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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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– zweifelsfrei. Verzeihen Sie mir, meine Liebe, aber Sie haben keine Vorstellung davon, welch mächtiger Ansporn der Glaube für jemanden sein kann, der unbedingt nach einem Heilmittel sucht …« Er hielt inne und holte tief Luft. »Um dem Tod zu entrinnen, eine Krankheit zu heilen – was auch der Beweggrund sein mag. Da draußen ist jemand, der die Mitglieder des Clubs aufschneidet und ihr Herz herausholt, das bekanntermaßen der Sitz der Seele ist. Ich persönlich finde, dass das Ganze ziemlich klar ist. Da will jemand auf Teufel komm raus Unsterblichkeit erlangen.«
    Er beugte sich vor, und sein warmer Atem strich über ihre Wange. »Wenn das tatsächlich so ist, sollte er alle anderen in Ruhe lassen und nur Archer verspeisen.«
    Aufgebracht griff sie nach seinem Handgelenk. Seine Haut war so warm, als hätte er Fieber, doch er wirkte vollkommen gesund.
    »Über eins müssen Sie sich im Klaren sein«, erklärte sie mit harter Stimme. »Wenn irgendjemand meinen Ehemann« – sie schluckte, um ihrer Übelkeit Herr zu werden – »appetitlich finden sollte, wenn Archer auch nur ein Haar gekrümmt wird, bleibt von diesem Unseligen nur ein Häufchen Asche übrig.«
    Um das Gesagte noch zu unterstreichen, richtete sie den Blick auf den Kamin. Die aufgehäufte Kohle, die gleichmäßig orangefarben brannte, schien aufzuglühen, wurde zinnoberrot und dann vor Hitze fast weiß, ehe sie auf dem Rost explodierte.
    Ein Schweißtropfen lief über McKinnons Stirn, doch der Mann lächelte. »Welch starken Beschützerinstinkt Sie doch haben.« Er drehte sich zum Fenster des Salons um. Die untergehende Sonne hatte den violetten Himmel mit goldenen Streifen versehen. »Lord Archer scheint zurückgekehrt zu sein.«
    Alles war still, doch dann erklangen leise Hufschläge auf der mit Kies bestreuten Auffahrt. McKinnon richtete den Blick auf sie. »Soll ich bleiben, damit wir uns noch weiter unterhalten können?« Ein verschmitztes Grinsen lag auf seinen Wangen, während er ihr Handgelenk mit dem Daumen streichelte, da sie ihn immer noch festhielt.
    Mit einem Ruck löste sie den Griff und war gefasst, als die Haustür sich öffnete. McKinnon dagegen erhob sich mit routinierter Unverfrorenheit. Als Archer in den Salon kam, ohne sich McKinnons Gegenwart überhaupt bewusst zu sein, richtete dieser mit übertriebener Sorgfalt seine Kleidung.
    Alles Blut wich aus Mirandas Gesicht. Sie wusste, wie es für einen Außenstehenden aussehen musste, und hasste sich dafür, dass sie Archer in seinem eigenen Haus in eine solche Situation gebracht hatte. Er blieb breitbeinig in der Tür stehen, während seine großen Hände sich zu Fäusten ballten und seine Brust sich hob.
    »Ah, der Mann hinter der Maske gewährt uns einen kurzen, aufreizenden Blick.« McKinnons süffisante Bemerkung durchschnitt die Stille, und Miranda zuckte zusammen, als sie feststellte, dass Archer die äußere Maske weggelassen hatte, was in seinen Augen bestimmt eine weitere Demütigung darstellte.
    Allein ihn zu sehen ließ ihr Herz einen Moment lang rasen, doch dann bemerkte sie seine Miene. Wut … Wut, wie sie sie noch nie gesehen hatte, rötete seine Haut und ließ seine Augen funkeln. Die Spitze seiner Nase und die Lippen waren kalkweiß.
    »Archer …« Sie verstummte, als er ihr einen kurzen Blick zuwarf. Seine Wut strahlte so viel Schmerz aus, dass es ihr schier das Herz brach.
    »Raus.«
    Seine Worte trafen sie wie ein Messerstich. Doch sein Blick streifte sie nicht einmal.
    »Raus aus meinem Haus«, sagte er wieder zu McKinnon.
    Der nahm seine Handschuhe und den Zylinder von einem Beistelltischchen. »Dann werde ich mich jetzt mal aufmachen.« In seinen Augen erschien plötzlich ein Funkeln, bei dem Miranda sich fragte, ob es McKinnon nicht vielleicht von Anfang an nur darum gegangen war, Archer in Rage zu versetzen.
    McKinnon griff nach ihrer Hand, ehe sie sich rühren konnte. Archers Blick ruhte schwer auf ihr, als der Mistkerl sich über ihre Hand beugte und sie küsste. Das riss sie aus ihrer Schockstarre, und sie entwand ihm ihre Hand. »Ach, jetzt verschwinden Sie doch endlich!«
    Er lachte fröhlich, als er auf Archer zuschlenderte, der wie ein Granitblock auf der Schwelle stand. McKinnon blieb vor ihm stehen, und die Männer starrten einander einen quälend langen Moment an, während Miranda das Blut wie ein Waldbrand durch die Adern raste. Archers Blick glitt über McKinnon und verweilte auf seinen Händen, als würde er ihm am liebsten die

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