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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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öffnen, waren sie glasig.
    Hinter mir trat Bobby von einem Bein aufs andere, und ich wirbelte herum. Ich hatte vergessen, dass er noch zusah. Innerlich krümmte ich mich, da ich erwartete, dass Bobby mich voller Entsetzen anstarrte. Doch das tat er nicht. Auf seinem Gesicht zeigte sich ungezügelter Zorn, alles davon gegen Nathanial gerichtet.
    » Du hast mir nicht gesagt, dass es so ist«, flüsterte er, während die Wut in Wellen von ihm ausströmte. Keine Angst, nur angestachelte Raserei.
    Ich wippte auf den Fersen und rieb mir die Arme, um das Gefühl zu vertreiben. » Wie was?«
    » Er sah aus, als…« Seine Hände ballten sich zu Fäusten, und er lief in der Gasse auf und ab.
    Jeder seiner Schritte hallte laut in meinem Kopf wider. Er sah aus, als … was? Ich blickte zu Nathanial hinüber. Er war aus seiner Benommenheit erwacht, doch seine Haut war leicht gerötet, die Lippen leicht geöffnet. Er sah mich mit warmen grauen Augen an, und einen halben Herzschlag lang dachte ich, er würde die Hand nach mir ausstrecken, doch dann verschränkte er die Arme hinter dem Rücken, sodass sie zwischen seinem Körper und der Wand gefangen waren.
    Ich sah wieder zu Bobby zurück.
    » Er reagierte, als würdet ihr zwei euch paaren«, zischte er. » Ist es immer so?«
    Hitze stieg mir in die Wangen. Alles in allem war das hier vermutlich eher zahm gewesen. Nichts im Vergleich dazu, was ich Jezebel tun hatte sehen, oder nicht so intim wie das, was ich mit Evan getan hatte. Ich wollte Nein sagen, aber in Wahrheit war die Antwort Ja. Aus irgendeinem irren Grund fühlte es sich richtig, richtig gut an, wenn man von einem Vampir gebissen wurde. Am Ende antwortete ich überhaupt nicht, und vielleicht war das Antwort genug, denn Bobby wandte den Blick von mir ab.
    » Kita«, setzte Nathanial an. » Der Mann bei Candice.«
    Ich nickte und zwang mich, die Erinnerung vor meinem inneren Auge noch einmal ablaufen zu lassen.
    Ich hatte zu viel getrunken. Mein Kopf fühlte sich schwer an. Ein Kerl hatte mir Drinks spendiert, zu viele Drinks.
    Er war nicht mein Typ. Sein Haar war kurz rasiert, nur Flaum bedeckte seine Kopfhaut, und er hatte ein grässliches Ziegenbärtchen, aber einen guten Körper. Muskulös. Er war witzig.
    Es war spät. Meine Augen waren schwer. Mein Magen brannte. Ich stolperte auf der Treppe. Ja, eine Mitfahrgelegenheit nach Hause wäre gut. Der Raum drehte sich. Er half mir in ein Auto.
    Wo war ich? Alles war verschwommen, unzusammenhängend. Ich zappelte, als sich eine Hand nach mir ausstreckte. Mein Arm brach. Schmerz durchzuckte mich, ließ mich würgen. Aber nein, ich konnte nicht würgen, in meinem Mund war ein Knebel. Tränen brannten in meinen wunden Augen. Ich hatte lange geweint. Neuer Schmerz zuckte über meinen Oberschenkel, als würde mir die Haut abgezogen.
    Ein Gesicht vor mir, das nicht menschlich war. Ich schrie in meinen Knebel. Fell, ich spürte Fell, und das verwirrte mich.
    Nein, es verwirrte Candice. Ich verstand das Fell ziemlich gut. Zitternd tauchte ich aus ihrer Erinnerung wieder an die Oberfläche und sank in den Schnee, während Phantomschmerzen durch meinen Körper jagten. Die Erinnerung spülte erneut über mich hinweg.
    Ich flehte sie an zu kämpfen, doch das Ich, die Erinnerung, die Candice war, konnte nicht. Ich lag wehrlos da. Betäubt. Gefesselt.
    Ich schüttelte den Kopf, um die Erinnerungen zu verdrängen. Das war nicht ich. Ich konnte noch kämpfen. Ich würde noch kämpfen. Ich würde den Einzelgänger finden. Aber wer war er?
    » Ich erkenne das Gesicht nicht wieder.« Meine Stimme zitterte. War ich es, die die Gasse nach Angst stinken ließ?
    Bobby war neben mir, das Gesicht verzerrt vor Sorge.
    » Versuch es noch einmal.« Nathanial kauerte sich an meine andere Seite. » Ich weiß, dass ich in deinen Erinnerungen einen flüchtigen Blick auf ihn erwischt habe. Du warst in einem überfüllten Raum. Es war dunkel, laut. Ich erinnere mich daran, dass du dich unwohl fühltest, und dass etwas an seinem Atem war, das dich störte.«
    Mit jemandem die Erinnerungen zu teilen war nervenaufreibend, und dass er meine geschickter abrufen konnte als ich, machte mich wütend, doch ich versuchte, mich zurückzuerinnern. Ich musste ihn in der Stadt gesehen haben, und das offensichtlich, bevor ich Nathanial begegnete. Ich starrte auf meine Finger und ließ Candice’ Erinnerung noch einmal vor meinen Augen ablaufen. Diesmal war sie ein wenig verschwommener als das erste Mal, und ein paar

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