Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis
wurden immer schwerer, und er geriet auf der Stelle in Panik.
„Es tut mir leid, kena . Ich werde eine andere Lösung finden.“ Er brachte sie in ihre Wohnung zurück und legte sie aufs Bett. Nüchtern und sachlich zog er ihr das Hemd aus und fing an, ihr Hände und Arme zu säubern und zu verbinden. Dabei schwitzte er Blut und Wasser, weil er fürchtete, er könne ihr am Ende noch schlimmere Verletzungen zufügen, als sie jetzt schon hatte.
Nachdem er ihr die Überreste ihrer Hose vom Leib gezogen hatte, starrten sie beide eine Weile stumm auf den angerichteten Schaden.
„Kannst d u … du wirst doch daran nicht sterben?“, fragte er mit heiserer Stimme.
„Nein, natürlich nicht“, sagte sie in schläfrigem Tonfall. „Und darum musst du mich auch auf der Stelle zurück zum Strand bringen.“
Angesichts ihrer Verletzungen klangen ihre Worte einfach nur lächerlich. „Was treibt dich wirklich an, das hier zu tun? Warum sagst du es mir nicht?“
Sie musterte forschend sein Gesicht und sah ihm in die Augen, als ob sie seine Seele erforschen wollte.
„Du kannst mir vertrauen“, sagte er.
Sie wirkte, als ob sie ihm vertrauen wollte , sich aber nicht dazu durchringen konnte. „Ich kenne dich kaum einen Monat, aber ic h … Ich habe im Lauf der letzten zweitausend Jahre ein paar bittere Lektionen gelernt.“
„Ich weiß. Ich habe es in meinen Träumen gesehen.“ Er musste sich selbst gegenüber zugeben, dass es ihm an ihrer Stelle auch schwergefallen wäre, einem Vampir zu vertrauen. Aber Sebastian wusste, dass auf sein Wort Verlass war; er musste sie nur noch davon überzeugen. „Ich schwöre, dass ich niemals so werde wie diese rotäugigen Teufel. Es gibt keinen Grund, es mir nicht zu erzählen.“
„Es gibt aber auch keinen Grund, wieso ich es dir erzählen sollte“, wandte sie ein.
„Ich könnte dir helfen.“
„Wirst du das nicht sowieso?“, fragte sie.
Er blickte sie finster an. „Natürlich. Aber es muss doch irgendetwas geben, das dich dazu bringt, mir zu vertrauen.“
„Ja, meine uneingeschränkte Überzeugung, dass du mein Vertrauen niemals gegen mich verwenden würdest.“
„Du weißt, dass ich dir nie wehtun würde!“
„Ich habe nicht von wehtun gesprochen. Ich sagte: ‚gegen mich verwenden ‘ .“ Ihre Lider wurden wieder schwer. „Du liebst es einfach zu sehr, Druck auszuüben, Vampir.“
Da sie nun endlich bei ihm in Sicherheit war, verbunden und in tiefen Schlaf gesunken, ging er unter die Dusche. Endlich ließen seine Angst und seine Wut nach, aber dafür erfüllte ihn neue Entschlossenheit. Er wusste, dass sie nicht sterben konnte, aber sie konnte Schmerz empfinden. Und er hatte es satt, ihr zu gestatten, Nacht für Nacht erwürgt, erstochen und verprügelt zu werden. Dem würde er jetzt ein Ende setzen.
Nachdem er sich angezogen hatte, verschwand er heimlich, um am Strand wieder aufzutauchen. Er wollte sehen, ob er ihr irgendwie helfen konnte, diesen vermaledeiten Wettkampf zu gewinnen. Nach zwei Tagen ohne Sebastian fehlten ihr immer noch dreizehn Punkte bis zum Finale. Exakt die Punktzahl, die sie für ihn geopfert hatte.
Er konnte es immer noch nicht fassen, dass sie diese Kiste nicht verwendet hatte. Er hatte seine Taschen danach durchsucht, schien sie aber verloren zu haben. Was verständlich war, nach seinem Sturz in den Fluss und den darauffolgenden Strapazen.
Am Strand bot sich ihm eine Gelegenheit, die er sich nicht entgehen ließ. Wenn er schon den Preis nicht aus dem Wettkampf entfernen konnte, so konnte er doch zumindest den Wettkampf vom Preis entfernen. Innerhalb von fünfzehn Minuten kehrte er zu Kaderin zurück und schüttelte sich den Schnee aus den Haaren.
Als er sich zu ihr ins Bett legte, kuschelte sie sich tiefer ins Kissen und murmelte: „Du riechst gut.“
Er zog sie behutsam an sich und staunte wieder einmal darüber, dass sie in jeder Hinsicht so perfekt zu ihm passte.
Ihre Atemzüge waren bald wieder leicht und schnell, so wie immer, wenn sie schlief. Sie zuckte und stieß ein leises Wehklagen aus. Er streichelte ihr übers Haar, um sie zu beruhigen.
Als er endlich einschlief, träumte er wieder ihre Erinnerungen. Das war inzwischen nichts Neues mehr. Doch diese Erinnerung stammte nicht aus längst vergangenen Zeiten. Kaderin umklammerte mit beiden Händen das Telefon. Ihr stiegen Tränen in die Augen, als eine ihrer Halbschwestern ihr Todesurteil verkündete.
36
Als Kaderin die Augen öffnete, war sie zunächst verwirrt, weil
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