Kuss der Ewigkeit
bekannte weibliche Gestaltwandlerin, die sich vor drei Monaten außerhalb von Firth aufhielt.«
» Eine Frau mit merkwürdig gefärbten Haaren? Das beweist nicht, dass ich es war. Gibt es Beweise, dass sich irgendeiner dieser Typen nach dem Angriff tatsächlich verwandelt hat?«
Gil zuckte mit den Schultern. » Wir wissen nichts Genaues. Als unsere Ermittler versuchten, die Männer ausfindig zu machen, stellten sich ihre Namen und Adressen als falsch heraus. Wir glauben, dass sie im Krankenhaus falsche Angaben über sich machten.«
» Also wisst ihr nicht einmal, wer sie wirklich waren?« Gereizt tigerte ich auf dem Bahnsteig auf und ab. » Wenn sie sagten, dass sie von einer Frau angegriffen worden waren und nicht von einer Katze, dann hätten sie sich nicht in Gestaltwandler verwandelt. Ein Mensch muss von einem Shifter in seiner Zwischengestalt angegriffen werden, damit die Metamorphose stattfindet. Es hört sich nicht so an, als hätte derjenige, wer auch immer es war, sich verwandelt. Vielleicht war es ein Mensch mit wirklich kräftigen Fingernägeln.«
» Kita, aber du hast doch Krallen.« Nathanial berührte seine Schulter.
Ich hatte vergessen, dass ich meine Krallen in ihn geschlagen hatte. » Aber ich verwandle mich nicht, um sie einzusetzen.«
Gil beäugte mich argwöhnisch. » Wie kannst du Krallen haben, ohne dich zu verwandeln?« In ihrer Stimme lag ein starker Unterton Neugier.
Weil sie etwas Neues für ihre Studien gefunden hat, oder weil sie glaubt, meine Schuld aufgedeckt zu haben? Ich tigerte schneller auf und ab.
» Ich bin eine Katze. Ich habe einziehbare Krallen, sogar in meiner menschlichen Gestalt.«
» Wirklich? Das würde ich gerne sehen.« Gil trat mir in den Weg, was mich zwang, stehen zu bleiben. Ein Knacken kam aus der Kleidertüte zu ihren Füßen.
Ich ignorierte das Geräusch und starrte stattdessen erst sie und dann Nathanial finster an. » Ich war eine Katze. Er hat mich umgebracht.«
Nathanial runzelte die Stirn. » Du bist nicht tot.«
» Untot. Was auch immer.«
Neben mir nahmen die knackenden Laute zu, als Bobbys menschliche Gestalt sich langsam wieder zusammenfügte. Ungläubig starrte ich ihn an. Es war vielleicht dreißig Minuten her, seit er sich in einen Luchs verwandelt hatte. Ich hatte nicht gedacht, dass er stark genug war, um so oft die Gestalt zu wechseln. Die kleine Tüte beulte sich aus und drohte aufzuplatzen. Als sich seine Knochen streckten, befreite er sich aus der Papierhülle und landete auf dem Bahnsteig.
» Wow, das hat ein bisschen wehgetan«, sagte er, sobald sich seine Gestalt stabilisiert hatte. Er stand auf, wieder menschlich und vollkommen nackt.
Ich wandte den Blick ab, da ich meinem Gesichtsausdruck nicht traute. » Zieh dir etwas an. Der nächste Zug könnte jede Minute hier sein.«
Zum Glück hörte er auf mich. Die Geräusche, mit denen er sich durch den Inhalt der Tüte wühlte, hallten von den Wänden der U-Bahnstation wider.
» Kätzchen«, sagte er, die Stimme von der anstrengenden Verwandlung atemlos, » wenn du in deiner menschlichen Gestalt Krallen ausfahren kannst, dann hast du eine mächtige Gabe. Beweist das denn nicht, dass du deines Clans doch würdig bist? Beweist das denn nicht, dass dein Clan dich zu Hause braucht?«
Mein Kopf ruckte hoch. Bobby hatte seine Hose angezogen, war aber immer noch von der Taille aufwärts nackt. Das lohfarbene Haar auf Brust und Armen sträubte sich, und Gänsehaut überzog seine tief gebräunte Haut. Seine Muskeln spannten sich, als er sich das Shirt über den Kopf zog und über den Bauchmuskeln glatt strich. Erst als Nathanial mich an der Schulter berührte, wurde mir bewusst, dass ich ihn anstarrte. Ich räusperte mich. Worüber hatten wir gerade gesprochen? Ach ja, meine Krallen.
» Du vergisst dabei ein entscheidendes Problem, Bobby. Ich kann mich nicht mehr verwandeln.«
» Das ist vielleicht nicht von Dauer.« Er klang flehend, so als wolle er noch sehnlicher glauben, dass Vampirismus etwas Vorübergehendes war, als ich es tat.
Ich sah Nathanial an. Sein Gesicht verriet mir nicht das Geringste, die leere Maske saß perfekt an Ort und Stelle. Ich warf einen Blick zu Gil hinüber.
Sie zuckte nur mit den Schultern. » Ich glaube nicht, dass es irgendwelche dokumentierten Fälle von Gestaltwandlern gibt, die zu Vampiren wurden. Das könnte ein interessantes Studienobjekt abgeben.«
» Siehst du, es ist vielleicht nicht von Dauer«, wiederholte Bobby.
Ich bedachte ihn mit einem
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