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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Meyer
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Mut zusammen und berührte ihn zaghaft an der Schulter.
    „Ja verdammt, ich bin schwul! Ein blöde Tunte, die sich von Männern in den Arsch ficken lässt, bist du jetzt zufrieden?“ Er sah mich verärgert an.
    Ich war ehrlich gesagt geschockt. Ich wusste nicht, ob es deswegen war, weil er mich so stocksauer anfuhr oder ob es die Wortwahl war, die mich entsetzte.
     
     
    5
    Er sah mich immer noch zornig an.
    „Hey, ich wollte dich nicht bloßstellen oder so, ehrlich ...“
    Seine Haltung änderte sich etwas, er sah mich distanziert und ungläubig an. „Du findest das nicht ekelig oder so?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    Er lächelte leicht, irgendwie verlegen. „Ich hatte gedacht, dass du es anders aufnimmst.“
    Ich seufzte leise. „Ich bin nicht mehr so wie früher ...“
    Irgendwie tat es weh, dass er mich für intolerant hielt, aber wenn ich so an früher dachte, war es wohl berechtigt.
    Er nickte knapp. „Es ist nur schwierig für mich dazu zu stehen, besonders vor anderen ...“
    Ich setzte mich ihm gegenüber und sah ihn direkt an.
    Er drehte den inzwischen wieder trockenen Lappen unsicher in seinen Händen.
    „Ist es dir etwa peinlich?“ Ich sah ihn fragend an.
    Er lächelte unsicher. „Für einen frischgebackenen Grundschullehrer in einem Dorf ist es nun mal nicht von Vorteil, homosexuell zu sein.“
    Ich musterte ihn ausführlich, er wirkte irgendwie traurig.
    „Ich werd’ dann mal den Fleck wegwischen, lass uns doch wieder ins Wohnzimmer gehen.“ Ohne einen weiteren Kommentar stellte er die Kaffeemaschine wieder an und befeuchtete den Lappen.
    Ich folgte ihm ins Wohnzimmer, meine Hilfe lehnte er jedoch lächelnd ab.
    Als er zurück in die Küche ging, legte ich die Kunstzeitung wieder ordentlich zu dem Stapel, so, dass man sie nicht gleich sah.
    Sebastian war also auch schwul.
    Ich musste unwillkürlich grinsen, manchmal spielte einem das Schicksal schon gute Bälle zu, jetzt musste ich nur noch wissen, wie ich diesen hier ins Tor bekam.
    Bei Sebastian war das schon schwierig, er war so sensibel und introvertiert, eine direkte Anmache war wohl mehr als nur unangebracht, andererseits war ich so schrecklich ungeduldig und dass er so scharf aussah, machte das Ganze nicht gerade einfacher.
    Tja, da half dann wohl nur abwarten und Tee trinken, oder besser gesagt Kaffee, denn der wurde mir gerade vor die Nase gestellt.
    „Milch und Zucker?“, fragte Sebastian unsicher.
    Entgegen meiner sonstigen Vorlieben verneinte ich, er sollte sich endlich zu mir setzen und mit mir reden.
    Er setzte sich mir gegenüber in den Sessel, starrte aber nur schweigend auf seine im Schoß gefalteten Hände.
    Ich trank einen Schluck von dem dampfenden Kaffee und suchte krampfhaft nach einem Gesprächsthema.
    „Du hast ein schönes Haus.“ Na herrlich, was Besseres konnte mir ja nicht einfallen.
    Er lächelte leicht. „Danke ...Wie lebst du denn?“
    Na bitte, jetzt war die perfekte Gelegenheit für ein geschicktes Coming-out.
    „Ach, ich wohne zur Zeit bei Johannes, meine Wohnung hab ich meinem Ex überlassen ...“
    Schritt eins war also getan.
    „Deinem Ex?  Du meinst, du bist auch schwul?!“ Er sah mich überrascht und ungläubig an.
    „Eigentlich schon immer ...“ Ich lächelte so charmant wie möglich, aber er ging nicht darauf ein, wahrscheinlich musste er die Nachricht erst einmal verdauen.
    Er hob kurz den Blick, dann lächelte er breit, kurz darauf hielt er sich den Bauch vor Lachen.
    Ich wusste nicht recht, wie ich mit der Situation umzugehen hatte. War er jetzt verrückt oder machte er sich wohlmöglich noch lustig?
    Er schien sich wieder einigermaßen gefangen zu haben, als er mich immer noch leise lachend ansah.
    „Dass ausgerechnet du schwul bist ...“
    Na klasse, er machte sich tatsächlich lustig über mich!
    „Wenigstens kann ich dazu stehen.“ Es war mir in meiner Verärgerung so rausgerutscht, doch ich schien Sebastian eiskalt damit erwischt zu haben.
    Seine eben noch leuchtenden Augen trübten sich und er senkte den Blick.
    „Tut mir leid, das wollte ich nicht ...“ Ich wollte aufstehen und ihn in den Arm nehmen, stattdessen blieb ich sitzen und sah ihn nur entschuldigend an.
    „Du hast ja recht.“ Er sah immer noch nicht auf, fuhr sich unsicher durch die blonden Haare.
    „Als ich damals in der Studienzeit meinen ersten Freund gehabt hatte, hat er genau deswegen mit mir schlussgemacht, obwohl ich ihn wirklich geliebt habe.“
    Er vergrub sein Gesicht in den Händen, weinte aber

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