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Kuss im Morgenrot: Roman

Kuss im Morgenrot: Roman

Titel: Kuss im Morgenrot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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dir, deinen Willen zu bekommen.«
    »Falsch. Ich will dich heiraten, damit ich nicht mehr alle Naselang meinen Willen bekomme«, erwiderte er, und das stimmte auch. »Zu viel Nachsicht ist nicht gut für mich. Und du sagst recht häufig Nein zu mir.«
    Sie schnaubte mit trockener Belustigung. »Ich habe es in letzter Zeit nicht annähernd oft genug gesagt.«
    »Dann lass uns in deiner Hotelsuite weiter daran üben. Ich werde versuchen, meinen Willen zu bekommen, und du kannst versuchen, mich zurückzuweisen.«
    »Nein.«
    »Siehst du, was ich meine? Du schärfst bereits deine Fähigkeiten.«
    Leo lotste den Fahrer zu der kleinen Gasse, die an die Stallungen auf der Rückseite des Hotels grenzte. Das Gebäude durch den Hintereingang zu betreten war um einiges diskreter, als einfach durch die Empfangshalle zu marschieren. Sie gingen die Treppen hinauf und den langen Korridor entlang, der zu Catherines Suite führte. Das Hotel war zu dieser Stunde außerordentlich ruhig. Manche Gäste waren noch unterwegs, andere schliefen bereits tief und fest.
    Als sie vor Catherines Tür stehen blieben, wartete Leo geduldig, während Catherine in der kleinen knittrigen Seidentasche, die sie um eins ihrer Handgelenke gewickelt trug, nach dem Schlüssel suchte.
    »Darf ich«, bat Leo, als sie ihn schließlich gefunden hatte. Er nahm ihr den Schlüssel ab und schloss die Tür auf.
    »Danke.« Catherine nahm ihm den Schlüssel wieder ab und wandte sich auf der Schwelle noch einmal zu ihm um.
    Leo starrte in ihr zierliches Gesicht und versuchte die Gefühle zu lesen, die in ihren Augen aufflackerten: Verzweiflung, Ablehnung, Sehnsucht. »Bitte mich herein«, sagte er sanft.
    Sie schüttelte den Kopf. »Du musst jetzt gehen. Es ziemt sich nicht, dass du hier vor meiner Tür stehst.«
    »Der Abend ist noch jung. Was wirst du denn allein da drin machen?«
    »Schlafen.«
    »Nein. Ganz bestimmt nicht. Du wirst so lange wie möglich wach bleiben und dir Sorgen über Albträume machen.« Als Leo merkte, dass er gepunktet hatte, nutzte er seinen Vorteil. »Lass mich rein.«

Sechsundzwanzigstes Kapitel
    Leo stand in der Tür und zog sich gemächlich die Handschuhe aus, als hätte er alle Zeit der Welt. Catherine betrachtete ihn hilflos. Sie spürte, wie ihr Mund trocken wurde. Sie brauchte ihn. Sie brauchte seine starken Arme, seine tröstenden Worte, und er wusste es. Wenn sie ihm jetzt erlaubte, in ihr Hotelzimmer zu kommen, bestand kein Zweifel darüber, was als Nächstes passieren würde.
    Sie zuckte zusammen, als vom anderen Ende des langen Korridors Stimmen zu ihnen drangen. Hastig packte sie Leo am Mantelkragen, zog ihn über die Schwelle und schloss die Tür hinter ihnen. »Sch!«, flüsterte sie.
    Leo stützte sich mit beiden Händen, eine rechts und eine links von ihr, an der Tür ab. »Du weißt, wie du mich ruhigstellen kannst.«
    Die Stimmen wurden lauter, als die Leute auf dem Flur näher kamen.
    Leo blickte lächelnd in ihr angespanntes Gesicht und sagte in gut hörbarer Lautstärke: »Marks, ich frage mich …«
    Sie schnappte wütend nach Luft, und um ihn endlich zum Schweigen zu bringen, verschloss sie seinen Mund mit ihrem. Freundlicherweise verstummte Leo sofort und küsste sie gierig und leidenschaftlich. Sogar durch die Schichten seiner eleganten Kleider konnte sie seine Hitze und Härte spüren. Verzweifelt nestelte sie an seiner Kleidung herum, schob die Hände unter seinen Mantel, wo sich die Hitze seines Körpers sammelte.
    Sie stöhnte auf, und der Laut verfing sich zwischen ihren Lippen. Seine Zunge drang tief in sie ein, und sie verspürte kleine Stiche der Wonne in ihrem Bauch. Die Beine wurden ihr schwach, und sie drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Ihre Brille löste sich von der Nase und verhakte sich zwischen ihren Gesichtern. Leo nahm sie vorsichtig und steckte sie in seine Manteltasche. Mit genüsslicher Langsamkeit steckte er den Schlüssel ins Schlüsselloch und drehte ihn herum. Catherine stand stumm da, hin- und hergerissen zwischen Vorsicht und Begierde.
    Schweigend ging Leo daran, eine Lampe anzuzünden. Ein Streichholz wurde angerissen … ein Licht flackerte auf. Catherine blinzelte durch den von Schatten durchzogenen Raum und auf die große dunkle Gestalt vor ihr. Sie sehnte sich nach ihm, ihr Körper krampfte sich um eine innere Leere zusammen. Ein Schauder durchlief sie, als sie daran dachte, wie er sie ausgefüllt hatte, wie süß seine Schwere in ihr gewesen war.
    Sie wandte das Gesicht ab und

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