Kuss des Feuers
Wesen, seine ganze Person nicht im Einzelnen betrachten konnte. Sie sah ihn als Ganzes. Und sie dachte an ihn nicht in Bildern, sondern mit ihren Gefühlen. Archer war Wärme, Lachen, Freundlichkeit und Abenteuer. In ihren Augen brannten ungeweinte Tränen. Sie wollte, dass er zu ihr kam. Sie wollte ihn halten, seine Schmerzen lindern. Aber mehr als alles andere wollte sie, dass er ihr zeigte, was ihm solche Qualen bereitete.
Etwas hatte sich im Raum verändert. Mit einem Mal erkannte Miranda, dass Archer da war. Seine leisen Schritte auf dem dicken Teppich übertönten die Stille. Da sie nichts sehen konnte, blieb ihr nichts anderes übrig, als zu lauschen und zu warten. Die Vorstellung erschreckte sie plötzlich.
Einen Moment lang hörte sie gar nichts mehr. Sie schloss die Augen und betete um Kraft. Die Decke wurde vorsichtig angehoben, und ihr stockte kurz der Atem. Die Matratze sackte leicht nach unten, als er unter die Decke schlüpfte.
Sie drehte den Kopf und versuchte zu erkennen, wo Archer sich befand. Aber es war nichts zu sehen. Da war nur der Geruch des seidenen Hausmantels, den er trug, und darunter sein eigener vergänglicher, köstlicher Duft. Er hätte auch ein Geist sein können.
Sein Atem strich immer wieder in kurzen Abständen über ihr Gesicht, und sie wusste, dass er beunruhigt war. »Ich werde dir nicht wehtun«, wisperte er schließlich mit rauer Stimme, in der sowohl Angst als auch freudige Erregung mitschwangen. »Niemals.«
Nein, Archer würde ihr nie etwas tun. Aber wie sollte sie verhindern, dass sie ihn unabsichtlich verletzte? Er brauchte sie ja nur zu berühren, und schon wollte sie sich entzünden. Weil sie nicht in der Lage war zu sprechen, nickte sie nur, obwohl er es nicht sehen konnte. Die Matratze gab noch mehr nach, als er sich über sie beugte. Die leichte Wärme seines Körpers liebkoste sie. Sie atmete keuchend ein. Als seine Lippen über ihre Wange strichen, schlug ihr Herz an so laut, dass er es bestimmt hören konnte.
Ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Archer in ihrem Bett, Archer, der sie berührte, Archer, der sie liebte. Ihre Atemzüge wurden noch unregelmäßiger, und Archer löste sich von ihr. »Ich bin es, Miri.« Sanft strich er ihr das Haar aus der Stirn. »Nur ich.«
Und das war das Problem. Er war alles. Er war ihr Sonnenaufgang, ihr Sonnenuntergang und alles andere, was dazwischenlag. Ein schmerzhaftes Sehnen zog ihr die Brust zusammen, und sie merkte, dass sie blinzelte, um die Tränen zurückzudrängen, die ihr in die Augen gestiegen waren. »Im Zusammenhang mit dir gibt es für mich kein ›nur‹, Archer«, wisperte sie.
Seine Hand griff im Dunkel nach ihrer, und ihre Finger verwoben sich miteinander. »In dem Punkt unterscheiden wir uns«, sagte er. »Für mich gibt es nur Miri. Und sonst nichts.« Weiche Lippen glitten über ihr Ohrläppchen und dann nach unten über ihren Hals. Sein Mund strich knabbernd und leckend bis zum Schlüsselbein über ihre Haut. Köstliche Wärme strömte in ihre Glieder, und seufzend schloss sie die Augen.
Muskeln wie Stahl pressten sich an ihren Körper. Sie kämpfte gegen den Drang, sich zu ihm umzudrehen und die Wange auf seine Brust zu legen. Er machte keine Anstalten, sie auf den Mund zu küssen. Sie wollte schon etwas sagen, hielt sich dann aber zurück, als sie mit unmissverständlicher Deutlichkeit spürte, wie seine Finger nach dem obersten Satinband griffen, das ihr Leibchen hielt. Ihr Bauch zog sich schmerzhaft zusammen, als er unendlich langsam am Band zog. Die Schleife löste sich, und das seidene Leibchen rutschte ein bisschen nach unten. Eine heiße Woge strömte durch ihre Glieder.
Archer seufzte leise. Seine Hand glitt zur nächsten Schleife. Benommen wunderte sie sich über die Genauigkeit seiner Bewegungen – er konnte doch nichts sehen.
Langsam glitt das lange Band durch die enge Öse und bewegte sich jeweils nur Zentimeter, sodass sie sich schließlich vor Erregung auf die Unterlippe biss. Das Ende verhakte sich kurz, als wollte es sie necken, ehe es sich ganz löste. Mit einem seidigen Rascheln glitt das Leibchen auf. Ihre Brüste waren jetzt unbedeckt, und die Spitzen wurden steif, als kühle Luft sie berührte. Sie atmete ganz flach, denn sie merkte, dass die Bewegung ihren Busen zittern ließ. Tief aus Archers Brust drang ein Stöhnen. Ihr Bauch zitterte, als er sich über sie beugte.
Der Bereich zwischen ihren Schenkeln pochte leicht, und der Drang, ihre Brust an seinen Mund zu heben,
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