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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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zu fliegen beneideten. Okay, vielleicht machte es auch Spaß, sie zu fangen, und sie schmeckten lecker, aber Fliegen, das war etwas Besonderes.

KAPITEL 15
    N athanial setzte mich auf den Stufen seiner Veranda ab und öffnete seine Küchentür. Regan trottete in den Raum, bereit, sein Herrchen willkommen zu heißen, und unwillkürlich lief mir ein Schauer durch den Körper. Zögernd blieb ich draußen vor der Tür stehen und lauschte, während Nathanial Trockenfutter in eine metallene Futterschüssel schüttete. Daran war nichts Schlimmes. Nathanial hatte gesagt, der Hund wäre nur ein großes Baby. Ich würde mühelos an ihm vorbeigehen können, schließlich wäre er mit seinem Napf beschäftigt. Der große Hund tapste hinüber, um an seinem Futter zu schnüffeln. Ich trat einen Schritt zurück, und Schnee knirschte unter meinen Turnschuhen.
    Bei dem Geräusch blickte Regan hoch. Einen Moment lang begegneten sich unsere Blicke, und ich sah nicht sein desinteressiertes Gesicht, sondern den Mastiff, der bedrohlich die Zähne fletschte. Angst traf mich mit voller Wucht und trieb mich an den gefährlichen Grat, an dem vernünftiges Denken nicht mehr möglich ist.
    Ich schloss die Augen und zwang mich, tief zu atmen. Hatte Sharon dieselbe Welle der Angst gespürt, als sie der Bestie gegenüberstand, von der sie gezeichnet worden war? Das Bild ihres verwesenden Gesichts tauchte vor mir auf, ihre Füße pendelten hin und her. Mein Atem blieb mir im Hals stecken. Jäh setzten sich meine Beine in Bewegung, und meine Turnschuhe gruben sich in den Schnee, als ich davonrannte.
    Ich konnte den Anblick von Sharon nicht aus meinem Kopf bekommen. Hatte sie geglaubt, dass sie ein Monster wäre, als sie sich verwandelte? Dass sie wie ihr Angreifer wäre? Hatte sie jemanden getötet? Ich tauchte in den Wald ein und duckte mich unter schwer mit Eis beladenen Ästen durch. Wie bald nach ihrer Verwandlung hatte sie entschieden, dass der Tod der einzige Ausweg war? Als ich eine Lichtung erreichte, blieb ich stehen und starrte zum Himmel empor.
    Ich wollte ihn mit Sternen übersät oder den Mond sehen, doch er war hinter Wolken verborgen. Wenigstens reichte der verderbende Schein der Stadt nicht bis hierher. Die Luft und die Nacht waren rein.
    Nathanial trat zwischen den Bäumen hinter mir hervor. » Was machst du da? Es wird bald dämmern.«
    » Gut, ich will den Sonnenaufgang sehen.«
    » Er wird dich töten.«
    » Das hast du mir gesagt.« Ich wollte nicht sterben, aber ich wollte auch kein Monster sein. War es das, was Sharon gefühlt hatte? Hätte ich den Mut gehabt, die Schlinge zu knüpfen oder diesen Schritt vom Bett zu machen?
    Ich legte mich ausgestreckt auf den Rücken in den Schnee. Er knirschte unter meinem Gewicht und fühlte sich an wie raues Glas, aber nicht kalt. » Ich finde, wenn ich ohnehin schon sterben werde, dann am liebsten, während ich etwas tue, das ich mag. Ich mochte Sonnenaufgänge schon immer.«
    Nathanial seufzte und setzte sich dicht neben mir in den Schnee. » Wir hatten diese Unterhaltung schon vor ein paar Stunden, oder etwa nicht? Du bist ein melodramatisches kleines Ding.«
    Ich ignorierte ihn und versuchte, die Wolken mit bloßer Willenskraft dazu zu bringen, sich zu teilen.
    Er betrachtete mich eine Weile, bevor er schließlich sagte: » Du wirst vor der Dämmerung ohnmächtig werden. Dir ist doch hoffentlich bewusst, dass ich dich ins Haus bringen werde, sobald das geschieht.«
    Ich schoss kerzengerade in die Höhe. » Warum würdest du das tun? Ich habe das Recht, diese Entscheidung zu treffen!«
    » Sagt wer?«
    » Es ist mein Leben.«
    » Eigentlich«, sagte Nathanial gedehnt, » gehört mehr als die Hälfte davon mir. Ich musste dir einen großen Teil von mir geben, um dich zu einem Vampir zu machen. Das ist eine Leistung, die ich vielleicht nie wieder werde vollbringen können. Ich brachte für dich alles auf, was ich hatte, und ich werde nicht tatenlos zusehen, wie du in der Sonne verbrennst.«
    » Dann denkst du also, ich sollte dir dafür auch noch dankbar sein?« Meine Stimme prallte von den Bäumen um uns herum ab. » Ich habe nicht darum gebeten, ein untotes, Blut trinkendes Monster zu sein! Habe ich denn überhaupt noch eine Seele?«
    » Du verteidigst sie dagegen, von Dämonen gefressen zu werden, oder etwa nicht? Außerdem sagte ich dir schon mehrmals, dass du kein Monster bist. Und jetzt beruhige dich! Du wirst in wenigen Minuten schwach werden und lange vor der Dämmerung das

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