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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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Oregon hätten stets gemäßigte Temperaturen zu herrschen.
    Es dämmerte. Die Sonne war noch nicht über die Berge gekrochen, doch der Himmel war bereits hell und verwandelte die Wolken am östlichen Horizont in rosafarbene Zuckerwatte. Vergangene Nacht musste es ein wenig geregnet haben, denn ein köstlicher Geruch lag in der Luft – nach feuchtem Gras und Kiefernholz.
    Ich hüpfte aus dem Bett, drehte die Dusche an und ließ das heiße Wasser meinen Rücken bearbeiten, damit mein schläfriger Körper aufwachte.
    Was genau trägt man beim Zirkus? Da ich nicht wusste, was angemessene Arbeitskleidung war, zog ich ein kurzärmliges T-Shirt und robuste Jeans an. Dann schlüpfte ich in Tennisschuhe, föhnte mir das Haar und flocht es rasch zu einem französischen Zopf, den ich mit einem blauen Haarband zusammenhielt. Als Nächstes trug ich etwas Lipgloss auf und voilà, meine Zirkusvorbereitung war abgeschlossen.
    Zeit zu packen. Ich nahm an, dass ich nicht viel mitnehmen musste, bloß ein paar Dinge zum Wohlfühlen, denn immerhin blieb ich nur zwei Wochen beim Zirkus und konnte jederzeit einen Abstecher nach Hause machen. Ich wühlte in meinem Wandschrank und wählte drei Outfits aus, dann zog ich die Schubladen meiner Kommode auf, schnappte mir eine Handvoll der peinlich genau zusammengelegten Socken und stopfte alles in meinen treuen Schulrucksack. Schließlich suchte ich noch Kugelschreiber und Bleistifte zusammen, ein paar Bücher, mein Tagebuch, Toilettenartikel, meinen Geldbeutel und das Foto meiner Familie. Ich rollte meine Steppdecke zu einer dünnen Wurst auf, quetschte sie ganz oben hinein und zerrte an dem Reißverschluss, bis er sich schließen ließ.
    Nachdem ich mir den Rucksack über die Schultern geworfen hatte, ging ich nach unten. Sarah und Mike waren bereits wach und saßen beim Frühstück. Sie wachten jeden Morgen wahnwitzig früh auf, um joggen zu gehen. Das war einfach verrückt und um halb sechs waren sie mit ihrem Sportpensum bereits fertig.
    Ich murmelte: »Guten Morgen, ihr beiden.«
    »Dir auch einen guten Morgen«, sagte Mike. »Na, bist du bereit für den neuen Job?«
    »Ja. Ich werde Karten verkaufen und zwei Wochen mit einem Tiger abhängen. Toll, nicht?«
    Er kicherte. »Ja, klingt richtig toll. Zumindest interessanter als Bauamt. Soll ich dich mitnehmen? Ich komme auf dem Weg in die Stadt direkt am Rummelplatz vorbei.«
    Ich lächelte ihn an. »Danke, Mike. Das wäre super.«
    Nachdem ich versprochen hatte, Sarah alle paar Tage anzurufen, schnappte ich mir einen Müsliriegel, zwang mir noch rasch ein halbes Glas Sojamilch hinunter – wobei ich meinen Würgereflex kaum unterdrücken konnte –, und los ging’s.
    Am Rummelplatz kündigte ein großes blaues Schild neben dem Straßenrand die bevorstehenden Attraktionen an:

    Dann mal los! Mit einem Seufzer marschierte ich über den Kiesweg zum Hauptgebäude, das aussah wie ein Militärbunker. Die Farbe war aufgeplatzt und zum Teil abgeblättert und die Fenster hätten geputzt gehört. Eine riesige amerikanische Flagge schnalzte im Wind, während die Kette, an der sie befestigt war, leise gegen die Fahnenstange klirrte.
    Die Festwiese war eine sonderbare Ansammlung alter Gebäude, davor lag ein kleiner Parkplatz, lange Pritschenwagen parkten neben mehreren weißen Zelten, ein Trampelpfad wand sich zwischen alldem entlang und säumte den Platz. Zirkusposter hingen überall, an jedem Gebäude klebte zumindest ein großes Plakat. Einige zeigten Artisten. Andere Jongleure. Ich sah keine Elefanten und atmete erleichtert auf. Wenn es hier Elefanten gäbe, hätte ich sie wahrscheinlich längst gerochen.
    Ein zerrissenes Poster flatterte in der schwachen Brise. Ich bekam den Rand zu fassen und strich es glatt. Auf dem Bild war ein weißer Tiger zu sehen. Aber hallo! Hoffentlich gibt es nur einen von deiner Sorte … Und hoffentlich sind dein Leibgericht nicht junge Mädchen.
    Ich öffnete die Tür zum Hauptgebäude und trat ein. Der Mittelteil war zu einer Zirkusmanege umgebaut worden. Unzählige Reihen verblichener roter Stühle waren an der Wand gestapelt.
    In einer Ecke plauderten ein paar Leute. Ein großer Mann, der aussah, als hätte er hier das Sagen, stand etwas abseits, schrieb auf ein Klemmbrett und überprüfte Kisten. Ich ging geradewegs über den schwarzen, federnden Boden auf ihn zu und stellte mich vor: »Hi, mein Name ist Kelsey, ich bin die Aushilfe für zwei Wochen.«
    Er musterte mich eindringlich, während er auf irgendetwas

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