Kuss der Sünde (German Edition)
die Beherrschung. Drängend stieß er in ihre hohlen Hände. Einmal, zweimal und beim dritten Mal öffnete Nicolette die Hände und ließ ihn ins Leere stoßen. Die beiden Frauen kicherten.
„Hör auf damit, Olivier“, befahl die de La Motte und setzte einen Kuss auf seine Wange. „Du wolltest deine eigenen Interessen zurückstellen, schon vergessen?“
Mit einem Aufstöhnen gehorchte er. Schweiß kitzelte über seine Haut.
„Er wird abfeuern wie eine Haubitze“, folgerte Nicolette und zwinkerte ihm zu.
„Ja, aber erst auf mein Kommando. Nicht wahr, Olivier?“
Er wollte zustimmen und konnte nur scharf die Luft zwischen die Zähne ziehen. Warme Lippen stülpten sich um seine Eichel und saugten zart daran. Sanft streichelte die Comtesse über seinen verkrampften Oberschenkel.
„Fahren wir fort“, gurrte sie. „Möchtest du zur Abwechslung etwas hinzufügen, Olivier? Ich meine, etwas Artikuliertes.“
Er starrte zur Decke auf und blinzelte. Ihm war heiß. Er saß nicht mehr nur in des Teufels Küche, sondern in einem brodelnden Suppentopf. „Die Juweliere präsentieren der Königin regelmäßig neue Kreationen und könnten jederzeit selbst … den Kauf in die Wege leiten“, stammelte er. „Sie werden sich fragen – oh, verdammt! – wozu Marie Antoinette einen Mittelsmann braucht.“
„Ganz ruhig, mein Lieber. Tief durchatmen. Ich werde es dir erklären. In ganz Frankreich machen ihre Kapriolen längst die Runde. Denk nur an Trianon, wo sie weiße Lämmchen mit bunten Bändern schmückt und sich und ihre Damen in Schäferkostüme kleidet. Die Libelles erwähnten sogar einen Liebhaber.“
„Ich lese keine … Flugblätter. Darf ich jetzt …“
„Nein, ein Mann deines Alters sollte Ausdauer beweisen“, säuselte sie und wühlte durch sein Haar.
Sein Kopf sank zur Seite, in ihre Halsbeuge. Seine Atemzüge schossen flach und hart über seine Lippen. Dieses Spiel war extrem … pikant.
„Schmeckt er dir, Nicolette?“
Zur Antwort versank er tiefer in der feuchten Mundhöhle. Schluckbewegungen reizten ihn. „Madame … Jeanne … ich …“
„Pst“, sie legte den Finger auf seine Lippen und schob plötzlich ein Taschentuch hinein. Er wollte es herausnehmen, doch sie packte ihn und hielt auch noch seine Nase zu. „Disziplin ist alles, Oliver. Du glaubst, es seien Stunden vergangen, doch es sind nur wenige Minuten. Höchstens drei oder vier.“
Leichter Schwindel setzte ein, vermengte sich mit dem Wirbel aus Erregung und steigerte ihn. Er rang so heftig um Atem, dass er die Wangen einsog und glaubte, die Augen könnten ihm aus dem Kopf quellen.
Tief sah sie hinein. „Du gefällst mir immer besser“, stellte sie fest. „So korrupt und skrupellos, auch gegen dich selbst. Wo waren wir? Ah ja. Wurde irgendeiner Königin von Frankreich jemals eine Affäre nachgesagt? Nun, zumindest wurde darüber nie in der Öffentlichkeit spekuliert. Marie Antoinette hat ihren Ruf bereits schwer beschädigt, und da sie den König vorschob, um das Kollier abzulehnen, behaupten wir schlichtweg, er solle von dem Kauf erst informiert werden, wenn er unter Dach und Fach ist und fordern absolutes Stillschweigen. Das rechtfertigt einen Mittelsmann und bietet zusätzlich Rohan und den Juwelieren eine Erklärung, die sie nicht infrage stellen werden. Was hältst du davon, Olivier?“
Seine Lenden gaben Antwort und stießen nach oben. Nicolette zog den Kopf ein wenig zurück.
„Du wirst hektisch“, stellte die Comtesse fest und leckte einen Schweißtropfen von seinem Hals. „Ich hoffe, du wirst mein Vertrauen in deine vielfältigen Talente nicht noch enttäuschen, so kurz vor dem Ende.“
Er zwang sich zum Stillhalten, stieß mit der Zunge an den Knebel, doch er saß fest und dörrte seinen Mund aus. Als er den Fehler beging, die Hände zu heben, lehnte sich die de La Motte über ihn, riss sein Hemd nach unten und brachte es irgendwie fertig, es in seinem Rücken zu verschlingen. Geknebelt und gefesselt. Sie drückte den Unterarm an seine Kehle, ihr Oberkörper hob und senkte sich in Wellen, bewegt vom schweren Heben seines Brustkorbs. Die beiden brachten ihn um. Und doch lag eine Ader in ihm verborgen, die diese Behandlung zutiefst auskostete und nach mehr verlangte. Nicolette setzte nun Hände und Lippen ein. Er stöhnte auf – und konnte nicht mehr aufhören.
„Ich fasse zusammen“, sagte die Comtesse in seine erstickten Laute hinein. „Rohan steht mit seinem Namen ein, von der Hoffnung angetrieben,
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