Kuscheltier-Grauen
ich auch bekommen. Allerdings nicht auf Fish & Chips. Mir reichte ein Hot dog…
***
Der Teddy mit den Killerzähnen mußte im Regal zwischen hohen Büchern versteckt gewesen sein, jedenfalls hatte Suko ihn bisher nicht gesehen. Dafür spürte er ihn jetzt.
Vielleicht hätte er voll seinen Nacken erwischt, durch die geringe Drehung war es dem Inspektor gelungen, etwas auszuweichen, und das Tier hämmerte gegen seine Schulter, wo es sofort zubiß. Suko spürte den stechenden Schmerz und konnte sich nicht voll auf das Plüschtier konzentrieren, denn Quinton und der Schwarze sahen ihre Chance.
Sie griffen an.
Quintons Hand verschwand unter dem Leder. Suko war schneller. Trotz der kleinen Bestie auf seinem Rücken warf er sich vor und hämmerte mit der MPi zu.
Der Weißblonde gurgelte auf, als ihn der Lauf traf. Blut stürzte aus seiner Nase, er taumelte zurück. Der Schwarze hatte ein Messer gezogen und sprang auf Suko zu.
Blitzschnell drehte er sich nach rechts.
Kumo hechtete gegen die Mündung, beugte sich vor und würgte Galle. Suko schlug knochentrocken zu, der Schwarze fiel. Quinton knurrte wie ein Wolf, nur griff er nicht mehr an, sondern zog seinen halbbetäubten Kumpan in die Höhe und zerrte ihn in Richtung Ausgang. Suko hätte die beiden normalerweise verfolgt, aber das mörderische Plüschtier auf seiner Schulter begann zu wandern. Den Hals wollte sich Suko nicht aufreißen lassen.
Die Killer verschwanden, er ließ sie auch gehen, weil sie ihm nicht wegliefen. Die fand er in jeder Kartei wieder. Mit der freien Hand griff er über die Schulter. Die gespreizten Finger rutschten in das Plüschfell hinein.
Eisern griff der Inspektor zu und zerrte das kleine Biest von seiner Schulter weg. Er hielt es fest, schaute sich den Teddy an. Zwischen dessen Zähnen klebten blutverschmierte Stoffreste. Die Knopfaugen waren glänzende, haßerfüllte Kugeln. Aus dem Maul drang ein wütendes Fauchen. Er bewegte seine kurzen Hände und Arme, drehte den Kopf und suchte die Hand, in die er hacken konnte.
Suko schleuderte ihn wuchtig zu Boden. Den Aufprall dämpfte der weiche Teppich. Wie eine Kugel drehte sich das Plüschtier herum. Es sah aus, als wollte es sich vor Wut festbeißen, kam aber wieder frei, um einen neuen Angriff zu versuchen.
Sukos Fuß war schneller. Er drückte die Sohle auf den Körper und preßte ihn gegen den Teppich.
Der Teddy zuckte. Er bestand im Innern nicht aus Knochen oder Metall, Suko vernahm kein Knacken, ein normal weiches Kuscheltier, das von den Kindern so geliebt wurde. Der Gedanke daran, daß diese Plüschtiere in den Kinderzimmern stehen könnten, trieb Suko noch mehr Schweiß aus den Poren. Er mußte das Ding vernichten.
Daß es derart reagiert hatte, dafür gab es nur eine Erklärung. Keine Fernbedienung, man hatte es magisch beeinflußt, diese Magie steckte einfach in ihm.
Magie konnte nur mit Magie bekämpft werden.
Dafür sorgte Suko. Er sprang zurück, schleuderte die MPi weg und holte seine Peitsche hervor.
Im nächsten Augenblick bereute er es, die Waffe aus der Hand gegeben zu haben. Blitzschnell, mit kurzen, abgehackt wirkenden und auch irgendwie lächerlichen Bewegungen raste der Teddy dorthin, wo die Maschinenpistole lag.
Seinen Beuterevolver hatte Suko ebenfalls abgelegt, er verließ sich auf die Dämonenpeitsche.
Der Kreis war schnell geschlagen, die Riemen rutschten in dem Moment hervor, als es dem Kuscheltier gelang, die viel zu große Waffe anzuheben. Sie hielt sie in ihren kleinen Pfoten und würde es auch schaffen, den Abzug zu finden.
Wie das möglich sein konnte, darüber wunderte sich der Inspektor. Dieser Teddy mußte auf magische Art und Weise ferngelenkt werden. Suko fand es überhaupt nicht lustig, wie sich die kleine Bestie bemühte, die Waffe zu schwenken. Bevor sie Unheil damit anrichten konnte, sprang Suko vor und schlug mit der Peitsche auf den Teddy ein. Er traf ihn, er hörte den menschlich klingenden Schrei, sah die Wolke aus Plüsch und Staub sowie die einzelnen Teile des Kuscheltieres, in die die Dämonenpeitsche es zerschlagen hatte.
Ein Rest, mehr nicht, aber einer, über den Suko mehr als nachdenken würde, da er sich kaum vorstellen konnte, wie dieser Bär so hatte reagieren können.
In den Resten aus braungrauem Staub schimmerten allein die Augen wie zwei glänzende Pfützen. Sie lösten sich nicht auf. Die Spannung ließ nach. Suko spürte wieder seine Nackenwunde, wo ihn die Zähne erwischt hatten, und er dachte an die Erzählungen
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