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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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wechselte. Ein Hupkonzert ertönte.
    » Also, seid ihr aus der Gegend, Leute?«, fragte der Fahrer, als er erneut in die Eisen stieg und ein weiteres halsbrecherisches Manöver im dichten Verkehr auf vereisten Straßen vollführte.
    Mein Kopf prallte von seiner Kopfstütze ab. » Bitte achten Sie auf die Straße und bringen Sie uns nicht um!«
    Der Taxifahrer brummte.
    Nathanial drückte meine Schulter. Dazu musste er allerdings den Arm um Bobby legen, der zwischen uns saß. Bobby versteifte sich und bedachte Nathanial mit einem Blick, der sich durch Metall hätte brennen können, doch Nathanial schenkte ihm keine Beachtung.
    » Beruhige dich«, flüsterte er. » Aufregung ist nicht gut für deinen… Blutdruck.« Er warf einen bedeutungsvollen Blick zu dem Taxifahrer hin.
    Ich nickte, konnte meine verkrampften Finger aber nicht von der Armlehne lösen.
    » Hier ist es gut«, sagte Nathanial plötzlich. » Fahren Sie hier irgendwo rechts ran.«
    Die Augen des Taxifahrers huschten zum Taxameter; es zeigte noch keine zehn Dollar. Er machte eine säuerliche Miene, rollte aber im Leerlauf an den Gehweg. Kaum hatte er angehalten, sprang ich aus dem Wagen, unmittelbar gefolgt von Bobby.
    » Nie, nie wieder steige ich in so ein Ding«, stieß er hervor, als das Taxi sich wieder in den Verkehr fädelte und verschwand.
    Gil kuschelte sich in ihren Mantel. Anerkennend nickte sie Nathanial zu. » Das war ein guter Plan. Niemand kann uns dadurch gefolgt sein.«
    Nathanial entgegnete nichts darauf, aber er lächelte, als er uns zur U-Bahn führte.
    Ich ließ mich auf einer Bank nieder, während wir auf unseren Zug warteten. Eigentlich hatte ich vor, alleine zu sitzen, aber irgendwie landete ich am Ende wieder zwischen den Jungs. Auf der einen Seite hatte ich Nathanial, der so reglos dasaß, dass ich mir nicht sicher war, ob er überhaupt atmete, und auf der anderen Bobby, der heftig zitterte. Es war eine verstörende Kombination. Gil stand ein wenig abseits an eine Säule gelehnt. Das war besser. Ich erhob mich und suchte mir meine eigene Säule.
    » Vielleicht solltest du dich umziehen, Bobby. Du bist ganz durchnässt und…« Mit offenem Mund verstummte ich.
    Nathanial stand auf. » Was ist los?«
    Zwei Leute, die ich nicht in die U-Bahnstation hatte kommen hören, drückten sich nahe dem Eingang herum und gaben vor, mich nicht zu beobachten. Wir hatten diese Stelle von der Bank aus nicht sehen können, doch von ihrem Blickwinkel aus konnten sie beobachten, ob wir einen Zug bestiegen. Es konnten doch nicht unsere Verfolger von vorhin sein, oder? Da waren eindeutige Ähnlichkeiten. Zuerst einmal waren es zwei, einer groß, der andere klein. Allerdings war es die Frau, die hochgewachsen war, über eins achtzig, und der Mann war klein, nur knapp eins siebzig. Die Frau lächelte mich an, als habe sie erst jetzt bemerkt, dass ich sie mit offenem Mund anstarrte. Sie durchquerten die Station und kamen auf uns zu.
    » Nathanial, es ist ja schon ewig her«, sagte der Mann und lächelte, doch dieses Lächeln war nicht echt.
    Er war untersetzt, trug einem militärischen Kurzhaarschnitt und hatte braune Augen. Jung, vielleicht neunzehn. War er einer von Nathanials Studenten?
    » Ich schätze schon«, entgegnete Nathanial. Seine Stimme klang gleichgültig, beinahe gelangweilt. Verstohlen warf ich ihm einen Blick zu– die ausdrucklose Maske war zurück. Schlechtes Zeichen. Ganz schlechtes Zeichen.
    Die Frau sah zu Bobby hinüber, tat ihn mit ihren Blicken als unbedeutend ab, und sah dann weiter zu Gil, die sie ebenso schnell abtat. Dann richtete sich ihr dunkler, durchbohrender Blick erneut auf mich. Sie trat näher. Wäre die Säule nicht hinter mir gewesen, wäre ich zurückgewichen. Das musste man mir am Gesicht ablesen können, denn sie stieß ein kehliges Lachen aus.
    » Du hast so reizende neue Gefährtinnen.« Sie hatte einen starken und rauen Akzent. Russisch? Deutsch?
    Nathanial trat zwischen uns. » Ja, das habe ich.«
    Ich warf einen Seitenblick zu Bobby. Er hatte aufgehört zu zittern, da ihn das Adrenalin wärmte, doch er sah aus, als wäre er nicht sicher, ob wir uns in Gefahr befanden oder nicht. Ich war ebenso verwirrt. Mein Körper wollte Verteidigungshaltung einnehmen, doch ich zwang mich, locker zu wirken. Die Spannung, die in der Luft lag, hatte eine Andeutung sorgfältig unterdrückter Gewalt an sich, doch noch redeten alle nur.
    » Wir wollten ein wenig um die Häuser ziehen«, sagte der Mann. Er lächelte, doch sein

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