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Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Titel: Kurschatten: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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plötzlich nachdenklich. »Ja, das passt nicht zusammen«, entgegnete sie und kniff die Augen zusammen, als versuchte sie, im Nebel ihrer Gedanken etwas zu erkennen.
    Mamma Carlotta nutzte diesen Moment, um sich unauffällig weiter von Wiebke zu entfernen.
    »Das verstehe ich einfach nicht«, fuhr Wiebke fort. »Klaus war so sicher, dass Matilda seine Liebe erwiderte.«
    Noch ein paar Zentimeter! Mamma Carlotta näherte sich Corinna immer mehr, und Wiebke schien es nicht zu bemerken.
    »Wieso sind Sie nach Sylt gekommen?«, fragte Corinna. »Warum wollten ausgerechnet Sie die Reportage über mich machen?«
    »Weil ich Sie kennenlernen wollte«, gab Wiebke zurück. »Ich wolle sehen, was das für eine Frau ist, meine sogenannte Schwägerin. Ehrlich gesagt, ich hatte mir Klaus’ Frau ganz anders vorgestellt. Was er mir von Ihnen erzählt hat, habe ich nicht wiedererkannt.«
    »Hat er auch von sich selbst erzählt?«, fragte Corinna hitzig. »Hat er Ihnen erzählt, dass es ihm immer nur ums Geld ging? Dass er diejenigen, die er ausgenommen hat, weil sie ihm vertraut hatten, einfach nur ausgelacht hat?«
    Wiebke zog spöttisch die Mundwinkel herab. »Sie sind doch keinen Deut besser!«
    Der Sturm rüttelte an dem Gerüst, doch Wiebke und Corinna schienen es nicht zu bemerken. Sie sahen nur die Vergangenheit.
    Sie merkten auch nichts davon, dass die Stahlstreben, die das Gerüst mit dem Mauerwerk verbanden, sich allmählich lösten. Mamma Carlotta bewegte sich weiter zu Corinna Matteuer hin, die Stahlstreben, die sich immer stärker bewegten, fest im Auge. Sie musste runter von diesem Gerüst! Aber wie? An Wiebke vorbei? Nein, Wiebke Reimers war eine Gefahr, der sie sich nicht nähern wollte!
    Auch Corinna schien nichts davon zu bemerken, dass der Aufenthalt auf diesem Gerüst immer gefährlicher wurde. »Klaus und Matilda haben immer wieder neue Pläne ausgeheckt, wie noch mehr Geld zu verdienen war«, fuhr sie fort. »Die beiden waren aus dem gleichen Holz. Aber das war nur geschäftlich. Privat lief da nichts!«
    »Klaus hat es mir erzählt!«
    »Sie lügen! Sie wollen mich verunsichern.«
    Mamma Carlotta riss sich zusammen, versuchte, ihre Angst und ihre Gedanken zu kontrollieren. Ideen, wie sie sich aus dieser schrecklichen Situation befreien konnte, rasten durch ihren Kopf, aber keine blieb haften, nicht eine erwies sich als durchführbar. Doch die Entfernung zu Wiebke war nun größer, sie fühlte sich sicherer.
    Sie musste sich bemühen, nicht nach unten zu blicken, durfte nicht darüber nachdenken, wie sie hier je wieder herunterkommen sollte. Fest klammerte sie sich an den Stahlträger. Irgendwann musste doch jemand auf sie aufmerksam werden. Und was spielte sich zwischen diesen beiden Frauen ab, die das Schicksal offenbar miteinander verbunden hatte? Mamma Carlotta durchblickte es nach wie vor nicht.
    »Ich wusste von den beiden Anstecknadeln, die Klaus immer heimlich bei sich trug«, sprach Wiebke weiter. »Sie hätten sein Verhältnis mit Matilda verraten. Er konnte ja selber nicht mehr dafür sorgen, dass sie verschwanden. Also habe ich danach gesucht, als ich ihn das erste Mal im Pflegeheim besuchte. Ich wusste, dass sie immer im Innenfutter seiner Jacke steckten, denn so hatte er seine Geliebte stets bei sich. Aber als ich nachsah, fand ich sie nicht.« Nun fiel ihr Blick auf Mamma Carlotta. »Und Hauptkommissar Wolf hatte sie auch nicht gefunden, denn das wäre zur Sprache gekommen. Stimmt’s, Signora?«
    Mamma Carlotta nickte sehr vorsichtig, weil sie vor jeder noch so kleinen Bewegung Angst hatte. »Sì«, wagte sie trotzdem zu sagen.
    »Ich habe Klaus gefragt, aber er konnte mir nicht antworten. Doch er schien zu wissen, wo die Anstecknadeln waren. Er versuchte es zu sagen. Und es kam etwas dabei heraus, das sich anhörte wie ›Matilda‹. Als wäre sie es gewesen, die ihm die verräterischen Nadeln abgenommen hatte.« Die Holzlatte hatte sie während des Redens sinken lassen, und Corinna machte eine Bewegung, als wollte sie sich auf ihre Widersacherin stürzen.
    Prompt hob Wiebke die nagelbesetzte Waffe wieder. »Und dann der Mord an Dennis Happe! Als ich durchs Fenster sah und seine Leiche entdeckte, kam mir die Idee, dass Matilda die Anstecknadeln in ihrem Schreibtisch versteckt haben könnte! Als Reporterin macht man sich ja zum Glück nicht verdächtig, wenn man sich Zutritt zu einem Tatort verschafft. Allerdings … dass ich es war, die das Fenster eingeschlagen hat, habe ich dann doch lieber

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