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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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Bewusstsein verlieren. Du kannst dich nicht mit der Sonne auf eine Mutprobe einlassen. Dann wäre nicht mehr genug Zeit, dass du weglaufen oder zur Vernunft gebracht werden könntest. Ich werde nicht zulassen, dass du verbrennst, und ich bezweifle, dass du das wollen würdest.«
    » Ich hasse dich!«, flüsterte ich. » Ich hasse diese Stadt. Ich hätte niemals herkommen sollen. Und ich hasse diesen Richter, der glaubt, er habe irgendein Recht, Polizei für die Übernatürlichen zu spielen. Und ich hasse…«
    » Du hasst dich selbst dafür davonzulaufen«, sagte Nathanial, die Stimme zu ruhig, zu vernünftig. » Du bist aus Firth davongelaufen und einfach immer weitergelaufen. Wenn dir etwas Angst macht, wenn du dich langweilst, wenn du Zuneigung entwickelst oder merkst, dass du anfängst, irgendjemandem zu vertrauen, dann läufst du weg.«
    » Du kennst mich nicht. Ja, ich bin von Firth davongelaufen, und vielleicht sehe ich mir oft über die Schulter, aber ich werde ja auch gejagt. Ich bin von einem Heim zum anderen gezogen, damit niemand mich findet.«
    » Belüg dich nicht selbst. Ich kann gar nicht zählen, wie viele Herzen du gebrochen haben musst. Du hast dich als liebenswertes Haustier präsentiert, und natürlich hatten die Leute dich gern. Als du anfingst, deine Ersatzfamilien zu mögen, gingst du fort. Hast du eigentlich je an die armen Kinder gedacht, die nach Hause kamen und glaubten, dass du dort auf sie wartest, und dann warst du nicht mehr da? Wie sie sich da gefühlt haben? Du machst dir so große Sorgen darüber, dass jemand wieder auf deinem Herz herumtrampeln könnte, dass du gar nicht bemerkst, wie du über alle hinwegtrampelst, die freundlich zu dir sind.«
    » Also was jetzt, dann ist das Todesurteil des Richters die Quittung für meine herzlosen Verbrechen, und ich habe es verdient zu sterben?«
    » Das versuchen wir zu verhindern. Und was Schuld anbelangt, deinem Davonlaufen heute Abend kannst du die Schuld für deinen verletzten Arm geben. Wenn du nicht fortgelaufen wärst, dann wärst du dem Hund nie begegnet. Bis zum Abend wird dein Arm wieder verheilt sein. Kannst du dasselbe auch über irgendeine der anderen Konsequenzen deines Davonlaufens sagen?«
    Ich starrte in den Schnee, und er rückte noch näher.
    » Du musst aufhören davonzulaufen, ganz besonders jetzt, da davonlaufen das Gleiche bedeutet wie aufgeben.«
    » Ich gebe nicht auf, ich… Ich…« Meine gute Hand ballte sich zur Faust, öffnete sich und ballte sich wieder. Ich wandte den Blick zurück in den Himmel. Warum waren keine Sterne da? Nicht ein einziges Funkeln am dunklen Firmament. Ich sah zu Boden.
    Nathanial legte seine Hand auf meine. » Du glaubst, dass der Richter Bobby und mir keine Beachtung mehr schenken wird, wenn du stirbst, bevor die Frist verstreicht.«
    » Bobby muss nach Hause gehen. Er muss dort sein, wenn seine Jungen geboren werden. Das hat er verdient.« Ihn zu verlassen, war immer das Einzige gewesen, was ich für ihn tun konnte. Ich zog meine Beine an die Brust. » Ich bin doch ohnehin schon tot. Kein großer Verlust.«
    Nathanial seufzte, packte mich an den Schultern und drehte mich zu sich, damit ich ihm ins Gesicht sehen konnte. Sein Blick war angespannt, und um seinen Mund lag ein verhärmter Zug. Emotionen zuckten über sein Gesicht: Ärger, Frustration, Leid. Ich hatte das Gefühl, dass es das erste Mal war, dass er mir gegenüber seine Maske vollständig fallen ließ. Wie konnten graue Augen gleichzeitig so kalt und so heiß sein? Sein Blick ging mir unter die Haut, seine Lippen zogen die Welt mit sich in die Tiefe.
    » Ich kann nicht ungeschehen machen, was ich getan habe, Kita. Du bist ein Vampir. Das wirst du immer sein. Ich habe mich entschuldigt, aber weißt du was? Ich würde es wieder tun. Hier hast du also die Wahrheit. Aus rein selbstsüchtigen Gründen. Wenn ich damals gewusst hätte, was ich jetzt weiß, würde ich es dennoch wieder tun. Du bist so voller Leidenschaft und Wut, dass deine Gedanken zu lesen mich wachgerüttelt hat. Ich fühle wieder etwas, nach über einem Jahrhundert, und das ist so fantastisch, dass ich es wieder tun würde, einfach nur dafür.«
    Ich biss die Zähne zusammen. Er würde es wieder tun? Um etwas zu fühlen ? Nun, ich hatte auch Gefühle. Ziemlich widerstreitende, zugegeben.
    Wir starrten einander an. Er hatte das Leben, das ich kannte, so vollständig von mir gerissen, wie es der Einzelgänger bei Sharon getan hatte. Sie hatte sich lieber umgebracht,

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