Kurswechsel im Beruf
werden. Eine grobe Schätzung ist besser als eine nur qualitative Aussage.
Bei der Einführung von Gruppenarbeit oder eines neuen Lohnsystems zum Beispiel lassen sich ohnehin schon vorhandene Kennziffern nutzen, die jeder Betrieb heutzutage hat: Produktivitätssteigerungen, Verbesserungen von Maschinennutzungszeiten, Lohnkostenentwicklung und ähnliche Daten.
Schwieriger ist es bei weichen Faktoren wie Verbesserung des Arbeitsklimas. Doch auch dafür gibt es in vielen Unternehmen heute Hilfsgrößen wie zum Beispiel die Entwicklung von Krankenstand oder Fluktuation, die sich heranziehen lassen. Wenn die entsprechenden Informationen heute nicht mehr für Sie verfügbar sind, versuchen Sie dennoch eine Schätzung.
Ebenfalls von Nutzen können übrigens die Beziehungen sein, die wir im Laufe der Jahre geknüpft und gepflegt haben. Manch ein Firmenchef war schon dankbar, wenn eine Mitarbeiterin einen wichtigen Kontakt zu einem Kunden, einem Lieferanten, einer Behörde, einem Politiker oder auch der Presse herstellen konnte.
Wie ist die Erfahrung dokumentiert? Neben dem Nutzen ist das einer der wichtigsten Gesichtspunkte. Die Dokumentation, in welcher Form auch immer, ist ein Garant dafür, dass die Erfahrung reproduzierbar ist. Was nützt es, wenn Sie ein Problem gelöst haben, doch Sie wissen anschließend nicht, wie Sie es gemacht haben? Eine Situation, die zum Beispiel häufig bei EDV -Themen auftritt. Die Dokumentation kann sich sowohl auf den Prozess beziehen, durch den unsere Erfahrung entstanden ist, wie auch auf das Ergebnis.
Beim Beispiel Gruppenarbeit oder Lohnsystem kann der Prozess durch ein Ablaufschema für die Einführung eines derartigen Systems dokumentiert sein, das Ergebnis durch eine Betriebsvereinbarung. In Präsentationen oder Fachartikeln sind oft beide Aspekte miteinander vermischt. Nicht alle Dokumentationen müssen von Ihnen selbst stammen. Beispielsweise kann auch ein Pressebericht bestimmte Leistungen hervorheben.
Weiter wichtig: Nicht alle Dokumentationen sind zur freien Verwendung geeignet. Es kann sich um Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse handeln. Insofern ist im Einzelfall zu prüfen, was Sie zum Beispiel in Bewerbungen verwenden können.
Verwunderung hat möglicherweise die letzte Rubrik ausgelöst: Umgang mit der eigenen Person. Nur auf den ersten Blick scheint sie nicht hierher zu passen. Auf den zweiten Blick zeigt sich, dass hier ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil von Älteren gegenüber Jüngeren liegt. Dieser wird – wie Erfahrung generell – in der Regel zu pauschal dargestellt.
So gelten Ältere gemeinhin als gelassen und tolerant gegenüber anderen Meinungen oder Arbeitsweisen. Man sagt, sie würden ökonomischer vorgehen, mit weniger Aufwand mehr erreichen und mehr Sinn für das Machbare haben. Außerdem traut man ihnen zu, realistischer bei der Entscheidungsfindung zu sein und sowohl die eigenen Möglichkeiten wie auch die Grenzen besser zu erkennen. So weit einige Generalisierungen über Ältere. Doch Sie kennen sich selbst am besten und wissen, wie sich Ihre Persönlichkeit entwickelt hat. Das anhand konkreter Beispiele darzulegen, ist viel interessanter als ein Pauschalurteil.
„Menschen werden eingestellt wegen ihrer Fähigkeiten, doch entlassen wegen ihres Charakters“, sagte einmal ein erfahrener Manager. Als Ältere haben wir die Chance, sowohl unsere Fähigkeiten als auch unseren Charakter auf die Waagschale zu bringen, unsere Berufs- wie auch unsere Lebenserfahrung .
Doch Erfahrung alleine reicht – wie schon erwähnt – nicht aus. Hinzukommen muss unsere Zukunftstauglichkeit . Was dieser Begriff bedeutet und wie wir unsere Zukunftstauglichkeit unter Beweis stellen, erfahren Sie jetzt.
Wir beweisen unsere Zukunftstauglichkeit
Wenn wir uns nur auf Erfahrung stützen, haftet uns leicht das Image an, der Mann oder die Frau für die Verwaltung von Bestehendem zu sein. Die Folge beobachten wir in den Betrieben: Produktentwickler werden eingesetzt für die Pflege schon existierender Produkte, statt für innovative Neuentwicklungen. Ähnlich ist es bei Programmierern. Nach ein paar Jahren können diese Berufsgruppen damit nur noch Nischenmärkte besetzen, wo Kenntnis der Vergangenheit gefragt ist. Zukunftsweisende Jobs traut man ihnen nicht mehr zu.
Dass wir in jedem Alter das Potenzial auch für grundlegend Neues haben, erlebe ich tagtäglich in meiner Beratung. Doch wir müssen es anderen – darunter unserem künftigen Chef – klarmachen. Wir müssen
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