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Kurt Ostbahn - Blutrausch

Kurt Ostbahn - Blutrausch

Titel: Kurt Ostbahn - Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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daß sich Marlene tatsächlich in unseren Kurt verliebt hat und ihn deshalb tags darauf in ihren Ring-Palast entführt.
    Viel eher ist anzunehmen, daß sie einen zweiten und letzten Versuch startet, über ihre Kaffeehausbekanntschaft an die Bänder heranzukommen. Daß der Kurt auch in den vielen Stunden, die er in Marlenes Palace -Suite verbringt, mit der Wahrheit hinterm Berg halten kann, darf bezweifelt werden, spielt aber für den weiteren Verlauf der Ereignisse keine entscheidende Rolle.
    Freitag abend hat nämlich der“Schlächter von Sechshaus“ in den Medien seinen zweiten großen Auftritt: Im Schuppen hinter dem Rallye wurde am Nachmittag der Rudi ermordet und der Herr Josef schwer verletzt.
    Daß der zweite Mord auf das Konto des deutschen Profis Ulrich Höhne geht und sozusagen ein Betriebsunfall bei der Wiederbeschaffung der Bananenkisten ist, stellt sich erst zwei Tage später heraus, nachdem sein Komplize Eduard Jerabek gesungen hat.
    Für Donna ist der Mord im Rallye -Schuppen das Kamikaze-Unternehmen eines völlig durchgedrehten Gily. Und da hört es sich bei ihr mit der großen Liebe auf.
    Irgendwann zwischen Freitagnacht und Samstagmittag gibt sie ihm das auch unmißverständlich zu verstehen. Worauf der trübsinnige Knabe in abgrundtiefe Schwermut verfällt. Er hat für sie aus Liebe gemordet, und nun storniert Donna ihre Liebe wegen eines Mordes, den er gar nicht begangen hat.
    Am späten Nachmittag - unser Kurt wurde verabschiedet und ist auf dem Weg ins traute Eigenheim - kommt es im Palace zu einer folgenschweren Auseinandersetzung zwischen Marlene und Gilbert: Sie fühlt sich als Mutter von zwei Morden - auch sie weiß es ja nicht besser -schlicht überfordert und ordnet die sofortige Flucht nach Paris an. Gilbert kann sich ihr ebensowenig erklären wie zuvor seiner geliebten Donna und entscheidet sich für die Flucht aus Marlenes mütterlichem Klammergriff.
    Während Marlene die Nachtmaschine nach Paris besteigt, irrt Gily durch das nächtliche Wien. Und seine Verzweiflung treibt ihn schließlich in die Berufsschule Längenfeldgasse, wo er hofft, Donna nach ihrem Konzert doch noch zurückzugewinnen.
    Doch dort muß er mitansehen, wie seine Herzensdame zuerst einen Dichter, der ihr in Sonetten seine glühende Liebe gesteht, mit Arschtritt aus der Garderobe befördert, um kurz darauf dem A&R-Manager ihrer Plattenfirma die Nase zu pudern und den Schwanz zu lutschen.
    Gily zieht sich diskret und unbemerkt zurück. Er wartet in seinem weißen Miet-Citröen, bis die kleine Gruppe um Donna und Steve vom Schauplatz seines Desasters aufbricht und folgt ihr unauffällig.
    Gily wartet bis halb zwei in Blicknähe des Quell und folgt dann Turbos Leichenwagen, der Donna und Steve in die Florianigasse bringt. Gily wartet vor Donnas Haus bis fünf Uhr früh und folgt dem Taxi, das Steve zur Pension Gloriette chauffiert.
    Gily wartet.
    Und läuft dabei ganz leise Amok.
    Als Steve am Nachmittag schließlich die Pension verläßt, um zum Flughafen zu fahren, wird das Problem genauso erledigt, wie das Problem Wickerl vier Tage zuvor.
    Und das Herz, das nicht mehr schlägt, ist für Donna.
    Aber die will es nicht.
    Denn als Gily Sonntag abends in der Florianigasse vorfährt, kommt er wiederum zu spät. Da steigt eben ein Typ aus dem Taxi, den er bereits während seines gestrigen Desasters in der Berufsschulgarderobe gesehen hat und der nun, mit einem Billa -Sack in der Hand, vor dem Haustor steht, über die Gegensprechanlage mit Donna redet und dann im Haus verschwindet.
    Und Gily wartet. Und läuft weiter Amok. Ganz leise.
    Und er folgt dem Taxi, das den Kurt um halb fünf von Donnas Haus in die Reindorfgasse bringt.
    Und während Gilbert Levy in Wien damit beschäftigt ist, alle Männer zu töten, die zwischen ihm und Donna stehen, gibt seine Zwillingsschwester Sarah in Paris ihr Debut als Schauspielerin.
    Sie glänzt, an der Seite von Mutter Marlene, in einer Hosenrolle.
    Als ihr schöner, trauriger Bruder Gily.

32
    Hirnrissig. Schwachsinnig. Grenzdebil.
    Dann fehlen mir die Worte.
    „Man sollte sich bei der Beurteilung einer solchen These nicht von persönlichen Gefühlen leiten lassen“, sagt der Doc ganz kühl. Er hat sein schwarzes Herz in den letzten Stunden endgültig an den Computer verloren.
    „Die Wahrheit und die Frauen“, läßt Skocik mit einem süffisanten Lächeln ein bißchen Lebensweisheit hören, „sind oft grausamer, als ein Mann es ertragen kann.“
    Der Trainer hat dem im Moment

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