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Kuss der Sünde (German Edition)

Kuss der Sünde (German Edition)

Titel: Kuss der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Faden. „Und doch erkenne ich in Ihnen einen Mann von Ehre und Gewissen. Tief in Ihrer Brust schlägt ein anständiges Herz.“
    „Das einzig Enttäuschende sind Ihre Phrasen“, konterte er. „Vielleicht sollten Sie Ihre weiblichen Reize ausspielen und ein wenig kokettieren. Ihre Frau Mutter hat Ihnen doch gewiss einiges beigebracht.“
    Bei allem, was ihr noch heilig war, dieser Kerl gehörte an den Galgen. Sie war versucht, ihn persönlich zu erdrosseln. Stattdessen seufzte sie schwer. „Wenn Sie Ihren klugen Verstand nicht darauf verwenden würden, mich zu verletzen, Monsieur Favre, würde er Ihnen sagen, dass jeder eingeschlagene Weg eine Umkehr erlaubt. Materielle Vorteile sind nicht alles im Leben.“
    „Ich kann mir denken, dass Sie daran glauben, da Sie nie ohne diese Vorteile auskommen mussten.“
    Viviane strahlte ihn huldvoll an. „Bedenken Sie, wie befriedigend es für Sie wäre, sich dem Guten zuzuwenden. Ich meine, Sie sind Franzose, ein Untertan der Krone, und Sie könnten sogar ein Held werden. Eigentlich wollen Sie doch niemandem schaden. Am Ende haben Sie die Konsequenzen, die der Raub eines so kostbaren Kolliers und diese Briefe auslösen können, überhaupt nicht überblickt.“
    Seine Unterlippe kräuselte sich leicht. Er zog die Brauen zusammen, als müsste er Ihre Worte überdenken. Enthusiastischer fuhr sie fort.
    „Ich weiß, dass Sie das nicht vorhersehen konnten, und daher vertraue ich, jetzt, da es Ihnen bewusst geworden ist, auf Ihre Einsicht. Was sagen Sie dazu?“
    Er sah auf, als hätte ihn die Frage aus tiefer Versunkenheit gerissen. „Ich frage mich gerade, was ich gesagt oder getan haben könnte, dass Sie mich für den größten Trottel halten, der jemals in Paris herumstolziert ist.“
    „Mitnichten!“, stieß sie ungeduldig aus. „Was ich damit sagen wollte, ist Folgendes. Geben Sie mir die Briefe, und ich werde Stillschweigen über Sie bewahren. Niemand wird je von Ihnen erfahren. Kein Mensch muss von unserer Begegnung wissen. Wir gehen auseinander und vergessen alles andere.“
    Es fiel ihr schwer, angesichts seines Mienenspiels, das zwischen Skepsis und Belustigung schwang, ihr verzeihendes Lächeln beizubehalten. Ihrer Ansicht nach hatte sie die richtigen Worte gefunden, um ihn versöhnlich zu stimmen und sich erfolgreich aus der Affäre zu ziehen.
    „Ein Handel? Meine einzige Sicherheit – diese Briefe – gegen Ihr Schweigen?“
    „Ja.“
    Als er, ohne lange zu überlegen, den Kopf schüttelte, glomm sein Haar im Licht der Kerzen kastanienrot auf. „Möglicherweise wäre ich einverstanden, wenn Sie nicht die wären, die Sie nun einmal sind, Mademoiselle Pom-pi-nelle. So, wie es sich verhält, gebe ich keinen Pfifferling auf Ihr Wort. Gedrechselte Reden sind zu wenig, um mich zu überzeugen. Dazu bräuchte es mehr, und das können Sie in wenigen Stunden nicht leisten. Sie sehen selbst, ich kann Sie nicht gehen lassen.“
    „Wäre es etwa überzeugender, wenn ich meine Tugend für diese Briefe in die Waagschale werfe?“, entfuhr es ihr hitzig.
    Leise lachte er auf. „Wenn Sie darauf bestehen, Ihre Tugend für ein bisschen beschriebenes Papier herzugeben, werde ich keine Einwände erheben.“
    Das war ungeheuerlich! Es gelang ihr nicht, ihn in Grund und Boden zu starren. Ihr fiel nichts zu sagen ein, geschweige denn, dass ihr überhaupt ein Laut über die Lippen kam. Er hatte sie mühelos mundtot gemacht. Auf der Handfläche hielt er ihr die Briefe entgegen. Da sie eine weitere Finte hinter dieser Geste vermutete, verschränkte sie die Finger und widerstand der Versuchung, sie an sich zu nehmen.
    „Sie bekommen sie, Mademoiselle, und alles, was ich im Gegenzug erwarte, ist ein Kuss. Er dient lediglich dazu, mich zu vergewissern, ob ich etwas versäumt habe, als ich Ihre Tugend ausschlug.“
    Nichts hielt sie länger auf ihrem Sitz. Nicht einmal die Hunde, die er eingangs erwähnt hatte und die jeden Fluchtversuch vereiteln würden, sollte sie über die Schwelle der Haustür treten. Lieber wollte sie sich zerfleischen lassen, anstatt weitere Frechheiten zu dulden. Auch er war aufgestanden und überragte sie um einen halben Kopf.
    „Sonderlich gelegen kann Ihnen an den Briefen nicht sein“, stellte er im Plauderton fest. „Sie haben ein großes Risiko auf sich genommen, für etwas, das wenig Wert für Sie zu haben scheint.“
    „Sie sind …“
    „Abscheulich, ich weiß. Ich bin lediglich darauf bedacht, dem Ruf gerecht zu werden, der über mich

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