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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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streicheln, die ihr zu lange verweigert worden war. Wieder stöhnte er. Seine glatte Haut, die leichte Vertiefung im unteren Bereich seines Rückens öffnete ein Fenster in ihrem Geist. Sie hielt ihn. Aber es gab keine Narben, die sich über seinen Rücken zogen, kein geschundenes Fleisch, nur glatte, kühle Haut. Nur Archer. Archers bloße Hände auf ihr, sein festes Kinn, der sanfte Druck, mit dem er seine Stirn gegen ihre presste. Er trug keine Maske. Es wäre unverzeihlich, aber sie musste es wissen. Aber dann würde auch er es wissen. Er würde ihr Geheimnis kennen – und was würde er dann sagen?
    Heiße … entschlossene Wut stieg in ihr auf. Auf ihn. Und sich selber. Was unterschied sie denn von ihm, wenn sie ihr Geheimnis vor ihm verbarg? Seine große Hand glitt nach oben, um sich besitzergreifend auf ihre Brust zu legen. Nichts würde sie von ihm unterscheiden. Es durfte einfach keine Geheimnisse mehr zwischen ihnen geben. Kaum war sie zu dieser Entscheidung gekommen, als auch schon das vertraute Brennen aus ihr herausbrach.
    Sofort flammte Licht auf; Wandleuchter und Kaminfeuer erwachten plötzlich zum Leben. Die strahlende Helligkeit ließ Miranda die Augen fest zusammenkneifen. Dann hörte sie einen wütenden Aufschrei.
    Archer sprang auf, als hätte er sich verbrannt, und warf mit einer schnellen Bewegung die Decke über sie. Immer noch halbblind vom plötzlich aufgeflammten Licht rang sie mit der Decke, trat sie weg und strampelte sich frei. Schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen, als sie sich aufrichtete. Sie blinzelte noch einmal und konnte dann den Raum wieder deutlich erkennen. Archer war fort. Voller Panik sah sie sich um und nahm eine plötzliche Bewegung wahr. Am anderen Ende des Raumes, zwischen dem Vorhang und einem großen Schrank, drückte er sich wie ein verängstigtes Tier tief in die dunkle Ecke.
    Voller Furcht näherte sie sich ihm, ging nicht zu dicht an ihn heran. Er stand mit dem Rücken zur Wand und erstarrte, als sie näher kam.
    Miranda wurde langsamer, als sie den Mann anschaute, den sie Ehemann nannte. Mit aufgerissenen und leicht panischem Ausdruck in den Augen erwiderte er ihren Blick. Sie starrten einander eine Weile lang an, ehe sein Blick nach unten zu ihren Brüsten glitt. Die Sehnen an seinem Hals traten hervor. Hastig zog sie ihr Leibchen zusammen.
    »Danke.« Beim vertrauten Klang seiner warmen, sonoren Stimme zuckte sie zusammen. »Nachdem ich so Herrliches gekostet habe, könnte mich der Anblick deiner entzückenden Brüste in diesem Moment sehr wohl umbringen.«
    Sie sah ihn mit großen Augen an.
    »Wie hast du es gemacht?« Seine grauen Augen glitten über sie und wichen dann ihrem Blick aus. »Das mit den Lampen?«
    »Ich – ich … es ist kompliziert.« Wie konnte das sein? Sie starrte ihn weiter an, ohne zu erfassen, was sie da sah.
    »Ist das deine Hackfleisch-Lösung?«
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu, und er holte zischend Luft, wobei seine Nasenflügel flatterten. »Archer, bitte … spiel nicht mit mir.«
    »Was soll ich denn tun?«, wisperte er. »Es wird nur noch einen Moment dauern, bis du wieder klar denken kannst, und dann wirst du mich auffordern, dein Zimmer zu verlassen.« Ein schmerzerfüllter Ausdruck zuckte über sein Gesicht. »Und ich werde es nicht ertragen können.«
    Er hatte zu Recht Angst. Am liebsten hätte sie bestürzt geschrien. Sie hatte mit Narben gerechnet, vielleicht schlimmen Verbrennungen – oder irgendwelchen Missbildungen. Doch der Mann, der vor ihr stand, wies nichts dergleichen auf. Seine Haut war völlig glatt. Glatt und dennoch versehrt. Seine gesamte rechte Seite wirkte verändert … als ob die eine Hälfte seines Körpers in lebendiges Eis verwandelt worden wäre. Seine Haut war hell, fast durchsichtig wie Quartz. Das silbrige Haar auf der rechten Seite seines Kopfes war kurz geschoren, lag eng an und ging in schwarzes Haar über. Halb Mann, halb Statue. Gesunde, golden schimmernde Haut, die in einer gezackten Linie in der Mitte des Körpers zu schierem Marmor wurde, erzeugte eine irreale Wirkung, als wäre das Wesen vor ihr einem Traum entsprungen.
    »Was ist mit dir passiert?«
    »Ein
Lux-Dämon
«, sagte er sich fast schon windend. »Ein Lichtdämon. Oder wenn man den passenderen Begriff benutzen möchte –
Anima Comedentis
– ein Seelenfresser. Das wird gerade aus mir. Ich habe ein Elixier getrunken … im Grunde die flüssige Form des Dämons. Damals hielten wir den Trank für ein Heilmittel, eine Art

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