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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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rechten Ergebnis kommen ließen. Es gab eine Beziehung zwischen ihm und der Prinzessin, die ich nicht ergründen konnte und er schien sie gut zu kennen, wenn man seinen Worten Glauben schenken durfte. Doch woher?
    Ich räusperte mich und versuchte, Verducci nicht zu sehr anzustarren, aber die Narbe auf seiner rechten Wange zog meinen Blick unweigerlich auf sich.
    »Und warum bringt Ihr mich dann in ihr Land? Nachdem die Prinzessin Terrano verlassen hatte, war ich für sie nicht erreichbar, warum habt Ihr mich also in ihre Nähe gebracht?«
    Der Blick des Narbenmannes richtete sich auf mich und ließ einen kalten Schauer über meinen Rücken rinnen.
    »Weil ich Euch dort nicht schützen kann. Ich habe versprochen, nicht zuzulassen, dass Euch etwas geschieht und dieses Versprechen werde ich halten, so gut ich es vermag. Ich werde nicht zulassen, dass Delilah noch mehr Leben zerstört.«
    Er hatte ein Versprechen gegeben, mich zu schützen? Aber wem hatte er dieses Versprechen gegeben? Ich konnte mir keinen Reim auf seine Worte machen und meine Verwirrung stieg mit jedem Satz.
    Gerade wollte ich die Chance nutzen, um noch mehr zu erfahren, als eine hochgewachsene Frau durch die Tür trat. In ihrer Hand hielt sie einen Korb mit allerlei fremdartig aussehenden Früchten, sah jedoch selbst an diesem Ort am fremdartigsten aus, in dem makellosen grauen Kleid mit dem weiten Reifrock, das selbst bei dieser Hitze bis zum Halse geschlossen war. Ihr blondes Haar war im Nacken streng aufgesteckt und ließ nicht zu, dass ein einziges Härchen aus ihrer Frisur entkam.
    Neben ihrer beherrschten Strenge fühlte ich mich nackt in der luftigen Bluse und der engen Hose, die in den letzten Tagen mehr zu meiner Kleidung geworden waren, als die kostbaren Kleider, die ich sonst trug.
    Die Frau lächelte Verducci flüchtig an, eine Geste, die ihr strenges Gesicht ein wenig entspannte, und musterte mich dann von Kopf bis Fuß, bevor sie auch mir knapp zunickte.
    Verducci trat neben sie, wohl in der Absicht, uns einander vorzustellen und die unterkühlte Raumtemperatur zu erwärmen. Ich nickte der Frau ebenfalls zu und wartete dann gespannt ab. Sie war keine Terrano, soviel war sicher. Die grauen Augen und die helle Haut sprachen dagegen und wiesen sie als den nördlicheren Gefilden zugehörig aus.
    Verducci unterbrach meinen Gedankengang schließlich.
    »Dies ist meine Haushälterin, Elizabeth Weston. Sie kümmert sich um mein Haus, wenn ich auf Reisen bin. Elizabeth wird Euch alles Notwendige zeigen und kann Euch mehr über dieses Land erzählen, sofern es Euch danach verlangt. Ich werde nun für einige Zeit das Haus verlassen, am Abend jedoch zurück sein.«
    Er verneigte sich flüchtig und verschwand dann durch die Tür. Die Temperatur sank, sobald sie in das Schloss gefallen war und ich allein mit Elizabeths frostiger Kälte zurückblieb. Ich würde sicherlich niemals Freundschaft mit dieser kühlen Frau schließen, soviel war mir ab dem ersten Moment unser Bekanntschaft bewusst. Elizabeth drehte sich um und richtete nur einige spärliche Worte an mich, bevor sie in Schweigen versank.
    »Ich werde Euch nun alles zeigen, was Ihr wissen müsst. Wenn Ihr mir folgen wollt?«
    Ich erhob mich und versuchte, dabei so würdevoll zu wirken, wie es unter den gegebenen Umständen möglich war. Mein Lächeln war offenbar verschwendet, denn es fand keine Erwiderung und wohl auch keine Beachtung, wenn ich die Haltung Elizabeths richtig deutete.
    Unsicher folgte ich ihr durch das Haus und ließ mir die wenigen Räume zeigen, die der Narbenmann bewohnte, wenn er in Faridah weilte. Ebenso wie das lange, dunkle Labyrinth, das unter die Erde führte und somit das Versteck darstellte, von dem Verducci gesprochen hatte. Elizabeth schärfte mir den richtigen Weg zu einem kleinen Raum ein, der mit schweren Türen gesichert war, und ließ mich wieder und wieder erklären, wie man dorthin gelangte, ohne sich zu verirren, bis ich es beinahe im Schlaf wusste.
    Ich nahm nichts mehr wahr, außer den dunklen, nur von dem leichten Feuerschein einer Fackel erhellten Gängen des Labyrinthes, das sich endlos in die Tiefe schlängelte und mir dabei jegliche Orientierung nahm. Verloren in der Stille, in der es nichts gab, außer meinen eigenen Schritten, meinem Atem und den gleichen Geräuschen, die von der Haushälterin an meiner Seite ausgingen.
    Der modrige Geruch der feuchten Wände erfüllte meine Lunge und ich konnte kaum noch atmen. Die Luft wurde schwerer und

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