Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis

Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis

Titel: Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
Vom Netzwerk:
Es gelang ihm gut, seine Überraschung zu verbergen, was eine nützliche Angewohnheit war, da die anwesenden Mythenweltbewohner all seine Reaktionen genau unter die Lupe nehmen würden, um nach Möglichkeit eine Schwäche zu finden.
    Falls er hinkte, würden sich ihre Klauen auf sein Bein konzentrieren. Falls er auf die Knie ging, würden ihre Fänge ohne zu zögern auf seine Halsschlagader abzielen. Das war die Welt des Mythos.
    „Walküre“, ertönte Bowens Stimme hinter ihr. „Ich habe etwas für dich.“
    Wie konnte er es wagen, ihr Starren zu unterbrechen? Sie drehte sich um und erblickt e … Diamanten. Eine traumhaft schöne Diamantkette lag in seiner Handfläche.
    Eine der wenigen Schwächen der Walküren war die Tatsache, dass Juwelen imstande waren, sie ganz und gar zu fesseln, quasi zu hypnotisieren. Das Verlangen, Reichtümer anzusammeln, hatten die Walküren von ihrer göttlichen Mutter Freya geerbt, und Steine wie diese übten eine verhängnisvolle Anziehungskraft auf sie aus. Allerdings nicht jedes glänzende Schmuckstüc k – ein Zirkoniastein würde sie kaltlasse n – , sondern ausschließlich lebendige, funkelnde Diamanten.
    Walküren trainierten für gewöhnlich ausgiebig ihre Fähigkeit zu widerstehen, doch Kaderin hatte sich mit so etwas schon seit Jahrhunderten nicht mehr abgegeben. Aversionstraining war nicht ganz so einfach, wenn man nicht die geringste Neigung besaß, Besitztümer anzuhäufen.
    Wenn Kaderin zu Gefühlen imstande gewesen wäre, hätten sie die leuchtenden Steine verzaubert, wie offenbar von ihm beabsichtigt. Sie wäre möglicherweise davon fasziniert gewesen, wie das Feuer im Tempel sie leuchten ließ, sie zum Funkeln brachten, oder sie wäre von den winzigen, stecknadelgroßen Speeren feu erroten Lichts gefesselt gewesen. Glitzer, glitzer, glitze r …
    Sie riss ihren Blick von den Steinen los. Seltsam, sie war vollkommen gefühllos, und doch floss in ebendiesem Moment etwas durch ihre Adern, das große Ähnlichkeit mit Wut aufwies.
    „Sehr clever, Bowen. Doch deine Tricks funktionieren bei mir nicht.“ Aber verflucht noch mal, fast wäre es ihm gelungen.
    Befreie dich davon! Lass ihn diese Schwäche nicht sehen!
    Als er nur zufrieden grinste, kämpfte sie ihren Drang, ihn wütend anzustarren, nieder und tilgte jede Regung aus ihrem Gesicht, bevor sie sich umwandte, um den Vampir weiter zu beobachten. Zwei Nymphen waren hinter ihm her.
    „Bei anderen Walküren funktioniert dieser Trick“, bemerkte Bowen. „Oder etwa nicht?“
    Ohne den Blick von Sebastian abzuwenden, sagte sie: „Versuch dein Glück mal bei Regin oder Myst. Dann sag mir Bescheid, wie es dir dabei ergangen ist.“
    Konnten diese Flittchen sich denn nicht noch dichter an Sebastian ranmachen? Kaderin hatte nie verstanden, wieso Myst ausgerechnet Nymphen derartig verabscheute. Jetzt begriff Kaderin, dass Myst recht hatte: Das waren doch alles nur kleine Schlampen.
    „Mit dem würde ich mich jederzeit gern auf einer Orgie sehen lassen“, ließ die eine hinter ihm verlauten und warf ihm einen schmachtenden Blick zu.
    Als er sich umdrehte, sah er die Nymphen in ihren hauchdünnen, durchscheinenden Gewändern vor sich. Die beiden gaben sich nicht die geringste Mühe, einen Hehl aus ihrer Begierde zu machen, aber zu seiner Ehre musste man sagen, dass Sebastian die beiden nicht mit aufgerissenem Mund anstarrte, wie ein Menschenmann es getan hätte.
    Kaderin fand nicht, dass die Nymphen den Walküren grundsätzlich an Schönheit überlegen waren, aber einfach alles an ihnen sagte aus: leicht zu habe n – und du musst nicht mal was dafür tun! Erstaunlicherweise fanden zahlreiche Männer das verlockender als die von Walküren gemeinhin ausgestrahlte Botschaft: Wag es und stirb, du Menschenaffe!
    „Mmm, hmm, mmm“, sagte die kleinere der beiden Nymphen. „Von vorne genauso gut wie vo n … “
    „Nei n … “ Die andere erbleichte und flüsterte: „Er ist kein Dämon. Er ist ein Vampir .“
    Die Kleine schüttelte den Kopf. „Seine Augen sind klar. Und er riecht auch nicht wie einer.“
    Kaderin sah, dass Sebastian die Brauen zusammenzog; zweifellos fragte er sich, wie Vampire denn rochen.
    Die Nymphe kreischte lauthals los: „Vampir!“
    Als die beiden mit den Tempeleichen verschmolzen, wirkte Sebastian, als ob er gerade noch hatte vermeiden können, einen Schritt zurückzutreten. Überall um ihn herum wurden sich alle Kreaturen seiner Anwesenheit bewusst und liefen auseinander. Die meisten

Weitere Kostenlose Bücher