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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Meyer
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ich versuchte ein Lächeln. Ich kam mir neben ihm unglaublich schäbig vor.
    „Was machst du jetzt eigentlich so?“, versuchte ich abzulenken, die ganze Situation belastete mich irgendwie.
    Er lächelte. „Nachdem ich das Gymnasium beendet hatte, habe ich mit dem Studium angefangen, so wie mein Vater es wollte ... jetzt bin ich frischgebackener Grundschullehrer ...“
    Ich sah ihn fragend an. Wie konnte ein Mensch, der mit kleinen nervigen Bälgern zu tun hatte, so frisch und beinahe glücklich aussehen.
    Er grinste leicht. „Guck nicht so ungläubig, ich liebe meine Arbeit.“ Wieder dieses atemberaubende Lächeln.
    „Was arbeitest du denn so?“
    „In einer Computerfirma, nicht gerade der Renner ...“
    „Wirklich? Das trifft sich ja!“
    Ich sah ihn fragend an.
    „Wo wohnst du noch mal?“, fragte er mich, als hätten wir schon einmal darüber gesprochen.
    „In Junen“, antwortete ich zögernd.
    „Super, ich wohn nur eine Stunde entfernt in Bad Tieslow.“
    Ich lächelte leicht, verstand aber immer noch nicht ganz. „Weißt du, ich hab mir da vor Kurzem einen Computer gekauft, aber irgendwie funktioniert das alles nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe ... technisch gesehen bin ich eine totale Niete ...“
    Ich wusste, genau das war meine Chance um Sebastian wiederzusehen.
    „Wenn du magst, komme ich einfach mal vorbei und schau mir das Ganze einmal genauer an ...“
    Seine hellblauen Augen strahlten.
    „Das wäre echt super, ich bin nämlich fast am Verzweifeln.“ Er fuhr sich grinsend durchs Haar.
    „Wann hättest du denn mal Zeit?“
    „Immer“, log ich mit dem ehrlichsten Lächeln, das ich drauf hatte.
    Er sah mich kurz ungläubig an, lächelte dann aber wieder. „Gut, wie wär’s dann mit morgen?“
    „Klar!“
    „Warte, ich schreib dir die Adresse auf ...“ Er kramte nach einem kleinen abgenagten Bleistift und suchte krampfhaft nach einem Zettel, als er nichts fand nahm er kurzerhand sein Bonbonpapier und notierte dort seine Anschrift.
    Dann reichte er es mir lächelnd. „Gut, dann so gegen sechs?“
    „Okay!“, stimmte ich zu, ohne zu wissen, was ich da eigentlich tat und hing an seinen vollen Lippen, die von irgendetwas Belanglosem erzählten.
    Nur kurz, als ich vernahm, dass er noch zu haben war, lauschte ich befriedigt auf. Ich hatte wieder ein Ziel vor Augen. Vielleicht bestand ja die winzige Chance, dass Sebastian auf Männer stand. Und die vielleicht noch geringere Chance, dass er auf mich stand.
     
     
    4
    Wir hatten schon eine Stunde Rückfahrt hinter uns, als Jo mich grinsend musterte. Soviel Alkohol wie er auch sonst zu sich nahm, aber Sekt ließ ihn immer noch schnell schläfrig werden.
    „Sag mal, was war das da für ein goldhaariges Engelchen bei dir auf dem Balkon, wegen dem du sogar vergisst, deinem besten Freund seinen wohlverdienten Sekt zu bringen?!“
    Ich grinste breit. „Da kommst du nie drauf ...“
    Er schien angestrengt nachzudenken. „Georg? Aber der war mehr aschblond, oder?“
    Ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Georg war schwarzhaarig und sah lange nicht so gut aus ...“
    Er überlegte weiter. „Tim?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    Er seufzte. „Sag’s mir, ich komm nicht drauf ...“
    Ich grinste breit. „Sebastian ...“
    Er sah mich ungläubig an. „Sebastian hatte doch rote Haare, so wie ich, oder nicht?“
    „Nicht der Schmitz, Sebastian Meißner meine ich ...“
    Seine grünen Augen weiteten sich ungläubig. „Du lügst doch, der kann unmöglich die dicke Qualle von damals sein ...“ Er schüttelte, wie um sich selbst zu bestätigen, den Kopf.
    Ich lächelte nur. „Er ist es wirklich, glaub mir ...“
    Jo sah mich noch einmal ungläubig an, und ich versuchte mich nun wieder mehr auf den Verkehr zu konzentrieren.
    Nach einigen Minuten des Schweigens, in denen Jo das Ganze wohl erst mal verdauen musste, unterbrach dieser die Stille schließlich wieder.
    „Du bist scharf auf ihn ...“
    Ich fühlte mich ertappt und sah ihn auch dementsprechend an.
    Er grinste breit. „Na, ob er dir das von früher so einfach verzeihen kann?“
    Ich sah ihn verstimmt an. „Er hat es mit einem ‚Wir waren doch noch Kinder ...‘, abgetan.“
    Jo grinste immer noch. „Ach ja? Wann habt ihr euren ersten Versöhnungssex?“
    Seine provozierende Art nervte mich.
    „Du bist total kindisch, weißt du das?!“
    Er zuckte lediglich mit den Schultern.
    „Ich fahr morgen zu ihm.“ Ich wusste nicht, warum ich ihm das sagte.
    Jo wandte sich

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