Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung
langsam richtig kalt. Der Wind fegte heftige Regenschauer durch ihre dünne Kleidung bis direkt auf ihre Haut.
„Durst …“, flüsterte sie. Die Zunge konnte sie kaum noch bewegen. Immer wieder versuchte Mandy Spucke zu sammeln, aber es reichte nicht aus, um ihren ausgedörrten Hals zu befeuchten.
„Wir sind gleich da, meine Schönheit.“ Warum redete er nur so geschwollen? Wer sagte heutzutage noch Schönheit? Mittlerweile fühlte sie sich nicht mehr geschmeichelt. Panik machte sich in ihr breit und der Gedanke daran, dass hier etwas nicht stimmte, verfestigte sich. Mandy ahnte, dass sie in Gefahr war.
Sie musste geschlafen haben, denn als sie die Augen öffnete, fühlte sie sich etwas erfrischter, und ihr steifer Nacken bereitete ihr Kopfschmerzen. Vermutlich hatte sie so schief gelegen, dass nun alles verspannt war. Mit wenigen Blicken erfasste sie den Raum, in dem keine Möbel standen. Wo bin ich? Ihr Po und ihre Beine waren eiskalt, die Finger konnte sie kaum bewegen und die dämmrige Dunkelheit umhüllte sie. Mandy fasste den Boden an. Feucht. Kalt. Modrig. Sie versuchte sich zu rühren, aber ihre Gliedmaßen waren eingeschlafen. Wie lange hatte sie hier gelegen?
Warum war sie nur so dumm gewesen? Ihr Problem war allerdings ein anderes. Sie hatte keine Ahnung, wie sie von hier wegkommen sollte, denn sie fühlte sich so steif an wie nie zuvor. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit.
Das Zuknallen einer Tür ließ sie zusammenfahren. Panik stieg in ihr auf, ließ sie atemlos machen. Die Schritte, die näher kamen, schürte ihre Beklemmung. Mandy versuchte, aufzustehen, aber sie plumpste immer wieder auf ihren Hosenboden. Und schließlich stand er direkt vor ihr. Sie hatte ihn nicht reinkommen sehen. Während sie noch drüber nachgrübelte, wie er das gemacht hatte, sprach er zu ihr:
„Freust du dich denn, mich zu sehen? Hast schon sehnsüchtig gewartet, hm?“ Er kniete sich neben sie. Mandys Puls beschleunigte sich, sie atmete heftiger, als er näher kam und sie ansah. Seine Iris war komplett grün, und als er den Mund öffnete, strömte verfaulter Atem in ihr Gesicht. Er strich sich selbst mit der Zunge über die Lippen, so als ob er sie auffressen wollte. Als er die Hand hob und eine ihrer Locken mit dem Zeigefinger einrollte, drehte sie den Kopf weg.
„Bitte, bitte, lass mich doch gehen. Ich werde auch niemanden etwas verraten.“ Mandy hörte ihre eigene piepsige Stimme und vor ihrem inneren Auge sah sie Bilder von verstümmelten Frauen. Er lachte sie aus und schnellte nach vorne, hockte sich über ihre Beine und stemmte seine Fäuste links und rechts von ihr gegen die Wand. Direkt vor ihrer Nase verharrte er. Mandy spürte, wie die Hitze sich unter ihren Achseln sammelte. Er sah sie an, schnupperte an ihr, schien wie weggetreten. Plötzlich erhob er sich, brüllte wie ein Tier. Sie konnte sein Gesicht kaum erkennen, seine grünen Augen leuchteten geradezu in der Dunkelheit. Zitternd drängte sie sich mit dem Rücken gegen die Wand. Tränen der Verzweiflung liefen ihr die Wangen hinab.
„Du willst dich vor mir verstecken? Du Närrin.“ Plötzlich schoss er wieder zu ihr nach unten, war ihr ganz nah, beugte den Kopf zu ihr hinab und öffnete seinen Mund. Mandy riss die Augen auf, als sie das Gebiss darin sah, strampelte mit den Beinen, während er lachte. Seine Zähne zerfetzten ihre Leggins und sie spürte seinen heißen Atem und seine Zunge auf ihrer Haut. Schließlich versenkte er seine Zähne in ihrem Fleisch. Es fühlte sich an, als würde glühendes Eisen durch ihre Haut gejagt. Sie schrie. Während sie noch spürte, wie das Blut aus ihrem Bein lief, wurde alles um sie herum dunkel.
Mandy wachte auf, weil jemand neben ihr saß. Angestrengt versuchte sie sich zu erinnern, was passiert war, warum sie hier war und sie sich so wach fühlte, so stark, so elektrisiert. Mit einem wilden Fauchen sprang sie auf die Füße, bewegte ihren Kopf schnell hin und her und nahm den Raum in sich auf. Marcus war mittlerweile aufgestanden. Keuchend schloss sie die Augen. Was war mit ihr los? Sie knurrte in seine Richtung, legte den Kopf schief, begutachtete ihn. Er starrte zurück und verzog seine Lippen zu einem teuflischen Grinsen.
„Willkommen zurück, Schönheit“, sagte er freundlich. Mandy machte einen Schritt auf ihn zu, umklammerte seinen Hals mit ihrer Hand.
„Wenn du mich noch einmal so nennst, schlag ich dir die Fresse zu Brei“, knurrte sie ihn zwischen
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