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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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Morgendämmerung, legte sich schwer über mich, und ich ergab mich den hypnotisierenden Bewegungen von Nathanials Fingern. Selbst mein Arm schmerzte weniger. Über mir blitzte ein winziger Funken Sternenlicht zwischen den Wolken auf. Es dauerte nur einen einzigen Herzschlag, bis der Himmel ihn wieder verschluckte.
    Nathanial lehnte sich an mich. » Woran denkst du?«, fragte er.
    Ich wandte mich um und hob die schweren Lider, damit ich ihn ansehen konnte. Wir waren uns so nah, dass sein Atem meine Haut kitzelte. Ich lächelte, dennoch konnte ich es mir nicht verkneifen zu sagen: » Dass du dir das nächste Mal, wenn du dich langweilst, wahrscheinlich besser einen Fernseher oder so was kaufst und mich verdammt noch mal in Ruhe lässt.«
    Nathanial lachte leise und ließ den Zopf fallen, den er fertig geflochten hatte.
    Es war lange her, dass mir jemand das Haar geflochten hatte. Ich hatte es mir auf Schulterlänge abgeschnitten, nachdem ich Firth verlassen hatte, deshalb war ich überrascht, dass es nun geflochten bis zu meiner Taille reichte.
    Ich starrte den langen Zopf an. Ungebeten stiegen mir Tränen in die Augen, und ich blinzelte sie fort. » Nathanial, was ist, wenn ich es war?«
    » Was ist, wenn du was warst, Kätzchen?«
    Ich wickelte den Zopf um mein Handgelenk. Nun, da ich das Thema angeschnitten hatte, wusste ich nicht, was ich noch sagen sollte. Die Stille des Waldes verdichtete sich, als würden die schneebeladenen Bäume sich anstrengen, mich zu hören. Ich konnte es nicht gewesen sein, aber … » Vor drei Monaten wurde ich von einer Bande Straßenrowdys angegriffen. Es waren nur Menschen, aber sie waren in der Überzahl. Ich geriet in Panik. Es war das erste Mal, dass sich meine Klauen zeigten.« Da. Ich hatte es gesagt.
    » Ich weiß.«
    Die Luft in meinen Lungen wurde hart und schwer, und ich musste husten. Ich drehte mich um und starrte Nathanial an. » Du hast nichts gesagt.«
    Er lächelte, ein Lächeln, hinter dem sich Geheimnisse verbargen– meine Geheimnisse, und was noch? Aus verschleierten Augen betrachtete er mich mit unbeteiligter, unberührter Miene. Verstand er denn nicht, was ich gesagt hatte? Was es bedeuten konnte?
    » Wenn meine Klauen in der Lage sind… Wenn ich einen dieser Kerle gezeichnet habe, dann bin ich vielleicht schuld an… Und du. Wenn… Du könntest dich verwandeln, wenn sich das Tor nach Firth öffnet.«
    » Persönlich denke ich, dass es ziemlich interessant wäre, wenn du mich gezeichnet hättest.«
    Ich zuckte zusammen. Die vormorgendliche Stimmung fühlte sich nicht länger ruhig an– zu viele Gedanken wirbelten mir durch den Kopf. Als Bobby und ich die Ältesten besuchten, gab es dort ein riesiges Mosaik eines vom Mondlicht erleuchteten Tores. Bilder von Hunderten von Geisterwesen strömten aus den blassen Strahlen, die das Tor kennzeichneten, jeder dieser Geister auf der Suche nach einer verwandten Seele, um sich einen Körper mit ihr zu teilen. Wenn Nathanial… welche Art von Geist würde ihn wählen?
    Ich verbannte den Gedanken aus meinem Kopf.
    » Jemand hätte es mir doch gesagt«, flüsterte ich. » Oder nicht? Mein Vater hätte mich doch gewarnt, wenn Klauen…«
    » Natürlich.« Nathanial hauchte mir einen zarten Kuss auf den Scheitel. » Lass uns zurück ins Haus gehen.« Er stand auf und zog mich mit sich hoch. » Ich denke, ich kann dir zumindest einen Wunsch erfüllen.«
    Es dauerte eine Sekunde, das mit meinem verwirrten Verstand zu verarbeiten, der mit der nahenden Dämmerung immer träger wurde. Er hob mich hoch genug, um meine Wange an seinen Hals anstelle seiner Schulter schmiegen zu können. Als er in die Luft stieg, wunderte ich mich, wie warm sich seine Haut anfühlte. Wie konnte ich zwar die Wärme seines Körpers spüren, jedoch nicht all den kalten Schnee um mich herum?
    Es dauerte einen Augenblick, bis ich mich wieder daran erinnerte, dass er etwas gesagt hatte, und dann noch einen weiteren, um zu enträtseln, was es bedeutete. » Welchen Wunsch? Verheimlichst du mir etwa ein Heilmittel gegen Vampirismus oder weißt du, wo man Dämonenwurz bekommt?«
    Wir landeten auf der hinteren Veranda, doch er setzte mich nicht ab. » Eigentlich dachte ich daran, dass du einmal sagtest, du würdest gerne am selben Ort aufwachen, an dem du eingeschlafen bist. Aber ich denke, dafür ist es vielleicht schon zu spät.«
    Ich glaubte, die Wärme von Lippen zu spüren, die meine streiften, doch vielleicht war das nur ein Traum, denn die Welt füllte

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