Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
mit einem Tiger im Dschungel umherwandere?«
Er lachte leise, nahm meinen Rucksack und schritt um den Wagen herum zu meiner Tür, um sie für mich zu öffnen.
Ich stieg aus und sah zu ihm hoch. »Ich werde wieder im Dschungel schlafen müssen, nicht wahr? Sind Sie sicher, dass ich Sie nicht begleiten kann, während er tut, was auch immer er tun muss?«
»Es tut mir leid, Miss Kelsey, doch in diesem Fall ist er auf Ihre Hilfe angewiesen. Es ist etwas, das er ohne Sie nicht tun kann und selbst mit Ihnen womöglich nicht schaffen wird.«
Ich stöhnte. »Super. Und Sie dürfen mir natürlich nicht verraten, was es ist.«
»Es ist nicht an mir, es zu erzählen. Dies ist seine Geschichte, die er Ihnen anvertrauen soll.«
»Na schön«, murmelte ich. »Und wann werden Sie zurück sein, um uns abzuholen?«
»Ich werde in die Stadt fahren und einige Dinge besorgen. Dann werde ich Sie hier in etwa drei oder vier Tagen treffen. Womöglich werde ich auf Sie warten müssen. Es könnte sein, dass er das, wonach er sucht, in den ersten paar Nächten nicht findet.«
Jammernd funkelte ich Ren an, der sich hinter mir aufgestellt hatte, als fürchtete er meinen Zorn. »Na großartig. Noch mehr Dschungel. Okay, bringen wir’s hinter uns. Du gehst voraus.«
Mr. Kadam reichte mir ein Insektenspray mit Sonnenschutzmittel, legte noch mehrere Sachen in meinen Rucksack und half mir, ihn zu schultern. Mit einem tiefen Seufzer beobachtete ich, wie Mr. Kadam im Jeep davonfuhr. Dann drehte ich mich um und folgte Ren in den Dschungel.
»Hey, Ren. Wie kommt es eigentlich, dass ich immer dir in den Dschungel folgen muss? Wie wäre es, wenn du zur Abwechslung mal mir in ein hübsches Spa oder vielleicht zum Strand folgst? Wie wäre das?«
Er schnaubte und trottete einfach weiter.
»Schön, aber nach dem hier schuldest du mir was.«
Nach ein paar Stunden stummen Wanderns hörte ich ein polterndes Grollen vor uns, das lauter wurde, konnte aber nicht ausmachen, was es war. Wir durchquerten ein Wäldchen und kamen zu einer kleinen Lichtung. Schließlich machte ich die Quelle des Geräusches aus. Es war ein wunderschöner Wasserfall.
Eine Abfolge von grauen Steinen spannte sich stufenförmig über einen hohen Berg. Das Wasser schäumte und strömte über jeden der Steine, stürzte herab und ergoss sich in das breite türkisgrüne Becken tief unten. Bäume und kleine Büsche mit winzigen roten Blüten säumten den See. Es sah entzückend aus.
Als ich auf einen der Büsche zuging, beschlich mich das Gefühl, als bewegte er sich. Bei meinem nächsten Schritt erhoben sich Hunderte von Schmetterlingen in die Luft. Es gab zwei Arten: hellbraun mit cremefarbenen Streifen und dunkelbraun mit blauen Streifen und Punkten. Lachend drehte ich mich in einer Wolke aus Schmetterlingen. Als sie sich wieder niederließen, landeten mehrere auf meinen Armen und meinem Hemd.
Ich kletterte auf einen Felsblock, von dem aus man einen guten Blick auf den Wasserfall hatte, und betrachtete einen Schmetterling, der auf meinem Finger saß. Als er davonflatterte, blieb ich ruhig stehen und beobachtete, wie das Wasser in die Tiefe fiel. Auf einmal hörte ich eine Stimme hinter mir.
»Es ist wunderschön, nicht wahr? Das ist mein liebster Platz auf der ganzen Welt.«
»Nie zuvor habe ich etwas so Schönes gesehen.«
Ren kam zu mir hoch und schubste sanft einen Schmetterling von meinem Arm auf seinen Finger. »Diesen hier nennt man Euploea core, und die anderen Blaue Tiger . Die Blauen Tiger sind heller und leichter zu erkennen, weshalb sie bei den Euploea leben, um sich zu tarnen.«
»Sich zu tarnen? Warum müssen sie das?«
»Die Euploea sind ungenießbar. Im Grunde sind sie giftig, weshalb andere Schmetterlinge versuchen, sie nachzuahmen, um ihre Feinde zu täuschen.«
Er nahm meine Hand und führte mich einen Pfad am Wasserfall entlang. »Wir werden hier unser Lager aufschlagen. Ich muss dir etwas sagen.«
An einer ebenen Stelle setzte ich meinen Rucksack ab. Ich holte eine Wasserflasche heraus und lehnte mich gegen einen Felsen. »Okay, schieß los.«
Ren schritt unruhig auf und ab, bevor er sagte: »Der Grund unseres Kommens ist der, dass ich meinen Bruder finden muss.«
Ich verschluckte mich an meinem Wasser. »Deinen Bruder? Ich habe angenommen, dass er tot ist. Du hast ihn mit keinem Wort erwähnt, abgesehen davon, dass er mit dir zusammen verflucht wurde. Du willst damit sagen, er ist immer noch am Leben und hält sich hier auf?«
»Um ehrlich zu
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