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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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und sich auf die Suche nach der jungen Frau machte. Im Wohnzimmer, in der Bibliothek und auch im Wintergarten brannte Licht, aber sie hielt sich in keinem dieser Räume auf. Also ging er zurück in die Eingangshalle, blickte über die Treppe in den ersten Stock und fragte sich, ob sie in einem der Gästezimmer war.
    Die Vorstellung von ihr in einem seiner Betten rief Bilder vor seinem geistigen Auge auf, die er lieber sofort wieder unterdrückte, und noch während er sich fragte, ob es ratsam wäre, seine Suche fortzusetzen, fiel ihm auf, dass etwas fehlte.
    Wo steckte der Hund? Artie nahm ihn für gewöhnlich jeden Abend an der Haustür in Empfang.
    Jack ging in die Küche, und das sorgsam abgewaschene Geschirr, das neben der Spüle lag, verriet, dass sie anwesend war. Niemand anderes hätte diese Schale, diesen Teller und die Gabel sorgfältig gereinigt und zum Trocknen hingestellt. Seine Mutter setzte kaum je einen Fuß in diesen Raum und spülte ganz bestimmt nicht selber ab, die Angestellten hatten heute frei, und auch Elsie war inzwischen sicher nach Hause zurückgekehrt, wo sie mit ihrer eigenen Familie zu Abend aß.
    Gerade als er Callie in den Gästezimmern suchen wollte, kam der treue Artie über die Hintertreppe aus dem Angestelltentrakt.
    »Was machst du denn da hinten?« Er streichelte den Hund, der behäbig angetrottet kam.
    »Er war bei mir.«
    Jack riss den Kopf herum.
    Callie stand am Fuß der Treppe. Ihre Haare fielen auf den dunkelblauen Fleecepullover, den sie trug, und er starrte ihr in die Augen, um zu sehen, ob sie wirklich so leuchtend blau waren wie in seiner Erinnerung.
    Oh ja.
    Um die Stille zu unterbrechen, sagte er: »Tut mir leid, dass es so furchtbar spät geworden ist.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Artie und ich hatten einen durchaus netten Abend, obwohl es ihm wahrscheinlich lieber gewesen wäre, wenn mein Abendessen aus weniger Grünzeug bestanden hätte. Weil er anscheinend kein großer Salatfan ist.«
    Jack sah sie aus zugekniffenen Augen an. Ihre Gelassenheit war offenkundig nicht gespielt. Sie hatte sich anscheinend wirklich wohl gefühlt, nur mit seinem Hund allein in einem völlig fremden Haus.
    Dann war also ihre Unabhängigkeit tatsächlich echt.
    »Richten Sie schon Ihre Arbeitsstätte ein?«, fragte er und nickte Richtung Treppe. »Ich dachte, der Raum über der Garage wäre am geeignetsten, aber wenn Sie lieber hier im Haus arbeiten, ist das auch okay.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Ich habe in einem Buch über Copley gelesen und versucht, nicht einzuschlafen, bevor Sie nach Hause kommen.«
    Er tätschelte den Hund ein letztes Mal und richtete sich wieder auf.
    »Und was wollten Sie in den Dienstbotenquartieren?«
    »Da wohne ich.«
    Er runzelte die Stirn – »Was zum Teufel …« –, brach dann aber wieder ab. Denn er brauchte nicht zu fragen, von wem ihr dieses Zimmer zugewiesen worden war. »Oh nein, auf keinen Fall.«
    Seine Mutter und er würden morgen früh ein kurzes Gespräch über den Umgang mit seinen Gästen führen, dachte er.
    Callie stopfte ihre Hände in die Taschen ihrer Jeans. »Ich fühle mich dort durchaus wohl.«
    »Reden Sie doch keinen Unsinn.« Er wandte sich der Treppe zu. »Los, lassen Sie uns Ihre Sachen holen.«
    Sie zog ihre Hände wieder aus den Hosentaschen und hob sie abwehrend in die Luft. »Hören Sie, es macht mir wirklich nichts aus. Alles, was ich brauche, ist ein Bett zum Schlafen.«
    »Wie können Sie so was sagen? Ich wette, zum letzten Mal haben Sie in einem solchen Raum geschlafen, als Sie auf dem Internat waren.«
    »Ich war auf keinem Internat«, gab sie ruhig zurück.
    Wieder legte er die Stirn in Falten, setzte sich dann aber wieder in Bewegung, meinte: »Wie auch immer. Kommen Sie, wir holen Ihr Gepäck«, marschierte entschlossen an ihr vorbei und kam zu dem Ergebnis, dass die Gabe seiner Mutter, andere Menschen zu brüskieren, einfach einzigartig war.
    Im Personaltrakt angekommen trat er durch die einzig offene Tür. »Wo sind Ihre Kleider?«
    Callie ging an ihm vorbei und sah ihn reglos an. »In der Kommode.«
    Er blickte auf das kleine Möbelstück. »Und wo sonst noch?«
    Sie zog eine der Laden auf und wies auf die sorgsam gefalteten Blusen und Pullover. »Nirgendwo. Nur hier.«
    Nun, das war mal etwas völlig Neues, dachte Jack.
    Er war Frauen gewohnt, die für ihre Sachen einen Möbelwagen brauchten, wenn sie übers Wochenende eingeladen waren. Sie hingegen bliebe über einen Monat hier und hatte ihre Kleider

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