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Kurt Ostbahn - Blutrausch

Kurt Ostbahn - Blutrausch

Titel: Kurt Ostbahn - Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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Doktor, könnten theoretisch ein und dieselbe Person sein. Und die Tomschik ist das Zünglein an der Waage, wann Sie wissen, was ich mein.“
    Skociks Rückkehr hindert mich daran zu wissen, was Brunner meint.
    „Was is das genau für ein Verein, diese AAS ?“ unterbricht er den trägen Fluß meiner Gedanken.
    „Was Amerikanisches“, sage ich.
    Donna dürfte die beiden Ermittler mit einer Softsexversion ihrer Arbeit als Werbeträgerin abgespeist und Skocik auch keine Privatvorführung ihrer Videokollektion angetragen haben.
    „Das weiß ich selber. Und daß die keine Brieftauben züchten, weiß ich auch. Was passiert da morgen? Wettwixen? Rudelpudern?“
    „Was weiß ich“, sage ich. „Sie haben eine Einladung. Ich hab keine gekriegt.“
    „Was heißt das überhaupt: A-A-S?“
    „Astaroth Appreciation Society“, antwortet der Trainer an meiner statt. Er stürmt in die Küche und marschiert wie ferngesteuert zum Eiskasten.
    „Das is englisch“, sage ich zu Skocik.
    „Wie Ya te vas a enterar . Ich weiß“, sagt er und lächelt böse.
    Der Trainer steht vor dem leeren Kühlschrank, einen verbitterten Zug um den Mund. „Super, Kurtl“, sagt er. „Du bist heut wirklich eine große Hilfe.“
    „Ich hol dann ein paar Bier vom Billa “, sage ich, aber da ist er bereits wieder unterwegs ins Arbeitszimmer.
    „In Österreich is der Verein nicht gemeldet. Und Firma is das auch keine“, verbeißt sich Skocik weiter in die AAS . „Wieso ladet etwas, das es bei uns garned gibt, seine Mitglieder zu einer Party in eine abgetakelte Blashütten ein und macht dort eine Modenschau?“
    „Noch einmal, Skocik: Ich weiß es nicht! Warum fragen Sie nicht die Person, die Ihnen die Scheißliste gegeben hat? Fragen S’ die Tomschik!“ sage ich und wachle mir mit den beiden Zetteln ein bißl Frischluft zu.
    „Die Tomschik hat uns die Liste nicht gerade aufgedrängt, Herr Doktor“, sagt Brunner. „Sie hat daran gearbeitet, als wir ihr die traurige Nachricht vom Tod des Stefan Behrens hinterbracht haben. Und weil sie gar so zurückhaltend reagiert hat, als sie der Kollege über die Namen auf der Liste befragt hat, sind ihm die beiden Blatt Papier beim Gehen sozusagen in die Tasche gerutscht. Nicht ganz vorschriftsmäßig, sein Vorgehen, aber tolerierbar.“
    „Weil die Tomschik lügt, wann sie nur den Mund aufmacht“, sagt Skocik, nimmt mir die Zetteln aus der Hand und hält sie wie eine Jagdtrophäe hoch. „Und Sie sollten das nicht machen, Herr Ostbahn. Im eigenen Interesse.“ „Soviel ich weiß“, sage ich, „ist das ein Club für Freunde von bizarrer Mode und Köperschmuck. Eine Minderheit, die von der breiten Bevölkerung eher belächelt wird und deshalb lieber im Verborgenen seinen Hobbies frönt. Zu meiner Zeit waren das die Nudisten. Freikörperkultur. Hirscheninsel. Sonnenfreunde. Das werden Sie nicht mehr wissen, Skocik, weil S’ zu jung sind. Und heutzutage sind das halt Leut mit Peckerln, Flinserln und sonstigen Verzierungen da und dort.“
    „Alles Warme“, wärmt Skocik seine Lieblingsthese auf und nickt zufrieden.
    „Ist das meine Theorie?“ wende ich mich hilfesuchend an Brunner.
    Der schmunzelt nur und trinkt sein Bier.
    „Ihre Theorie? Die is nicht einmal so blöd“, attestiert mir Skocik. „Also mir persönlich reißt die Tomschik, der Trampel, nix auße. Aber ich kann mir schon vorstellen, daß so ein halbwarmes Bürscherl für sie zum Kuchelmesser greift.“
    „Der Wickerl“, sage ich vor mich hin und habe das dumpfe Gefühl, diesen Dialog heute schon einmal geführt zu haben. Nur mit etwas anderen Worten.
    „Der Wickerl is tot“, sagt Skocik.
    „Also kann er nicht der Mörder sein“, setze ich fort.
    „Aber die Tomschik hat nicht nur einen Wickerl, sondern einen ganzen Stall von Wickerln“, betet mir Skocik nach, was ich so nie gesagt habe, aber anscheinend in der Mörderspielgruppe als meine Theorie kolporiert wird.
    „Und da ist einer drunter, der partout nicht einsehen will, daß er sein Herzblatt mit den andern teilen soll.“
    „Ihre Theorie“, meldet sich Brunner.
    „Im Grunde: Ja“, muß ich zugeben.
    „Gefällt mir insofern immer besser“, sagt Brunner, „als sie den weißen Citröen erklärt, der bei ihrem ersten Liebhaber, dem Auer, noch ein beiger oder weißer PKW war. Am Samstag ist er bereits als weißer Citröen eurem Convoy gefolgt, also auch dem Stefan Behrens, mit dem die Tomschik ebenfalls nicht nur geschäftlich verbunden war. Und am Sonntag

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