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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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er mir über die Wange. » Ich treffe dich in der Eingangshalle des Krankenhauses.«
    Erschrocken zuckte ich zurück. Er trat aus dem Lichtkegel der Straßenlampe und war verschwunden. Mit offenem Mund suchte ich die Dunkelheit ab. Schatten verbargen nichts vor meinen frisch erworbenen Vampiraugen, dennoch konnte ich ihn nirgends sehen. Gil gab einen überraschten Laut von sich, bevor sie ihre Schriftrolle hervorzog und etwas niederkritzelte.
    » Hat er vor, die Aufmerksamkeit des Jägers abzulenken?«, fragte Bobby, der mit weit aufgerissenen Augen die Straße absuchte.
    Ich zuckte die Achseln.
    Er sah mich an. » Der Jäger könnte immer noch meiner Witterung folgen. Du und Gil– geht voran. Ich komme dann nach.«
    Gil setzte sich in Bewegung.
    Mein Blick flog zwischen ihrem Rücken und Bobby hin und her. Mit einem Nicken schickte er mich los, dann drehte er sich um und ging den Weg zurück, den wir gekommen waren. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich ihm hinterher.
    Sollte nicht ich Anführer dieser Gruppe sein?
    Ich grummelte leise vor mich hin, rannte aber los, um Gil einzuholen. » Bringen wir die Angelegenheit hinter uns. Weißt du, wo die Überlebende da drin ist?« Mit einem Nicken deutete ich auf das Gebäude aus Stein und Glas vor uns.
    » Ich glaube ja.«
    Das harte Neonlicht ließ die Farben der Eingangshalle bleich wirken– nicht dass die kalten weißen Wände und weichen Pastellzeichnungen ohnehin viel Farbe übrig gehabt hätten. Der stechende Geruch nach Desinfektionsmittel stach mir in die Nase. Hierher kommen kranke Menschen, um wieder gesund zu werden? Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn ein Gestaltwandler krank wurde, brauchten wir– sie– Sonnenlicht, frische Luft, Bäume.
    Zwei Krankenpfleger, die sich leise unterhielten, gingen an uns vorbei, und ein Mann zerrte ein schreiendes Kind herein, eine Frau folgte ihnen mit rot geränderten Augen. Wie konnte es denn irgendjemandem an so einem morbiden Ort besser gehen?
    Bobby gesellte sich wenige Minuten, nachdem wir angekommen waren, zu uns, doch von Nathanial war nichts zu sehen. Natürlich hatten wir auch nicht direkt » gesehen«, wie er gegangen war, aber sollte er inzwischen nicht zurück sein? Ich schlenderte in den kleinen Krankenhauskiosk.
    Nur die Lichter bei der Kaffeebar waren an, der Rest des Ladens lag dunkel und verlassen. Hinter der Theke saß eine schläfrig aussehende Frau und las ein Buch, trank etwas und schenkte mir nicht die geringste Aufmerksamkeit. Sie sagte nichts, als ich an ihr vorbei in den dunklen Laden ging. Kleine Plüschtiere und große Blumensträuße säumten die Regale. Karten, die Anteilnahme versprachen, standen direkt neben bunten Glückwunschkarten, der Gegensatz war grausam. Als ich den Ständer mit der Aufschrift » Für Langzeitkranke« umrundete, schlenderte Nathanial durch die Glastüren der Eingangshalle. Wurde auch Zeit.
    Die Verkäuferin blickte hoch, als ich an ihr vorbeirauschte. » Das müssen Sie bezahlen, Miss!«
    Die Hände in die Hüften gestemmt kam sie um den Tresen herum.
    Bezahlen … Mist. Ich starrte auf den rosa Bären, der ein T-Shirt mit der Aufschrift trug: » Gib nicht auf!« Ich erinnerte mich nicht einmal, ihn genommen zu haben.
    » Sorry«, murmelte ich und reichte ihr den Teddy. Ihre Augen sprühten Funken, doch sie packte den Bären und stürmte zurück in ihren Laden.
    Als ich in die Eingangshalle eilte, schüttelte Gil gerade den Kopf und notierte sich mit spitzen Lippen eine weitere Anmerkung auf ihrer Schriftrolle. Diese Nacht wurde wirklich immer besser.
    Bobby musterte Nathanial aus schmalen Augen, als ich auf die beiden zuging. Als ich näher kam, erkannte ich, warum.
    » Du riechst anders«, flüsterte ich Nathanial zu. Aus dieser Nähe war der Geruch unverkennbar. Vorhin hatte er keinen Geruch gehabt, zumindest nicht für mich, da er mir meinen ja gestohlen hatte. Doch nun roch er nach Zimt und Baumwolle. Ich trat näher. Der Geruch war unter seiner Haut, nicht auf ihr. Wie war das möglich?
    Bobby beugte sich ebenfalls zu ihm, schnüffelte und runzelte die Stirn. Ich trat bis auf Armlänge an ihn heran. Mein Geruchssinn ließ mich im Stich– noch eine Sache, die nicht passieren sollte. Ein weiterer Beweis dafür, dass ich mich nie mehr verwandeln würde? Ich trat so nahe an Nathanial heran, dass ich die Wärme spüren konnte, die von seinem Körper ausging, doch ich konnte den Geruch nicht noch einmal wahrnehmen.
    Nathanial räusperte sich, und mir wurde

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