Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Meyer
Vom Netzwerk:
früh!
    Ich renne die Treppenstufen hinunter, so dass ich fast stolpere. Mit Elan reiße ich die Tür auf und will ihm um den Hals fallen, als ich gerade noch inne halten kann.
    „L-Leon ...“, bringe ich stockend hervor und weiche einige Schritte zurück, ich bin kurz davor die Tür wieder zu schließen, aber ich kann mich nicht rühren.
    „Wir müssen reden!“, kommt es befehlend von ihm und er geht einfach an mir vorbei Richtung Wohnzimmer.
    Ich stehe fassungslos im Türrahmen und kann mich kaum regen. Was will er nur?
    Ich folge ihm unsicher ins Wohnzimmer, wo er bereits auf dem Sofa sitzt und mich mit stechenden Augen ansieht.
    Ich setze mich im gehörigen Abstand ihm gegenüber auf einen Sessel und weiche seinen Blicken aus.
    „Was willst du?“, bringe ich schließlich leise heraus, es ist ein Wunder, dass er mich versteht.
    „Du mit deinen widerlichen Wichsgriffeln sollst die Finger von Mick lassen!“
    Ich zucke unter seinen Worten zusammen, seine eisblauen Augen bohren sich in meine.
    Was soll ich darauf erwidern?
    „Hast du mich verstanden?“ Es klingt wie eine Drohung und ich schlucke schwer, nicke aus einem Reflex heraus.
    „Ich kann ihn aber nicht verlassen ...“
    „Verdammte Scheiße, ich lass nicht zu, dass du aus ihm so eine schwule Tunte wie dich machst! Mick war immer mein Kumpel, lange bevor ich dich kannte, du hast kein Recht dazu!“
    Ich habe ihn noch nie so sauer erlebt.
    „Ich habe ihn zu nichts gezwungen, das hat er selbst für sich entschieden!“, bringe ich kleinlaut hervor.
    „Halt die Fresse, du schwule Sau! Ich will dein Gelaber nicht hören! Lass einfach die Finger von ihm!“
    Ich weiß nicht wieso, aber mit einem Mal tut es gar nicht mehr so weh, dass er mich beschimpft. Im Grunde weiß er ja selbst, dass Mick aus freien Stücken mit mir zusammen ist. Außerdem ist das hier meine Wohnung, er hat kein Recht dazu mich hier dermaßen zu behandeln.
    „Weißt du was, das werde ich nicht tun!“ Ich realisiere zu spät, was ich da überhaupt sage.
    Ich widerspreche Leon? Das kann ja nicht gut gehen!
    Er springt auf und kommt bedrohlich auf mich zu, ich werde etwas kleiner in meinem Ohrensessel.
    „Hör zu, ich kann auch anders ...“
    Ich schlucke. Fast kann ich den Schlag schon in meinem Gesicht spüren, als die Klingel uns beide innehalten lässt.
    „Wer ist das?“
    „Mick ...“
    Er steht schwer atmend vor mir, wird sicher jeden Moment zuschlagen, aber es klingelt andererseits ununterbrochen.
    „Mach schon auf!“, fährt er mich an und ich springe in rekordverdächtiger Zeit aus dem Sessel und renne in den Flur. Mein Herz rast stakkatoartig.
    Ich bin so froh, dass Mick da ist, aber Leons Anwesenheit verunsichert mich ziemlich.
    Ich öffne die Tür vorsichtig und Mick schlingt gleich seine drahtigen Arme um mich.
    „Pizzaservice!“ Er gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und nimmt zwei Pizzaschachteln von dem Gepäckträger.
    „Was ist los mit dir? Du bist ja ganz blass! Geht’s dir nicht gut, Kleiner?“ Er wuschelt mir durch die Haare und betritt den Flur.
    Er will sich mir gerade zuwenden, als er Leon bemerkt, der im Türrahmen des Wohnzimmers lehnt und ihn abschätzend mustert.
    „Hi“, kommt es hart von ihm, als er sich eine blonde Strähne zurückstreicht.
    „Was willst du hier?“ Mick sieht ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an, die Pizzen werden achtlos auf den Schuhschrank geworfen.
    „Begrüßt man so einen alten Freund?“ Leon klingt spöttisch.
    „Welchen Freund? Ich seh’ hier nur ein verficktes Arschloch!“ Mick sieht ihn zornig an.
    „Ich will mit dir reden!“, kommt es schließlich ernst von Leon.
    „Schön, das kannst du gern draußen mit dir allein machen, ich habe dir nämlich nichts zu sagen!“ Mick macht eine einladende Geste Richtung Tür, lässt Leon keine Minute aus den Augen.
    „So weit ist es also schon, ja? Was hat diese miese Schwuchtel nur aus dir gemacht?!“
    Mick scheint noch zorniger. „Wenn du hierher gekommen bist, um uns zu beleidigen, dann verpiss dich sofort wieder!“
    Leon sieht ebenso wütend aus.
    Ich habe das Gefühl eingreifen zu müssen, aber ich weiß beim besten Willen nicht wie.
    „Du lässt dich doch nicht wirklich mit dieser Schwuchtel ein?!“ Fast klingt er ein wenig verzweifelt.
    Mick sieht ihn ernst an. „Du scheinst nicht begriffen zu haben, dass Peter und ich zusammen sind! Ein Paar, verstehst du?!“
    Leon zittert vor Wut. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du wegen dieser

Weitere Kostenlose Bücher