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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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über das schlechte Benehmen seiner Mutter oder darüber, sich an ihn zu wenden, sprach, war nicht ganz klar. Wahrscheinlich sowohl als auch.
    Es folgte eine lange Pause, doch als Callie ihren Blick in Richtung des Bettes wandern ließ, war ihr die Freude wieder überdeutlich anzusehen. Offenkundig lebte sie tatsächlich in der Bruchbude in Chelsea, überlegte er.
    An dem Ort, von dem er ihr erklärt hatte, dass er aus seiner Sicht nicht mal als Atelier geeignet war.
    Himmel, er wünschte sich, er könnte diesen Satz zurücknehmen.
    »Komm, Artie«, rief er den Hund und ging zur Tür.
    Der Hund blickte mit sorgenvoller Miene zwischen Callie und ihm hin und her.
    »Nun komm schon, alter Junge«, forderte Jack ihn nochmals auf und klopfte sich auf den Oberschenkel.
    Der Hund setzte sich auf den Boden, und sein Herrchen stellte grinsend fest: »Er mag Sie.«
    »Ich ihn auch.«
    Und tatsächlich drückte ihr Gesicht, als sie das Tier mit einem liebevollen Blick bedachte, keinerlei Verschlossenheit und auch nicht den geringsten Argwohn aus.
    Kein Wunder, dass das Biest ihr hoffnungslos verfallen war. Mit einem derartigen Blick zog sie schließlich Mann und Hund in ihren Bann.
    »Dann also gute Nacht.«
    »Gute Nacht.« Sie lächelte Artie weiter an, und Jack zog die Tür hinter sich ins Schloss.
    Dann stand er im Flur, senkte den Kopf und starrte auf seine Schuhspitzen. Das Lächeln einer anderen Frau sollte ihn nicht interessieren.
    Verflucht, es sollte ihm gar nicht auffallen.
    Er schüttelte den Kopf. Wenigstens hatte er keine erotischen Träume mehr. Seit sich Callie bereit erklärt hatte, nach Boston zu kommen, hatte sein Unterbewusstsein den Playboy-Kanal nicht mehr eingeschaltet.
    Nur hatte sich die Erinnerung an diese Träume dummerweise unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt.
    Das Geräusch der ins Schloss fallenden Haustür riss ihn aus seinen Überlegungen. Das musste seine Mutter sein, die bei einem Symphoniekonzert gewesen war. Grimmig marschierte er die Treppe hinunter ins Foyer.
    Als sie ihn entdeckte, zog sie gerade ihren Mantel aus.
    »Jackson, Liebling, wie war dein Tag? Ich habe die Carradines getroffen …«
    »Warum zum Teufel hast du sie in einem der Dienstbotenzimmer untergebracht?«
    Mercedes riss überrascht die Augen auf. »Du meinst, die Restauratorin? Liebling, sie ist hier, um zu arbeiten, nicht wahr? Sie ist kein Gast.«
    »Ich habe sie hierher eingeladen und im Roten Zimmer untergebracht.«
    Sie sah ihn nachdenklich an, hängte dann aber ihren Mantel fort. »Wie du willst. Ich wollte dich ganz sicher nicht verärgern.«
    »Du hast mich nicht verärgert. Du hast meinen Gast beleidigt und mich verdammt wütend gemacht.«
    Er wandte sich wieder zum Gehen, da es für sie beide besser wäre, wenn er einen gewissen Abstand zwischen sie bringen würde. Er schätzte die Spielchen seiner Mutter nicht und hatte das Bedürfnis, Callie zu beschützen.
    Wahrscheinlich gerade, weil sie so gelassen mit diesem Affront durch seine Mutter umgegangen war.
    »Sei mir bitte nicht böse, Jackson«, rief ihm Mercedes hinterher »Woher hätte ich das wissen sollen? Ich meine, sie sieht schließlich nicht wie unsere anderen Gäste aus, nicht wahr?«
    Er blieb noch einmal stehen und sah über seine Schulter. »Sie ist mein Gast und wohnt in meinem Haus. Weshalb sie gefälligst mit gebührender Höflichkeit behandelt wird.«
    Mercedes verließ der Mut. »Jack, ich hatte keine Ahnung, dass sie derart wichtig ist.«
    Er drehte sich wieder um und ging entschlossen weiter, denn wenn er ihr eine Antwort gegeben hätte, hätte er für nichts mehr garantiert.
    Nach dem Tod seines Vaters hätte er es als etwas krass empfunden, sie aus dem Haus zu werfen, das fast vierzig Jahre lang ihr Heim gewesen war, und hatte außerdem gedacht, wenn sie weiter in Buona Fortuna lebte, blieben ihm die Kosten der Finanzierung eines zusätzlichen Haushaltes erspart. Ohne eigenes Geld und ohne irgendwelche Fähigkeiten, die sie auf dem Arbeitsmarkt hätte anbieten können, konnte sie sich nicht selber unterhalten, und ihr anderer Sohn verdiente einfach nicht genug, um ihr den Standard zu bieten, den sie zu Lebzeiten ihres Mannes gewohnt gewesen war. Deshalb war es Jack, auf dessen Kosten sie seit Jahren lebte, und das wussten alle Beteiligten.
    Er schüttelte den Kopf. Sie war das Paradebeispiel dafür, wohin man es mit Schönheit und mit Köpfchen bringen konnte, dachte er. Anders als Nathaniel der Sechste stammte sie aus keiner

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