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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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gezeichnet hast?«
    Ich nickte, nur ein scharfer Ruck meines Kopfes. Wenn nicht zufällig eine andere Person mit genau dem gleichen Tattoo gezeichnet worden war, dann war der Einzelgänger mein Fehler. Mein Problem. Ich musste stehen bleiben. Ich konnte nichts mehr sehen, da Tränen mir die Sicht vernebelten. Fest kniff ich die Augen zu. Ich fühlte Bobbys Blick auf mir ruhen, doch ich wusste, dass die Tränen fließen würden, wenn ich die Augen öffnete. Ich wollte seine Reaktion ohnehin nicht sehen– ich hatte zu viel Angst, Abscheu in seinem Gesicht zu lesen.
    Eine große Hand legte sich mir auf die Schulter, und ich fuhr zusammen.
    » Ich werde dein Sekundant sein«, flüsterte Bobby. » Du hast dich verteidigt. Ende der Geschichte.«
    Ich schüttelte seine Hand ab. » Du kannst nicht mein Sekundant sein. Glaubst du, Selbstverteidigung zu rufen, würde meinen Vater zufriedenstellen, oder die Ältesten? Ich erschuf…« Ich konnte es nicht aussprechen. Ich war Dyre, und ich hatte eines unserer heiligsten Gesetze gebrochen. Sicher, den Einzelgänger zu zeichnen war ein Unfall gewesen, doch mein Unfall hatte Menschen getötet. Als wäre ich nicht zuvor schon Schande genug für meinen Vater gewesen. » Ich erkläre mich clanlos. Ich werde diese Schande dem Nekai-Clan nicht aufbürden.«
    Bobby fauchte. » Das habe ich nicht gehört. Ich bin dein Sekundant.«
    » Nein.«
    » Ich…«, setzte Nathanial an, doch Bobby knurrte und schnitt ihm so das Wort ab.
    »Ich bin dein Sekundant«, erklärte er erneut. » Und wenn wir nach Firth zurückkommen, dann werden wir den Ältesten gemeinsam gegenübertreten.«
    Ich schüttelte den Kopf, doch die Bewegung ging im allgemeinen Zittern meines Körpers unter. Ich würde nicht nach Firth zurückgehen. Ich war kein Gestaltwandler mehr. Ich war kein Mitglied des Clans. Nicht mehr. Selbst wenn ich diese Nacht überlebte.
    Ich marschierte den Bürgersteig entlang. » Willst du nicht vorangehen?«, fragte ich, als ich an Nathanial vorbeistürmte.
    Geschmeidig setzte er sich wieder in Bewegung. » Du wusstest, dass die Möglichkeit bestand, dass deine Krallen den Einzelgänger zeichneten. Warum ändert es jetzt etwas, da du weißt, dass es wahr ist?«
    Weil ich mich vorher selbst belügen konnte. Doch nun wusste ich es. Es war nicht der Clanlose. Es war nicht irgendein zufälliger Streuner. Ich war es.
    » Weil– Richter oder nicht– ich für den Einzelgänger verantwortlich bin und ich ihn töten muss.«

KAPITEL 21
    D as hier ist es«, sagte Nathanial und streckte die Hand nach der Tür der Bar aus.
    Ich packte seinen Arm und hielt ihn auf. Fragend zog er eine Augenbraue hoch, doch ich ignorierte ihn.
    Das hier war die letzte Bar auf der Liste. Wenn sie ebenfalls durchfiel, dann hatten wir wieder nichts mehr. Ich musste mich an der Hoffnung noch eine Sekunde länger festhalten. Ich stählte meinen Willen und zog die Tür auf.
    Jazzmusik schwebte sanft durch die schwach erleuchtete Bar. Eine Frau saß an einem hohen Tisch, ganz in das Leuchten ihres Laptops versunken. Zwei Männer hockten mehrere Stühle auseinander an der Bar, jeder von ihnen nur in Begleitung eines Whiskeyglases.
    Ein Pärchen kuschelte in einer zurückgezogenen Nische. Der Barkeeper betrachtete einen stummen Fernsehschirm. Niemand sonst. Kein Einzelgänger.
    Ich sank gegen die Wand, und alle Energie strömte aus mir heraus. Das war es also. Meine Kehle brannte. Was jetzt?
    Ich stieß mich von der Wand ab und holte tief Luft. Unter dem Geruch nach kaltem Zigarettenrauch und abgestandenem Bier lag eine schwache Witterung.
    » Er war hier.«
    Bobby, der schon wieder halb aus der Tür war, wirbelte herum. » Bist du sicher?«
    Ich nickte. Meine Nase war zu nicht viel nutze, doch dieser Geruch hatte sich sengend in mein Hirn gebrannt. Der Einzelgänger war eindeutig hier gewesen.
    Nathanial ging um mich herum und schlenderte auf die Bar zu. Als der Barkeeper den Blick nicht von seiner Sportsendung löste, klopfte Nathanial auf das stumpfe Holz. Das weckte die Aufmerksamkeit des Barkeepers, doch nach der Art zu urteilen, wie sich seine Lippen verzogen, nicht zu seinen Gunsten. Der Mann mittleren Alters ließ sich Zeit, während er sich ein graues Geschirrtuch schnappte und herüberkam.
    » Was darf’s denn sein?« Während er sprach, nahm er ein Bierglas und polierte es. Das graue Geschirrtuch hinterließ schmierige Streifen auf dem Glas.
    » Eine Information«, antwortete Nathanial und lächelte einladend. » Wir

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