Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
Vom Netzwerk:
»Könnten Sie mir das Ding wohl geben? Es ist da drin.«
    Lachend zog sie ein kleines schnurloses Telefon hervor. »Aber ich brauche kein Telefon.«
    »Jack hat heute Morgen angerufen und gesagt, dass ich eins installieren soll.«
    »Oh.«
    Nachdem Thomas den Anschluss gefunden hatte, drückte er auf den grünen Knopf des Apparats und lauschte auf das Freizeichen. »So, geschafft. Außerdem habe ich noch eine Nachricht von Jack für Sie. Er wollte wissen, ob Sie ihn heute Abend in Little Italy zum Essen treffen wollen. Um sieben, bei Nico’s.«
    Um sieben. Bei Nico’s. Ihr Herzschlag setzte aus.
    Aber wenigstens würden sie nicht alleine sein. In Restaurants waren auch immer andere Leute. Jede Menge anderer Leute.
    »Gut.«
    »Und machen Sie sich keine Gedanken darüber, wie Sie hinkommen. Ich fahre Sie. He, kann ich mal gucken, was Sie überhaupt hier treiben?«
    »Klar.«
    Während Thomas das Porträt studierte, stellte Callie den Picknickkorb auf einen der Beistelltische neben der Couch. Sofort schob Artie seine Nase neben den Korb, damit sie ihn um Himmels willen nicht vergessen würde, wenn es gleich ans Essen ging.
    Sie streichelte eins seiner Ohren, als Thomas von ihr wissen wollte: »Und wie lange haben Sie für diese zehn Quadratzentimeter gebraucht?«
    »Zwei Stunden.«
    »Dann sollte ich Sie wohl besser wieder in Ruhe lassen. Denn schließlich haben Sie noch ganz schön was vor sich«, stellte er grinsend fest.
    »Danke für das Essen. Und das Telefon.«
    »Gern geschehen.«
    Er ging zur Treppe, blieb dann aber noch mal stehen, und als er sie ansah, wirkte es, als überlege er, ob er etwas sagen sollte oder nicht. Schließlich kam er offensichtlich zu dem Schluss, dass er besser schwieg, denn er hob nur kurz die Hand zu einem Winken und verschwand.
    Callie starrte in Arties braune Augen und sagte sich, sie sollte sich nicht aufregen.
    Schließlich ging es nur um ein Abendessen. An einem öffentlichen Ort. Weshalb Komplikationen ausgeschlossen waren.
    Sie versuchte, nicht darüber nachzudenken, wie es wäre, wenn Jack nicht gebunden wäre und sie zusammen ausgingen.
    Es wäre nett, einmal ein echtes Date mit jemandem zu haben, dachte sie. Es würde ihr Spaß machen, sich für einen Geliebten herzurichten und dann in ein volles Restaurant zu kommen, in dem ein Mann aufsehen und sie mit den Augen umarmen würde, wenn sie ihm entgegenging. Sie hätte gern gewusst, was für ein Gefühl es war, in den Augen eines Mannes schön zu sein und zu wissen, dass sie sehnsüchtig erwartet worden war.
    Callie fluchte. Natürlich hatte in ihrer Fantasie Jack an dem Tisch gesessen, aber dieses Bild rief die Erinnerung an ihre Eltern in ihr wach.
    Und an all die Abende, an denen sich ihre Mutter für den Ehemann von einer anderen schön gemacht hatte.
    Die Vorbereitung für die Ankunft ihres Vaters hatte für gewöhnlich schon am späten Nachmittag begonnen, und wenn ihre Mutter sich vor dem Spiegel geschminkt hatte, hatten ihre üblicherweise trüben Augen vor Aufregung geglänzt. Callie hatte ihr immer bei der Auswahl der Garderobe und Frisur geholfen, aber egal, wie viel Mühe sie sich auch dabei gegeben hatte, hatte ihre Mutter in letzter Minute noch immer was anderes gewählt. Ein anderes Kleid, ein anderes Paar Schuhe, hochgestecktes statt offenes Haar.
    Unglücklicherweise hatten die meisten dieser Abende damit geendet, dass ihr Vater viel zu spät oder gar nicht erschienen war. Und es war fürchterlich gewesen, das desillusionierte Ablegen der hübschen Garderobe mit anzusehen.
    Trotzdem hatte ihre Mutter Jahrzehnte ihres Lebens mit dem Warten auf diesen Mann verbracht.
    Callie hatte sich oft gefragt, warum, bis sie Jack begegnet war.
    Inzwischen war ihr klar, dass die Antwort glühendes Verlangen war. Wenn ihre Eltern zusammen gewesen waren, hatten zwischen ihnen trotz des ständigen Konflikts Magie, Leidenschaft und Zärtlichkeit geherrscht. IhrVater war sehr groß und breitschultrig gewesen, ein einflussreicher Mann mit einer breiten Brust und einer dunklen Stimme, die wie Donnergrollen klang. Für gewöhnlich war er immer furchtbar ernst gewesen, aber unter den richtigen Umständen hatte ihre Mutter es geschafft, ihn von seiner düsteren Stimmung zu befreien. Das hatte wahrscheinlich einen Teil des Reizes der Beziehung ausgemacht. Es zu schaffen, einen so großen, einflussreichen Mann, wenn auch nur für kurze Zeit, von Grund auf zu ändern, hatte ihr wahrscheinlich das Gefühl gegeben, dass sie wichtig

Weitere Kostenlose Bücher