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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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sein, Lukrezia. Den Zauber über alle aufrecht zu erhalten, kostet sie eine enorme Menge ihrer Kräfte und so kann sie mich nicht ständig überwachen, auch wenn sie mir sehr viel Aufmerksamkeit schenkt. Wäre ich sonst bei dir?«
    Ich erwiderte nichts. Es war bezeichnend für Andrea Luca, dass er eine solche Sorglosigkeit an den Tag legte und ein feiner Stachel des Ärgers darüber bohrte sich mit einem schmerzhaften Stich in mein Herz.
    »Delilah hat einen Fehler gemacht, als sie ihre Maske fallen ließ, denn nun weiß ich, womit ich es zu tun habe. Der Sultan ist schwach und steht unter dem Bann seiner Tochter. Er würde alles für sie tun, wenn sie es verlangt, doch sie sollte sich besser nicht einbilden, dass sie es mit mir ebenso leicht haben wird. Hab keine Angst, ich werde dich bald von hier fortbringen.«
    Ich nickte stumm und schmiegte mich in seine Arme, die mich schützend umfingen, wenn ich auch ernstliche Zweifel an seinen Worten hegte. Für eine viel zu kurze Zeit gab es nur uns beide auf der Welt, bis ein schriller Schrei die Stille zerriss und ich nach einem Moment der Starre eines der Mädchen an einem Fenster stehen sah. Sofort flog die äußere Tür des Gartens auf und zwei kräftige Wachen stürmten mit gezogenen Krummsäbeln auf uns zu.
    Andrea Luca fluchte heftig, war jedoch schon aufgesprungen und hatte mich mit sich gezogen. Ein spöttisches Lächeln huschte über seine Mundwinkel, während sein Rapier aus der Scheide glitt und er mich noch einmal flüchtig küsste.
    Sein Kopf deutete knapp in Richtung des Harems und ich tat, was er von mir verlangte und zog mich in das Innere zurück, wo sich schon jedes der Mädchen einen Platz an den Fenstern gesucht hatte, um der Auseinandersetzung zuzusehen.
    Andrea Lucas spöttische Stimme drang an mein Ohr.
    »Aber nein, Zwei gegen Einen, wie unehrenhaft!«
    Dann prallten die Klingen der Wachen auch schon mit flinken Stößen gegen sein Rapier und ließen mich ängstlich aufstöhnen, bevor ich erkennen konnte, dass er beide pariert hatte und seinerseits Hiebe anbrachte.
    Die Terrano hatten eine schnelle Art des Fechtens entwickelt und die Fechtmeister unseres Landes waren überall für ihre Geschwindigkeit mit der Klinge berühmt und gefürchtet. Der Neffe des Fürsten war dabei bekanntlich keine Ausnahme.
    Andrea Luca spielte mit den schwerfälligeren Männern, trieb sie dazu, einander in die Quere zu kommen und übereinander zu stolpern, während er anmutig über Bänke und Brunnen setzte oder sich an den Ästen der Bäume weiter schwang.
    Er ließ die älteren Wachen hinter sich herlaufen, bis sie völlig außer Atem waren und keuchend nach Luft schnappten. Man konnte ihm ansehen, welch großen Spaß er an der kleinen Szene hatte, als er schließlich von einer Bank aus auf die Mauer sprang und von dort oben mit seinem Rapier die weit ausholenden Schläge der Krummsäbel abwehrte, einer der Wachen den Knauf seiner Waffe in das Gesicht trieb und der Anderen einen Tritt versetzte, der den Mann zu Boden schickte.
    Er sah kopfschüttelnd auf die Männer nieder und lachte heiter auf, dann sah er sich suchend nach mir um und zwinkerte mir ein letztes Mal zu.
    »Eine enttäuschende Darbietung für die Männer, die den größten Schatz des Sultans bewachen sollen. Ich komme bald zurück!«
    Dann sprang er von der Mauer und war verschwunden, bevor sich die Wachen erholt hatten und auf den Beinen standen. Ich seufzte erleichtert auf und ließ mich auf einer der weichen Kissenansammlungen nieder, die unter mir nachgab und mir einen bequemen Platz verschaffte.
    Andrea Luca war nicht einfach unter Kontrolle zu halten und die Prinzessin tat gut daran, wenn sie ihn nicht unterschätzte, auch wenn ihr dies vielleicht noch nicht bewusst war. Es mochte ihr größter Fehler sein.

Kapitel 17
    D
ie Zeit in einem Harem verstreicht quälend langsam. Man kann wenig tun, außer seinen eigenen Gedanken nachzuhängen und sich ansonsten um sich selbst zu kümmern. Es wunderte mich nicht, dass die meisten Frauen, die dem Sultan gehörten, ein eitles Verhalten an den Tag legten und sich eher um ihr Haar, als um ihre Umwelt sorgten.
    Beinahe war es, als würde ich mich in einer anderen Welt befinden, abgeschlossen von dem Leben, das sich außerhalb dieser Mauern abspielte. Weit weg von den weltlichen Intrigen, dafür mit Frauen eingeschlossen, die das Intrigenspiel noch weitaus besser beherrschten als Pascale Santorini. Sie waren Meisterinnen darin, sich gegenseitig bei dem

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