Kurswechsel im Beruf
sie haben ganz eigenständige Vorzüge. Um diese erfolgreich zu vermarkten, bedarf es auch einer eigenständigen Strategie, die von Fall zu Fall maßgeschneidert werden muss. Dennoch lassen sich einige allgemeine Gesichtspunkte aufzeigen, die im Folgenden erläutert werden sollen. Eckpfeiler einer derartigen Strategie sind, sozusagen als Kehrseite der oben erwähnten Schwachpunkte:
Mehr-Kanal-Strategie (Multi-Channel-Strategie), statt nur einen Vertriebsweg zu nutzen
Solomarkt statt Wettbewerb mit Jüngeren
Probe ermöglichen, statt zu beschreiben
Wenn die eine oder andere Begrifflichkeit an das Marketing von Produkten erinnert, so ist das durchaus beabsichtigt. Für unser Ziel, als Ältere die Stelle zu finden, wo wir den bestmöglichen Beitrag erbringen können, können wir aus dem allgemeinen Marketing durchaus lernen, auch wenn ich nicht der Meinung bin – wie das heute modern ist –, dass wir uns selbst auf eine Marke reduzieren sollten.
Vom allgemeinen Marketing lernen
Für die drei eben genannten Bestandteile einer optimalen Strategie lassen sich im Produktmarketing zahlreiche Beispiele finden.
Mehr-Kanal-Strategie : Der Weg, auf dem wir Unternehmen ansprechen, ist sozusagen unser Vertriebsweg oder unser Verkaufskanal. Ein Radio finden wir heute nicht nur beim Fachhändler, sondern auch im Kaufhaus, beim Lebensmittel-Discounter, beim Kaffeeröster und im Internet.
Solomarkt : Ein Produkt, das von anderen dieser Kategorie in wesentlichen Punkten abweicht, wird nicht mit diesen verglichen, sondern eröffnet einen neuen Markt. Ein Mountainbike ist zwar auch ein Fahrrad, doch gibt es dafür einen eigenen Markt. Das Prinzip gilt nicht nur für Neuheiten, sondern auch umgekehrt. Ein Oldtimer ist zwar auch ein Auto, doch gibt es dafür ebenfalls einen besonderen Markt.
Probe ermöglichen: Erwartet ein Unternehmen, dass ein Verbraucher aus irgendeinem Grund eine Hemmschwelle gegenüber dem Produkt hat, ermöglicht es ihm eine Probe als vertrauensbildende Maßnahme. Das kann die Probefahrt mit dem Auto sein, die Käseprobe im Supermarkt oder die heute vielfach übliche Geld-zurück-Garantie bei Nichtgefallen. Kein Autohändler würde dem potenziellen Autokäufer einen Bericht über die Entwicklungsgeschichte des Autos geben und kein Käufer würde ein Auto aufgrund des schriftlichen Berichts kaufen.
Was bedeutet das konkret für unsere Marketingstrategie?
Natürlich ist die Welt des Arbeitsmarktes heute nicht so, wie wir sie idealerweise gern hätten. Sie wird auch morgen noch nicht so sein. Und es wird auch Unternehmen geben, die auf traditionelle Bewerbungsverfahren bestehen. Mit anderen Worten: Die Spielregeln werden nicht allein von uns gemacht.
Doch wir müssen uns auch nicht an alle anpassen, vor allem nicht an die, die uns schaden. Es gibt eine Reihe von Ansatzmöglichkeiten, die wir nutzen können, um die Spielregeln zu unseren Gunsten zu beeinflussen. Dazu gehören allerdings Pioniergeist, Mut, Einfallsreichtum und vor allem eine Menge Schweiß. Doch wenn wir hundert oder mehr Bewerbungsmappen verschicken, kostet das Zeit, Arbeit und Geld – und bringt in den meisten Fällen bestenfalls eine Absage. Oft genug verschwinden die mit viel Mühe erstellten Unterlagen jedoch auch im geheimnisvollen Bermuda-Dreieck des Bewerbungsmarktes.
Neben den neuen Spielregeln sollen die klassischen Unterlagen nicht zu kurz kommen. Im Anschluss wird behandelt, worauf gerade ältere Bewerber dabei und im Vorstellungsgespräch achten sollten.
Mehr-Kanal-Strategie, statt nur einen Vertriebsweg zu nutzen
In unserer Situation nur einen einzigen Vertriebsweg zu nutzen, wäre strategisch äußerst unklug. Kein Weg alleine bietet eine Garantie. Die sinnvolle Kombination hingegen vergrößert unsere Chancen. Das gilt für die Phase der Informationsbeschaffung wie für die Kontaktaufnahme zu Unternehmen.
Unser Erfolg steht und fällt damit, dass wir genug und die richtigen Informationen haben. Nur rund ein Drittel aller Stellen wird nach Schätzungen von Experten öffentlich ausgeschrieben. Der Rest wird auf anderen Wegen besetzt, zum Beispiel mit Hilfe von Headhuntern , über Zeitarbeitsfirmen und Arbeitsagentur , vielfach auch über direkte Kontakte. Zahlreiche Firmen loben bereits Prämien für ihre Mitarbeiter aus, wenn auf deren Vermittlung hin eine Einstellung zustande kommt.
Daraus folgt schon: Es reicht keinesfalls aus, am Wochenende mal in die Zeitung zu schauen. Es reicht auch nicht aus, nur nach Stellen zu
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