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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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inbegriffen.«
    Als Erstes knotete ich das Seil an Rens Halsband auf, da es zu diesem Zeitpunkt vermutlich unsinnig war, ihn vom Weglaufen abhalten zu wollen, dann kniete ich mich hin und öffnete den Reißverschluss meines Rucksacks. Ich zog ein langärmliges Hemd heraus, band es mir um die Hüfte und fischte nach zwei Wasserflaschen und drei Energieriegeln. Zwei der Energieriegel wickelte ich aus und hielt sie Ren hin.
    Vorsichtig nahm er mir einen aus der Hand und schlang ihn hinunter.
    »Darf ein Tiger überhaupt Energieriegel essen? Wahrscheinlich brauchst du etwas mit mehr Proteinen, und das Einzige hier mit Proteinen bin ich, aber daran solltest du nicht mal im Traum denken. Ich schmecke schrecklich .«
    Er legte den Kopf schräg, als würde er ernsthaft über meinen Vorschlag nachdenken, bevor er rasch den zweiten Energieriegel verputzte. Ich riss den dritten auf und knabberte bedächtig daran. In einer Seitentasche des Rucksacks fand ich das Feuerzeug und beschloss, Feuer zu machen. Im Licht der Taschenlampe stellte ich überrascht fest, dass ganz in der Nähe ein Haufen Holz lag.
    Ich besann mich auf meine Pfadfindertage und entfachte ein kleines Feuer. Die ersten beiden Male blies der Wind es aus, doch beim dritten Anlauf gelang es mir, und ein heimeliges leises Knistern und Knacken setzte ein.
    Zufrieden mit meiner Arbeit legte ich größere Scheite für später beiseite und rückte näher an mein Gepäck neben dem Feuer. Ich angelte eine Plastiktüte aus dem Rucksack, hob ein großes Stück gebogene Rinde auf, bohrte kleine Holzstücke in die Ecken und legte das Innere mit der Tüte aus. Dann goss ich den Inhalt einer Wasserflasche hinein und trug meine selbst gemachte Schüssel zu Ren. Er leerte sie bis zum letzten Tropfen und leckte noch weiter an der Tüte, weshalb ich ihm eine zweite Flasche eingoss, die er ebenso gierig trank.
    Ich ging gerade zurück zum Feuer, als ganz in der Nähe ein bedrohliches Heulen einsetzte und ich mir vor Angst fast in die Hosen machte. Sogleich sprang Ren auf und stürzte mit einem Satz davon, verschwand in der Finsternis. Ich hörte ein tiefes Knurren und dann ein aufgebrachtes, wildes Fauchen. Gebannt starrte ich in die Dunkelheit zwischen den Bäumen, wo Ren verschwunden war, doch schon kurz darauf kehrte er unversehrt zurück und begann, seine Flanke an dem Teakbaum neben unserem Lager zu reiben. Zufrieden mit dem Baum bewegte er sich zum nächsten und wiederum dem nächsten, bis er sich an jedem Baum gerieben hatte, der uns umgab.
    »Du meine Güte, Ren. Du hast aber einen ganz schönen Juckreiz.« Ich überließ ihn seinem Kratzen, schüttelte die weichere Tasche mit meiner Kleidung auf, um sie als Kopfkissen zu benutzen, und streifte mir das langärmlige Hemd über den Kopf. Dann kramte ich meine Steppdecke hervor. Der Gedanke, dass sie schmutzig werden würde, behagte mir ganz und gar nicht, doch ich brauchte unbedingt die tröstende Wärme, die sie bot, und breitete sie über meinen Beinen aus. Dann drehte ich mich auf die Seite, schob die Hand unter meine Wange, starrte ins Feuer und spürte, wie mir dicke Tränen das Gesicht hinabrannen.
    Ich lauschte all den unheimlichen Geräuschen, dem Knacken, Pfeifen, Rascheln und Schnalzen, das überall um mich herum zu hören war, und Bilder von unheimlichen Krabbeltieren, die mir ins Haar und in die Socken krochen, blitzten vor meinem geistigen Auge auf. Zitternd setzte ich mich hin und zog die Steppdecke fester um mich, sodass sie jeden Zentimeter meines Körpers bedeckte, bevor ich mich, einer Mumie gleich, wieder auf den Boden legte.
    Das war schon viel besser, doch dann stellte ich mir vor, wie sich Tiere von hinten anschlichen. Gerade als ich mich sicherheitshalber auf den Rücken drehen wollte, legte sich Ren hinter mich und schmiegte seinen Rücken mit einem Schnurren an meinen.
    Dankbar wischte ich mir die Tränen von den Wangen, und es gelang mir tatsächlich, die Geräusche der Nacht auszublenden, indem ich Rens Schnurren lauschte, das später in ein tiefes, gleichmäßiges Atmen überging. Ich drängte mich näher an ihn, überrascht, dass ich letzten Endes im Dschungel doch noch Schlaf fand.
    Helles Sonnenlicht fiel auf meine geschlossenen Augenlider und ich öffnete sie träge. Im ersten Moment wusste ich nicht, wo ich mich befand, und streckte die Arme über dem Kopf aus, nur um schmerzhaft zusammenzuzucken, als mein Rücken über den harten Boden scheuerte. Außerdem spürte ich ein schweres Gewicht auf

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