigste: Am letzten Februartag sprach der P.O.L. zu den Planeten und Kolonien der Republik. Und wen hat er bereits zum zweiten Mal ausdrücklich und namentlich genannt? Dr. Gender DuBonheur, den Höchstgeehrten von Fat Wyoming. Der Regent wartet bereits auf mich, hat er gesagt …
Aus Dr. Gender DuBonheurs Reisetagebuch
*
Aqualung, 54-03-06, 09.34.31 TPZ
Es war Nacht auf Aqualung, als Merican Bergen den Befehl zum Start gab. Er, Heinrich und Yakubar Tellim standen im Kommandostand und blickten zur Frontkuppel hinaus. Der Omegaraumer hob ab, der Lichtkegel der Außenscheinwerfer auf dem Inselstrand wurde rasch kleiner.
»Schade eigentlich«, sagte Yaku. »Ein paar Stunden lang habe ich tatsächlich geglaubt, ich könnte mich da unten niederlassen.«
»Ist das Ihr Ernst, Tellim?«
»Wenn ich es Ihnen sage, Subgeneral! Ich wollte an irgendeinem Seeufer eine Hütte bauen, fischen und jagen und die letzten Jahre genießen. Aber dann hat sich der verrückte Tigernsohn den Killern für dieses Todeskommando angeboten.«
»Sie hätten ablehnen können.«
»Habe ich doch! Die haben mich einfach niedergeschlagen und in die RHEINGOLD 07 verfrachtet!«
»Wer hat Sie niedergeschlagen?« Bergen runzelte die Stirn.
»Plutejo.« Daß er auch Venus in Verdacht hatte, behielt Yaku für sich.
»Ein Hitzkopf, der junge Tigern«, sagte Bergen. »Aber ein brauchbarer. Trotzdem sollten wir ihn im Auge behalten.«
»Der macht, was er will. Ob Sie ihn nun im Auge behalten oder nicht.« Yaku zeigte ins Sichtfeld. »Was leuchtet da am Horizont?«
»Waldbrände«, sagte Heinrich.
»Immer noch?« Yaku schüttelte den Kopf. »Allmächtiger Gott! Das Feuer zerstört ja den Wald eines Kontinentes!«
»Fast«, sagte Heinrich. »Aber ein Regengebiet zieht in dieser Region auf. Hoffen wir, daß es den Brand löschen wird.«
Ein paar Minuten später war Aqualung nur noch eine rötliche Sichel unter ihnen. Die RHEINGOLD beschleunigte. »Maschinenleitstand an Zentrale!« Sibyrian Cludwichs Baß meldete sich aus dem Bordfunk. Gemeinsam mit einem Waffentechniker und zwei Quanteningenieuren arbeitete er im Querholm des Landungsschiffes. »Para-Sprung in zweihundertsechzig Minuten!«
Eine Frau trat von rechts an Yaku und Bergen heran. Sarah Calbury. »Kann ich Sie einen Moment unter vier Augen sprechen, mein Subgeneral?« Bergen nickte, und Yaku entfernte sich diskret.
Ein wenig mißtrauisch spähte die Calbury zu Heinrich. Doch der blaue Kunstmensch machte keine Anstalten, sie mit seinem Herrn alleinzulassen. »Ich habe Nigeryan um Asyl auf seinem Schiff gebeten«, sagte sie leise. »Ich kann Ihre Pläne nicht mittragen, mein Subgeneral. Ich bin dem Zentraldirektorium verpflichtet. Meine Loyalität zwingt mich einfach zu diesem Schritt.«
»Ihre Entscheidung, Primhauptfrau«, sagte Bergen kühl und knapp. Er streckte ihr seine Rechte entgegen. »Ihre Waffe, bitte.«
*
RHEINGOLD 54-03-12, 00.04.29 TPZ
»Auf Ihr Wohl, verehrter Subgeneral!« Primoberst Joseph Nigeryan hob seinen Cognacschwenker zum zweitenmal. »Ich wünschte, ich wäre Ihnen unter freundlicheren Umständen begegnet!«
Alle
Weitere Kostenlose Bücher