Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
Vom Netzwerk:
in drei Schubladen verstaut.
    »Sie reisen anscheinend mit leichtem Gepäck.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich brauche nicht viel.«
    »Und was ist mit Ihrem Arbeitsmaterial?«
    »Im Schrank.«
    »Also, packen wir die Sachen wieder ein«, wies er sie ungeduldig an.
    Sie sah ihn reglos an, als würde sie den Aufwand, noch mal umzuziehen, gegen die Mühe einer Auseinandersetzung mit ihm abwägen, trat dann aber vor den Schrank und zog einen verbeulten Samsonite-Koffer daraus hervor, dessen Anblick eine neuerliche Überraschung für ihn war. Er hatte ein Kofferset von Louis Vuitton oder sogar etwas von Coach erwartet. Stattdessen war die Frau mit einem uralten orangefarbenen Monstrum angereist, das aussah, als hätte es schon viele Wochen in irgendwelchen Frachträumen verbracht.
    Und während er ihr beim Packen zusah, wurde ihm noch etwas anderes klar.
    Was auch immer sie mit Grace verband und woher auch immer der Hosenanzug von Chanel gekommen war – sie hatte eindeutig nicht viel Geld. Die Dinge, die sie aus den Schubladen nahm, sahen sauber und praktisch, aber billig aus. Nirgends gab es auch nur einen Hauch von Haute Couture.
    Nachdem sie fertig gepackt hatte, fragte er sie überraschend sanft: »Haben Sie alles?«
    Sie bedachte ihn mit einem argwöhnischen Blick, als wäre es ihr lieber gewesen, wenn seine Stimme weiter einen ungeduldigen Klang gehabt hätte. Dann nickte sie allerdings, hob ihren Koffer und eine mit Farbklecksen übersäte Holzkiste vom Boden auf und marschierte Richtung Tür.
    »Geben Sie mir die Sachen«, bot er ihr an, denn auf der schmalen Treppe krachte ihr Gepäck mehrmals gegen die Wand,
    »Ich komme schon zurecht.«
    »Lassen Sie mich wenigstens den Koffer tragen.«
    »Wenn ich es geschafft habe, mit diesem Zeug vom Bahnhof bis zu Ihrem Haus zu kommen, kriege ich den Umzug in ein anderes Zimmer sicher auch noch hin.«
    Vom Bahnhof? Stirnrunzelnd stellte Jack sich vor, wie sie mit ihrer schweren Last aus dem Zug gestiegen und durch den Bahnhof gelaufen war. Wahrscheinlich hatte sie auch noch die Kosten für ein Taxi bis zu seinem Haus gespart, stattdessen die S-Bahn bis nach Wellesley genommen und dann ihr Gepäck den steilen Weg heraufgeschleppt.
    Verdammt. Er war einfach davon ausgegangen, dass sie fliegen und sich dann in einer Limousine bis vor seine Haustür chauffieren lassen würde.
    Warum hatte er nicht den Transport für sie organisiert?
    Er ging vor ihr durch die Küche und dann weiter in den ersten Stock »Sie hätten mir sagen sollen, dass Sie ein Transportmittel benötigen. Dann hätte ich Ihnen mein Flugzeug geschickt.«
    Er hörte, dass sie stehen blieb, und blickte über seine Schulter.
    »Ich brauche keine Almosen«, erklärte sie. »Ich habe es auch so geschafft.«
    »Darum geht es nicht. Ich hätte es Ihnen leichter machen können.«
    »Ich habe kein Interesse daran, dass man es mir leicht macht«, gab sie nachdrücklich zurück.
    Was, da sie auch ihren Koffer selber schleppte, offensichtlich war. Sie starrte ihn schweigend an, und ihre Entschlossenheit, sich ja nicht von ihm helfen zu lassen, rief heißen Zorn in seinem Inneren wach.
    »Sich unnötigerweise abzuplagen ist nicht die einzige Möglichkeit, ein Märtyrer zu werden«, stellte er trocken fest. »Sie könnten sich auch ein Büßerhemd anziehen und sich ein, zwei Monate auf einen Holzpfahl setzen.«
    Sie nahm ihren Koffer in die andere Hand, was ihn daran erinnerte, wie schwer er war. »Wissen Sie was? Wenn ich gerettet werden muss, sage ich Ihnen einfach Bescheid.«
    Stirnrunzelnd ging er weiter, denn er wusste, eher würde die Hölle gefrieren, als dass sie ihn um irgendetwas bat. Wobei er keine Ahnung hatte, weshalb Callies Trotz ihn derart aufregte. Vielleicht einfach, weil er sich so vollkommen von der Erwartungshaltung anderer Frauen ihm gegenüber unterschied.
    Himmel, sogar Blair, die problemlos für sich selber sorgen konnte, verließ sich auf seinen Jet, seine Kontakte bei den größten Firmen und seine Beziehungen in der Welt der Kunst. Was ihn nicht nur nicht störte, sondern ihm sogar gefiel.
    Oben angekommen bog er nach rechts ab, führte sie zum schönsten Gästezimmer im gesamten Haus, öffnete die Tür und machte Licht.
    Sie schrie leise auf.
    Das Rote Zimmer war ein echter Hingucker, ging es ihm durch den Kopf. Deshalb hatte er es für sie ausgewählt. Wenn sie sich nicht offen von ihm helfen lassen wollte, täte er es eben einfach durch die Hintertür.
    Sie betrat den Raum und stellte

Weitere Kostenlose Bücher