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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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Graves’ neues Haus in Belgravia ansehen und kämen sicher bald zurück. Wie bald, hatte er nicht sagen können, und sein ängstlicher Blick hatte verraten, dass ihm diese Antwort alles andere als angenehm gewesen war.
    Also hatte Jack beschlossen, einfach nach Boston zurückzufliegen. Denn es hätte keinen Sinn gehabt, in New York herumzulungern und auf sie zu warten, während er zuhause jede Menge Arbeit zu erledigen hatte. Dann aber hatte sein Handy geklingelt, als er auf dem Weg zurück zum Flughafen gewesen war. Offenkundig hatte der Empfangschef des Hotels Blair über sein Erscheinen informiert. Sie hatte sich tausendmal bei ihm entschuldigt und gleichzeitig besorgt geklungen, weil er völlig unerwartet nach New York gekommen war. Schließlich wusste sie, dass ein derart spontaner Besuch nicht gerade typisch für ihn war.
    Als sie Einzelheiten von ihm hatte wissen wollen, hatte er lediglich versucht, von ihr zu erfahren, wann sie wieder in die Staaten kommen würde. Doch obwohl sie schon am nächsten Tag wieder nach Hause fliegen würde, hatte sie sich geweigert, das Telefongespräch einfach zu beenden, und ihn abermals gefragt, weshalb er überraschend nach New York gekommen war. Weil das für sie ein eindeutiges Zeichen dafür war, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.
    Als er hatte erkennen müssen, dass sie nicht auf eine Erklärung warten würde, bis sie sich das nächste Mal persönlich sähen, hatte er ihr die Wahrheit so schonend wie möglich beigebracht. Zuerst hatte sie schockiert geschwiegen, dann aber gewohnt stoisch reagiert. Die einzige Frage, die sie ihm gestellt hatte, war die gewesen, ob er eine andere Frau kennengelernt hätte, und er hatte wahrheitsgemäß ja gesagt.
    Die schreckliche Wahrheit war – es hatte sie anscheinend nicht mal wirklich überrascht.
    Nach Ende des Gesprächs war er an Bord seines Flugzeuges gegangen und hatte dem Piloten Chicago als nächstes Ziel genannt. Dort gab es ein Unternehmen, das er schon seit längerem hatte besuchen wollen, und er hatte gedacht, der Trip lenke ihn vielleicht von seinen düsteren Gedanken ab. Doch es hatte eindeutig nicht funktioniert. Es tat ihm noch immer furchtbar leid, Blair derart verletzt zu haben, obwohl er den Verlust ihrer Freundschaft stärker bedauerte als den der intimen Beziehung zu der wunderbaren Frau.
    Er machte die Haustür zu, stellte seine Aktentasche ab und lockerte seinen Schlips. Er brauchte einen Drink. Etwas zu essen.
    Und wollte vor allem Callie sehen.
    Er marschierte in die Küche und stieß dort mit Thomas zusammen, der gerade seine lederne Motorradjacke anzog, um zu gehen. Thomas erklärte ihm, dass seine Mutter ausgegangen wäre, und sein sorgenvoller Ton verriet, dass auch in Mercedes’ Welt eindeutig nicht alles in Ordnung war. Jack fragte nicht, warum. Schließlich hatte er im Augenblick zu viele eigene Probleme, über die er sich Gedanken machen musste, um auch noch für seine Mutter da zu sein.
    Neben der Tür blieb Thomas noch mal stehen. »Oh, und Callie ist mit Gray Bennett ausgegangen.«
    Jack wurde siedend heiß. »Ach, tatsächlich? Und wo sind die beiden hin?«
    »Sie hat etwas vom Biba’s gesagt.« Thomas zögerte. »Kommst du allein zurecht?«
    »Ja.« In seiner momentanen Stimmung wäre es für alle sicherer, wenn er alleine war.
    Nachdem Thomas gegangen war, trat Jack nicht vor den Kühlschrank, sondern marschierte direkt weiter in sein Büro. Obwohl er einen Bärenhunger hatte, sehnte er sich stärker als nach Essen nach Vergessen, merkte er.
    Als er in sein Arbeitszimmer kam, zog er seine Anzugjacke aus, hängte sie über die Rückenlehne eines Stuhles und trat vor die Bar. Auf dem Weg dorthin fiel sein Blick auf das zerbrochene Glas, das noch immer auf dem Boden lag. Er hasste es, wenn irgendwas in diesem Raum in Unordnung geriet. Deshalb wurde dort nur einmal in der Woche sauber gemacht, und er machte sich eine gedankliche Notiz, die Scherben selber zu entsorgen, bevor jemand hineintrat und zu Schaden kam.
    Aber er täte es bestimmt nicht jetzt sofort.
    Er griff nach einer randvollen Karaffe, einem großen Glas und beschloss, sich zu betrinken.
    Denn das wäre der perfekte Abschluss eines grauenhaften Tages.
    Er war bei seinem dritten Glas und fing gerade an, die Wirkung des Alkohols zu spüren, als er sich mit einem Mal daran erinnerte, das heute der fünfte Todestag von seinem Vater war.
    Was erklärte, weshalb Thomas in Sorge um seine Mutter gewesen war.
    Als Jack sein Glas abstellte,

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