Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
Vom Netzwerk:
nicht engagiert.«
    Das Lächeln schwand. »Ist Ihnen bewusst, dass dieses Porträt von Copley stammt?«
    Als hätte Callie das Gemälde vielleicht aus Versehen als einen LeRoy Neiman klassifiziert.
    »Selbstverständlich«, antwortete sie.
    »Tja, falls Sie versagen, ist es Jack, der sein Geld verliert. Ganz zu schweigen natürlich von dem beachtlichen Verlust für die Kunstwelt, falls etwas danebengeht. Aber ich bin sicher, Sie werden Ihr Möglichstes tun.«
    Callie zog die Augenbrauen hoch.
    Nun, zumindest musste sie sich nicht extra bemühen, um die Verachtung herauszuhören, die in der Stimme dieser Hexe lag. Um noch offensichtlicher zu sein, hätte sie ihr ein Messer zwischen die Rippen rammen müssen oder so.
    Obwohl ihr eine böse Antwort auf den Lippen lag, zwang sie sich, den Mund zu halten, und bemerkte überrascht, dass sich der Hund an ihre Beine schmiegte, wie um ihr zu zeigen, dass sie nicht alleine war.
    Sie kraulte ihn zwischen den Ohren, und Mrs Walker runzelte die Stirn.
    »Artie scheint Sie zu mögen.« Ihre zusammengepressten Lippen machten deutlich, dass sie nicht verstehen konnte, weshalb ihm die junge Frau sympathisch war. »Ich werde Elsie sagen, dass sie Ihnen ein Zimmer zuweisen soll. Jack hat eben angerufen und gebeten, Ihnen auszurichten, dass es heute Abend bei ihm später werden wird. Ich gehe ebenfalls noch aus, Sie werden also alleine sein.«
    Was für eine wunderbare Neuigkeit.
    Jacks Mutter wandte sich wieder zum Gehen, blieb aber noch einmal in der Tür des Wintergartens stehen und musterte den Gast von Kopf bis Fuß. »Wo in aller Welt hat Jack Sie aufgetrieben?«
    Im Heim für notleidende Künstler, hätte Callie sie am liebsten angefaucht. Er hat mir das Leben gerettet, denn noch eine Woche ohne Arbeit und sie hätten mich vergast.
    Doch sie hielt erneut den Mund. Am liebsten hätte sie der ehrenwerten Mrs Walker deutlich zu verstehen gegeben, wohin sie sich ihre arrogante Haltung schieben konnte, aber ihre Zeit in diesem Haus würde sicherlich auch so schon schwer genug. Und vor allem hatte sie schon Schlimmeres ertragen als die böse Zunge dieser Frau. Sie war mit einer dicken Brille, einer Zahnspange und abgetragenen Kleidern groß geworden, hatte einen Vater, der zu keiner Schulaufführung, keinem Elternabend oder Ähnlichem erschienen war, und Tyrannen waren immer gleich, ob man sie nun auf dem Pausenhof oder in dem eleganten Wintergarten eines Herrenhauses traf.
    Vor allem sah es ganz so aus, als bräuchte sie sich gar nicht extra zu bemühen, Mrs Walker ihre Boshaftigkeit heimzuzahlen. Ihr Aufenthalt in diesem Haus war bereits Rache genug.
    Elsie erschien in der Tür des Raums und bat mit angespannter Stimme: »Kommen Sie bitte mit!«
    Artie folgte ihnen in den Flur, von dem aus es durch einen reich verzierten goldfarbenen Speisesaal in eine professionelle Küche ging.
    Dort führte Elsie ihren Gast über eine enge Treppe zwei Stockwerke hinauf in einen kahlen, von sechs Türen gesäumten Flur. Anders als im Rest des Hauses, der vor Antiquitäten nur so überquoll, waren der Boden und die Wände dieses Traktes völlig kahl.
    Elsie öffnete die Tür zu einem Raum, in dem es ein Bett, einen Tisch und eine Kommode gab. Die Wände waren weiß verputzt, der Boden aus blankem Holz, und unter dem Fenster stieß ein Heizlüfter ein lautes Zischen aus.
    Dies war offenbar das Dienstbotenquartier.
    Als Callie ihren Koffer in der Ecke stehen sah, blickte sie Elsie an. Eindeutig verlegen wies die andere Frau den Flur hinab.
    »Das Bad ist hinter der dritten Tür rechts. Sie werden es mit Thomas teilen müssen, aber keine Angst. Er sieht auf den ersten Blick nicht reinlich aus, ist aber ein echter Sauberkeitsfanatiker.«
    Callie zog die Augenbrauen hoch.
    »Das klingt wirklich beruhigend«, murmelte sie, betrat den Raum und setzte sich aufs Bett. Dabei stieß der Rost ein derart lautes Quietschen aus, dass Elsie zusammenfuhr.
    Callie sah sie lächelnd an. Was auch immer sie von ihrer Bleibe hielt, brächte sie ganz sicher nicht die Überbringerin der schlechten Nachricht um. »Kein Problem. Ich bin derart kaputt, ich könnte sogar auf dem Boden schlafen«, meinte sie.
    Das Bett quietschte erneut, und mit dem Gedanken, dass sie vielleicht wirklich auf dem Boden landen würde, sah sie sich die nackten Pinienplanken an.
    Elsie wandte sich zum Gehen.
    »Der Rest des Personals hat heute seinen freien Tag. Ich werde jetzt auch nach Hause fahren, aber morgen bin ich wieder da«, erklärte

Weitere Kostenlose Bücher