Kuscheltier-Grauen
Ich sagte Ihnen ja, daß er eine gewisse Vorbereitungszeit benötigt. Uberlegen Sie mal. Das sind mehr als zwanzig Kuscheltiere, die er verändern muß.«
»Ja, das ist Streß.«
»Genau.« Celia setzte sich hin. Es war ihr anzusehen, wie unwohl sie sich fühlte. Die Haut war noch grauer geworden. Falten hatten sich tief in die Haut gegraben und die Gesichtszüge noch schärfer werden lassen. Sie fragte sich, ob sie sich nicht übernommen hatte, als sie mit den Männern Verbindung aufnahm. Die waren verdammt gefährlich.
»Du siehst schlecht aus, Oma!« Kumo sprach die Worte und lachte dabei kichernd.
Celia zuckte zusammen wie eine bei der Lüge ertappte Sünderin.
»Wieso? Ich bin okay.«
»Kumo hat recht!« erklärte Cyril F. Koonz. Mit einer Hand knüllte er die Schachtel zusammen und schleuderte sie zu Boden. Niemand hob sie auf, auch Celia wagte es nicht.
Dafür bückte sich der Hellblonde und holte aus seinem Aktenkoffer eine neue Schachtel hervor. Der Inhalt des Koffers bestand allein aus kleinen Päckchen mit Dominosteinen. Quinton riß die Cellophanhülle ab und stellte die Schachtel wieder auf ihren alten Platz.
»Ich danke dir, Quinton.« Koonz lächelte, als er sich Celia zuwandte.
»Nun, meine Liebe, wir machen uns Sorgen um Sie. Ihr Zustand ist nicht optimal. Was haben Sie?«
Celia saß auf der Sesselkante. »Ich bin eben etwas nervös. Ist das ein Wunder?«
»Nein, bestimmt nicht. Zudem bekommen Sie viel Geld von mir. Ich glaube Ihnen auch, daß Sie nervös sind. Nur…« er aß wieder einen Stein und schmatzte dabei genüßlich, »bin ich mir über den Grund nicht ganz im klaren.«
»Wieso denn?«
Mit einem hellen Tuch wischte Koonz Schokolade von den glänzenden Lippen. »Ich glaube eher, daß es eine andere Ursache hat. Sie haben sich innerhalb kurzer Zeit sehr verändert. Könnte das etwa mit den beiden Besuchern zusammenhängen?«
»Unsinn — nein!«
»Hm.« Cyril F. Koonz streckte die Beine aus und öffnete weit den Mund. Die Zungenspitze ließ er durch seinen Gaumen fahren und schnalzte dabei. Es machte ihm nichts aus, daß andere dabei zusahen. »Wenn ich mich einmal zu einem Urteil durchgerungen habe, bin ich nur schwer vom Gegenteil zu überzeugen. Liebe Mrs. Ryan, ich glaube Ihnen einfach nicht.«
»Was?«
Koonz lachte. »Ja, ich schätze, daß Sie uns etwas vorspielen.«
Erschreckt schaute Celia hoch. »Nein, nein! Ich habe die Männer wirklich nicht gekannt.«
Koonz hustete, bevor er Quinton einen Befehl gab. »Frag du sie doch mal.«
»Gern.«
Quinton kam. Und wie er ging, ließ Böses ahnen. Er hatte einen etwas schaukelnden Gang, das Gesicht zeigte keine Regung, nur die Augen blitzten. Auch Celia hatte sich im Laufe der Jahre Menschenkenntnis angeeignet. Sie konnte diesen Menschen einschätzen. Das war ein Sadist, dem machte es Spaß, andere zu foltern, und er würde die Fragen so stellen, wie es ihm in den Sinn kam. Vor Celia Ryan blieb erstehen und legte seine Hände auf ihre Schultern.
»Was… was wollen Sie von mir?«
»Ich soll dich etwas fragen, Oma.«
»Ja, aber…«
Er drückte mit den Händen zu. Celia glaubte, ihre Schultern würden in Fisenklammern stecken, so sehr schmerzten die beiden brutalen Griffe.
»Bitte…!« keuchte sie mit Tränen in den Augen. »Bitte, ich habe sie nicht gekannt.«
Quinton lachte nur.
Da mischte sich Koonz ein. »Laß es gut sein, Quinton. Vielleicht kannte sie die beiden wirklich nicht.« Kauend sprach er weiter. »Sie steht doch auf unserer Seite. Welch einen Grund soll sie haben, uns zu belügen, Celia?«
Die Frau nickte. Mit einem Taschentuch wischte sie über ihre Augen.
»Ich belüge Sie nicht, Mr. Koonz.«
»Geh wieder an deinen Platz, Quinton.«
Der Weißblonde schlich grinsend davon. Kumo hatte nur zugesehen. Er wirkte unbeteiligt und entspannt. Hin und wieder spielte er mit seiner Waffe, indem er die MPi von einer Hand in die andere warf. Bevor Koonz wieder redete, leerte er seinen Mund. »Da Sie die beiden nicht kannten, Mrs. Ryan, könnten Sie uns einen anderen Gefallen tun.«
»Welchen?«
»Beschreiben Sie uns die Männer. Es könnte ja sein, daß sie Bekannte von uns sind.«
Sie nickte heftig. »Gern, Mr. Koonz, wie Sie wollen.«
»Das ist doch nett.«
»Also«, begann die Frau. »Dereine war ziemlich groß und hatte blondes Haar. Sein Begleiter stand hinter ihm, er war etwas verdeckt. Ich habe trotzdem gesehen, daß es sich bei ihm um einen Japaner oder Chinesen gehandelt haben muß. Ich
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