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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Meyer
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du gar nicht mitbekommst, wie anziehend du auf andere wirken kannst!“
    Meint Mick das wirklich ernst?!
    Er steht auf und streckt sich. Ich habe nie so richtig bemerkt wie athletisch er gebaut ist.
    „Dein Bus ist weg“, lenkt er ab und ich drehe mich um.
    Tatsächlich.
    Er lächelt entschuldigend. „Das geht wohl auf meine Kappe, was?“
    Ich will gerade den Kopf schütteln, als er schon weiterspricht. „Dein nächster Bus kommt erst in einer Stunde.“
    „Oh“, ist alles, was ich von mir geben kann, ich bin immer noch wie benebelt. Ich kann einfach nicht fassen, dass es jemanden gibt, der sich in mich verlieben kann.
    „Also als Entschädigung würde ich dich gern solange ins Café einladen ...“ Er wirkt mit einem Mal irgendwie unsicher.
    Ich grinse leicht.
    „Hm ... findest du das nicht ein bisschen schwul?“ Ich sehe ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
    Er scheint zu verstehen und grinst nun auch leicht.
    „Du hast recht, ist unheimlich schwul!“ Er fuchtelt wild mit seiner Hand herum.
    „Also was ist, hast du Lust?“ Er sieht mich fragend und fast ein wenig hoffnungsvoll an.
    Ich überlege extra lange. „Na gut, da ich im Moment nichts besseres zu tun habe ...“
    Er grinst breit. „Na dann mal los!“
    Es regnet immer noch, als wir zu dem kleinen Café auf der gegenüberliegenden Straßenseite rennen.
    Seine Hand greift wie zufällig nach meiner, als wir die Straße überqueren.
    Sie ist trotz des Regens und des Windes, der mit unseren nassen T-Shirts spielt, angenehm warm.
     
     
    VIII.
    Ich muss den Telefonhörer etwas weiter vom Ohr weghalten, als mich George theatralisch anquietscht.
    Er ist die Woche über verreist und erst heute Morgen wieder zurückgekehrt, jetzt muss ich ihm natürlich alles erzählen.
    „Ein echtes Date?!“
    „Ja, ein echtes Date mit ’nem echten Kerl!“
    Ein weiteres Quietschen haut mir fast den Hörer aus der Hand.
    „Wie heißt er? Wie ist er? Wo hast du ihn her? Wie sieht er aus? Name, Alter, Adresse!“
    Ich lasse mich aufs Bett fallen und lächele beim Gedanken an ihn. „Er heißt Mick, ist schwarzhaarig und na ja, er war einfach da ... für mich ...“
    „Hm, die Sache mit der Party ...?“
    Ich schweige einen Augenblick. „Ja ...“
    „Was hat er denn gemacht, dass er dein kleines Herzchen lichterloh brennen lässt! Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, Herzchen!“
    „Nun ja, also jemand hat mich an dem Abend fotografiert und das Bild hing dann in Postergröße am schwarzen Brett ...“
    „Du meinst als du ...“
    „Ja ...“
    „Ach, du scheiße!“
    „Kannst du laut sagen ...“
    „Und was ist passiert?“
    Ich seufze. „Ich hab mich auf dem Männerklo versteckt, bis ich rausgeschmissen wurde und na ja, dann im Foyer hat er mich angesprochen ...“
    „Vor all den Leuten?!“
    „Ja, vor allen und er hat mich sogar verteidigt als ...“
    „... als ...?“, wiederholt er, als brauche ich den Anstoß zum Weitersprechen.
    „... Leon, er hat mich übel beschimpft ...“ Es tut immer noch weh, wenn ich daran denke. Ein kleiner Teil von mir hängt immer noch an diesem Typen.
    „So ein Arschloch!“
    Ich seufze als Antwort. Eigentlich will ich heute nicht an negative Sachen denken, die Schule und Leon hinter mir lassen. Heute zählt nur das Treffen mit Mick. Meine Eltern sind zu irgendeiner Feier bei Bekannten und das Haus gehört das Wochenende über nur uns allein.
    „Und nun?!“
    „Was und nun?“ Für einen Moment habe ich George ganz vergessen.
    „Na was ist dann passiert, hat er dich schützend umklammert oder dir einen Antrag gemacht vor all den Leuten?!“
    „Ich bin abgehauen ...“
    George quietscht wieder, dass die Hunde unserer Nachbarn heulen. „Der Prinz rettet dich und du haust ab? Er ist dir doch wenigstens gefolgt, oder?!“
    Ich lächele wieder, in den letzten paar Tagen lässt sich dieses dämliche Gegrinse gar nicht mehr wegwischen. Mick hat einen total verliebten Volltrottel aus mir gemacht.
    „Ja, ist er und na ja, er hat mir gesagt, dass er auch schwul ist und sich in jemanden verliebt hat ...“
    „In dich, du Glücklicher!“ Er kreischt und jubelt gleichzeitig, bis er schließlich kläglich röchelt, weil er sich verschluckt hat.
    „Ja!“ Ich höre mich an wie ein echter Vollidiot. Eigentlich bin ich das auch. Hirn und Herz haben innerhalb von fünf Tagen die Plätze getauscht.
    „Und dann wart ihr einfach zusammen?“ George ist schrecklich neugierig.
    „Tja, wir sind dann ins Café gegangen,

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