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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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endgültige Entscheidung getroffen und er hatte weise gewählt, so wie es seine Art war. Ich hoffte, dass Andrea Luca dieses Angebot annahm, denn mit Bahir an seiner Seite würde Delilah es schwerer haben, ihre schlangengleichen Finger um ihn zu winden.
    Ich wunderte mich zwar darüber, wie Bahir es schaffen wollte, unerkannt zu bleiben, doch er kannte sicher Mittel und Wege, die ihm dabei helfen würden.
    Andrea Luca musterte den Wüstenprinzen, dann nickte er zustimmend.
    »Dann kommt, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren – unsere Feinde erwarten uns.«
    Beide Männer lachten und verschwanden, nach einem letzten Zwinkern Andrea Lucas, die Planken hinab, warfen sich Seite an Seite in die Menschenmenge, die den Hafen stets zu bevölkern schien.
    Ich seufzte leise und wandte mich schweren Herzens ab. Bald würde meine Reise nach Hause beginnen. Allein. Nur mühsam gelang es mir, die Tränen zurückzuhalten. Doch ich hatte mir geschworen, nicht mehr zu weinen, und so zwang ich meine Gefühle dazu, in meinem Inneren verschlossen zu bleiben, bis ich ihnen die Türen öffnete.
     
     

Kapitel 28
    N
achdenklich betrachtete ich das bräunliche Pergament in meiner Hand, neugierig auf das, was darauf niedergeschrieben stand. Es würde womöglich einige Rätsel um Andrea Lucas Beziehung zu der mächtigen Artista lösen, doch ich wollte seine Bitte respektieren und das Wachssiegel mit dem Wappen der Santorini nicht brechen. Ich starrte abwesend auf den Drachenkopf mit den gekreuzten Klingen, die in das rote Wachs geprägt waren, und verlor mich in meinen Gedanken.
    Was mochte mich in Terrano erwarten? Ich konnte mir nicht im Geringsten vorstellen, was Beatrice Santi mit mir tun würde. In meinem Traum hatte sie davon gesprochen, mich die Wege der Artiste zu lehren. Aber wollte ich das überhaupt? Ich war als Kurtisane erzogen worden und konnte mir kaum vorstellen, dass ich damit glücklich sein würde, das weiße Kleid und den Schleier einer Artista anzulegen.
    Ich befürchtete ohnehin, dass es dazu zu spät war. Ich würde sicherlich niemals all das verlorene Wissen über Magie aufholen können, das sich ausgebildete Artiste über Jahre aneignen mussten und die Malerhexen würden mich niemals in ihren Reihen akzeptieren.
    Auch ich wollte keineswegs zu ihnen gehören, denn mein Leben hatte einen anderen Verlauf genommen und ich würde den Wunsch meiner Mutter, von dem ich annahm, dass er ihre Beweggründe bestimmt hatte, nicht mit Füßen treten. Artiste hassten Kurtisanen, das war der Lauf unserer Welt. Es erschien mir unnatürlich, daran etwas ändern zu wollen.
    Es war bereits einige Zeit vergangen, seitdem Andrea Luca und Bahir in der Menschenmenge verschwunden waren, und die Traurigkeit in meinem Herzen wurde von meiner angeborenen Neugier überdeckt, die mich dazu brachte, mich auf dem Schiff nach Verducci und Sadira umzusehen. Wenn ich Glück hatte, würde Verducci nun vielleicht ein wenig redseliger sein und mir mehr über die alte Geschichte verraten, die sein Geheimnis barg. Ich hegte zwar Zweifel daran, doch ich wollte es zumindest versuchen.
    Auf der Promessa gingen die Männer ihrer Arbeit nach. Es hämmerte an allen Ecken und die Seeleute liefen geschäftig über das Schiff, während andere eine kleine Pause einlegten und sich dabei mit Würfel- oder Kartenspielen beschäftigten, die ihnen regelmäßig laute Ausrufe entlockten. Auf dem Schiff war es gewohnt lebendig und ich lächelte dem einen oder anderen Seemann zu, der mir grüßende Worte zurief.
    Ich musste nicht lange suchen, bis ich Sadira auf der anderen Seite des Schiffes entdeckte, wo sie sich düster die Wellen besah, die in die Unendlichkeit zu führen schienen. Es war bereits Nachmittag geworden und ich war erschöpft von den Geschehnissen des Morgens. Sadiras Trank hatte mich bisher auf den Beinen gehalten, doch es war kein Wundermittel, das mich auf der Stelle gesunden ließ, und so spürte ich deutlich die Müdigkeit in meinen Gliedern.
    Ich versuchte, mir meine schlechte Verfassung nicht anmerken zu lassen, als ich zu Sadira hinüberging und mich neben sie stellte, ebenfalls auf das Meer hinaussehend, das darauf wartete, uns nach Hause zu geleiten. Sadira sah mich flüchtig aus ihren großen, traurigen Augen an, bevor sie sich abwandte und in die Ferne starrte.
    Ich wartete, ließ ihr Zeit, bis sie mich schließlich von selbst ansprach.
    »Du solltest hinabgehen und dich ausruhen. Du bist sehr blass geworden.«
    Sadira war in der Tat ganz die

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