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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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verlangsamte dann meinen Schritt, damit ich neben Gil ging. Ihre Lippen waren bläulich verfärbt. Ich konnte noch immer keinen Eingang zur U-Bahn sehen. » Sind wir bald da?«
    » Das waren wir. Jetzt sind wir daran vorbeigelaufen.« Nathanial flüsterte die Worte nur.
    » Wir sind was?«
    Über die Schulter hinweg warf er mir einen Blick zu. Irgendwann, nachdem ich zurückgefallen war, um neben Gil zu laufen, hatte sich seine ausdruckslose Maske wieder über sein Gesicht gelegt. » Psssst. Hör mal.« Doch er sagte nichts.
    Wahrscheinlich, weil Worte nicht das waren, was er mich hören lassen wolle. Von hinter uns auf dem Bürgersteig ertönten die Schritte von zwei Personen.
    » Wie lange sind sie schon hinter uns?«, fragte ich leise.
    » Bei diesem Wetter? Zu lange, als dass wir keinen Verdacht schöpfen sollten.«
    » W-was ist l-los?«, stotterte Gil, die immer mehr zitterte.
    Ich schüttelte den Kopf und bedeutete ihr, still zu sein. Das drängende Bedürfnis, mich umzusehen, ließ meinen Nacken kribbeln, doch ich ignorierte es. Wer auch immer hinter uns war, hatte den Vorteil von Wind und Schnee, die uns heftig entgegenwehten und jede Chance vereitelten, ihre Witterung aufzunehmen. An der nächsten Querstraße gab Nathanial uns ein kleines Handzeichen, und wir bogen um die Ecke. Nachdem wir drei weitere Male rechts abgebogen waren, hatten wir den Block umrundet. Die Schritte waren immer noch hinter uns.
    » Okay, wir werden also verfolgt«, sagte Bobby. Als ob ich das nicht schon herausgefunden hätte. » Und wegen dieses genialen Abbiegemanövers wissen sie nun, dass wir sie bemerkt haben.« Seine Stimme troff vor Sarkasmus.
    Nathanial schnaubte verächtlich und bedeutete uns, noch einmal abzubiegen. Bobby hatte recht, wir waren mitten in einem kleinen Schneesturm im Kreis gelaufen– wer immer sie auch waren, nun wussten sie, dass wir wussten, dass sie uns verfolgten. Ich gab dem Bedürfnis nach, über die Schulter zu blicken. Weniger als einen Block weit hinter uns gingen zwei Gestalten durch den Schnee. Anhand des Größenunterschieds vermutete ich, dass es ein Mann und eine Frau waren, doch bei all den Wintersachen, die sie trugen, konnte ich es nicht genau sagen. Unter den Jägern gab es keine Frauen, wer also waren sie? In der letzten Straße hatte der Wind günstig für uns gestanden, aber ich hatte keine ungewöhnlichen Gerüche aufgeschnappt. Natürlich hatte ich mich nicht ernährt. Meine Nase war also nicht in Bestform.
    » Jäger?«, fragte Gil und warf ebenfalls einen Blick über die Schulter.
    » Wollen wir es hoffen«, sagte Nathanial angespannt.
    Bobby schüttelte den Kopf. » Ich glaube nicht.«
    Gil blickte zwischen den beiden hin und her. » Was ist die Alternative?«
    » Nichts, worüber ich nachdenken möchte.« Nathanial flüsterte beinahe, dann wies er uns an, in eine weitere Straße abzubiegen.
    Die Schritte verstummten erst, dann folgten sie uns weiter.
    » Wohin gehen wir?«, fragte Bobby.
    » Irgendwohin an einen öffentlichen Ort, um uns ihnen zu stellen, und fort von unserem ursprünglichen Ziel, damit sie nicht erfahren, was es ist. Wir…« Verstohlen warf Nathanial einen Blick über die Schulter. » Sie haben aufgehört, uns zu folgen.«
    » Glaubst du, es ist ein Trick?« Ich drehte mich um, um mich zu vergewissern, dass unsere Schatten wirklich und wahrhaftig verschwunden waren. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass jemand, der uns nicht verfolgte, denselben Weg im Kreis lief wie wir? Ich vermutete mal, ziemlich gering.
    » Es ist wohl sicherer, das anzunehmen.« Nathanial gab uns ein Zeichen, in eine weitere Straße zu biegen.
    Mein Orientierungssinn war inzwischen völlig hinüber, deshalb überraschte es mich, dass wir in eine geschäftige Straße bogen. Die Gehwege waren leer, doch auf der Straße wimmelte es von Fahrzeugen. Die Bürger von Haven hatten anscheinend vergessen, wie man Auto fährt, seit es angefangen hatte zu schneien: Die Hälfte der Autos kroch in fürchterlich langsamem und vorsichtigem Tempo dahin, die andere Hälfte raste, als wollten die Fahrzeuglenker so schnell wie möglich wieder aus dem Schnee herauskommen. Das Ergebnis war eine Menge Gehupe, quietschende Bremsen und gefährliche Spurwechsel. Alles in allem war ich froh darüber, auf dem verlassenen Bürgersteig zu sein. Gil und Bobby sahen nicht so aus, als wären sie mit mir einer Meinung.
    » Können wir nicht zusehen, dass wir aus diesem Wetter kommen? Wir werden nicht mehr

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