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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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verdammt, verdammt!« Mit jedem Wort schrie ich lauter und schlug so hart und schnell auf den Müllcontainer ein, wie ich konnte. Beim letzten » Verdammt« durchbrach meine Faust das rostende Metall, und die gezackten Kanten rissen einen klaffenden Schnitt in meine Hand. Geschockt starrte ich das Blut an, hob jedoch die Faust, um erneut zuzuschlagen. Nathanial fing meinen Arm ab, bevor der Hieb landete.
    » Bitte sag doch noch einmal verdammt, Kita. Ich glaube, es hilft wirklich.«
    Trotz der schroffen Worte waren seine Finger sanft, als sie meine Wunde untersuchten. Er hob meine Hand an den Mund und ich spürte, wie seine Zunge in den Schnitt glitt. Ich versuchte, meine Hand wegzuziehen, doch er hielt mich fest. Verschwende niemals Blut, hatte er zu mir gesagt, und eindeutig hatte er das auch nicht vor. Ich wollte schreien oder auf etwas einschlagen oder weinen. Die ersten beiden Dinge hatte ich schon getan, und sie hatten nicht geholfen. Ich bezweifelte, dass Letzteres helfen würde– das hatte es noch nie.
    Als Nathanial meine Hand losließ, betrachtete ich staunend die verheilenden rosigen Ränder der Wunde. Bobby drückte sich hinter meinem Rücken herum, und ich drehte mich um, damit ich mit beiden sprechen konnte, ohne dass die Obdachlosen am anderen Ende der Straße uns belauschen konnten. Die Penner starrten uns nach meinem heftigen Wutausbruch ohnehin schon an.
    » Mir sind die Pläne ausgegangen, und wir haben fast keine Zeit mehr, also sagt mir bitte, dass einer von euch beiden eine brillante Idee hat. An dieser Stelle bin ich bereit, alles zu tun.«
    Bobby lehnte sich an die Wand. Er schloss die Augen und ließ niedergeschlagen den Kopf hängen. Sogar Nathanials Gesicht wirkte abgespannt. Er nahm die Brille ab und rieb sich die Augen. Einige Strähnen seines dunklen Haares hatten sich aus dem Zopf gelöst. Schlaff und besiegt hingen sie ihm um die Schultern.
    Nein, aufgeben stand nicht zur Debatte. Ich hatte in den letzten paar Nächten zu hart gearbeitet und zu viel durchgemacht, um jetzt alles hinzuschmeißen. Ich wollte nicht sterben, aber noch mehr als das wollte ich nicht für den Tod von Bobby oder Nathanial verantwortlich sein. Was auch immer mich im Jenseits erwartete, ich wollte die Last ihres Todes nicht mit mir nehmen. Ich trug schon die Last von zu vielen Toden.
    Candice’ Entsetzen durchzuckte mich erneut. Elf Opfer tot. Zwei weitere auf der Intensivstation. Ich hatte einfach die Pflicht, den Einzelgänger zu finden. Ich hatte die Pflicht, ihn aufhalten. Ich hatte– eine Idee.
    » Der Kerl, mit dem ich mich auf dem Rave unterhielt, Bryant irgendwas. Der Einzelgänger hat mit ihm geredet, ihn beim Namen genannt. Sie verhielten sich, als würden sie sich kennen«, sagte ich. » Wenn wir diesen Bryant ausfindig machen, dann weiß er vielleicht, wo der Einzelgänger zu finden ist.«
    » Weißt du denn, wo er wohnt?« Nathanials Miene verdüsterte sich noch mehr, als ich den Kopf schüttelte. » Dann nehme ich an, du hoffst, dass er im Telefonbuch unter Bryant Irgendwas steht?«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. » Hast du einen besseren Plan?«
    » Nein, das ist das Problem.« Er seufzte und rückte die Brille wieder zurecht.
    Verdammt. Wir wussten, dass der Stadt-Shifter, dessen Geruch wir an zwei der Tatorte gewittert hatten– zweifellos der Einzelgänger– vor ein paar Stunden in dieser Straße gewesen war. Er könnte überall gewesen sein, unterwegs nach irgendwohin. Er könnte ganz in der Nähe wohnen oder hier arbeiten. Er könnte auf dem Weg zur U-Bahn gewesen sein oder sich ein Taxi genommen haben und überall sein. Er könnte zu jemandem nach Hause unterwegs sein oder sogar die Bars abklappern.
    Er hatte Candice erst letzte Nacht angegriffen. Würde er bald schon wieder nach einem neuen Opfer suchen? Schließlich waren die Angriffe immer häufiger vorgekommen.
    Ich marschierte auf die Männer zu, die sich um ein Feuer drängten, das sie in einem alten Ölfass angefacht hatten. Ihre Augen weiteten sich, als ich näher kam. Der Reihe nach sah ich sie an.
    » Wo sind die nächsten Bars?«
    Sie warfen sich untereinander Blicke zu. Keiner von ihnen antwortete.
    Schließlich spitzte ein buckeliger Mann mit aufgedunsener roter Nase die Lippen. » Was ist dir das denn wert?«
    Ich ballte die Hände zu Fäusten und warf einen Blick zurück zur Straßenkreuzung. » Nathanial!«
    Vierzig Dollar später hatten wir die Namen von drei Bars im Umkreis der umgebenden Häuserblocks. Der

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