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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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intim gewirkt. Aber er hat erst nach dem Unabhängigkeitskrieg geheiratet, korrekt?«
    »Das stimmt. Eine gewisse Jane Hatte. Damals war er bereits Ende vierzig, das war in jener Zeit uralt. Sie hatten vier Kinder.«
    »Dann war er also vielleicht doch nicht der Verfasser dieses Briefs. Oder er hat ihn an Jane geschrieben«, gab Callie zu bedenken.
    Grace lachte leise auf. »Das wage ich zu bezweifeln. Denn die Schlacht von Concord fand 1775 statt, und als die beiden 1793 geheiratet haben, war sie gerade einmal zwanzig Jahre alt. Wenn der Brief für sie bestimmt gewesen wäre, hätte er einer Zweijährigen geschrieben, und das kommt mir ziemlich unwahrscheinlich vor.«
    »Nun, ich hoffe, ich finde auch noch den Rest des Briefs.«
    »Das hoffe ich auch. Das könnte eine wirklich große Sache werden. Ein Briefwechsel zwischen Walker und einer Zeitgenossin würde ungeheure Aufmerksamkeit bei den Historikern erregen, vor allem, wenn er der Beweis für eine bisher unbekannte Beziehung wäre.« Und nach einer Pause fügte Grace hinzu: »Sag mir, was hältst du von dem Porträt, nachdem du die Chance hattest, es dir ganz genau aus nächster Nähe anzusehen?«
    »Copley ist eindeutig ein Genie. Ohne den alten Lack kommen die von ihm benutzen Farben, vor allem an den dunkleren Stellen des Gemäldes, erst richtig zur Geltung. Es ist wirklich phänomenal. Er bringt es fertig, so zu malen, dass ein schwarzer Ärmel einen Schatten wirft. Und seine Pinselführung ist unglaublich.«
    »Irgendwas, was problematisch ist?«
    »Nein. Nicht wirklich. Die Leinwand ist noch gut in Schuss, und auch die Farbe ist an den meisten Stellen noch sehr gut erhalten. Es gibt nur einen kleinen Bereich, der mir Sorgen macht, aber ich glaube, dass das keine große Sache ist. Vielleicht wurde die Stelle übermalt.«
    »Wirklich?«
    »Aber ich bin mir nicht sicher. Erst mal säubere ich die Ränder, deshalb wird es noch eine Weile dauern, bis ich an der fraglichen Stelle bin und Genaueres erkennen kann. Bis jetzt ist es nur so ein Gefühl.«
    »Unterschätz dich nicht«, bat Grace. »Manchmal fallen einem geschulten Auge überraschende Dinge auf.«
    »Vielleicht.«
    »Weißt du was? Nach Thanksgiving komme ich nach Boston. Zu der Party der Walkers. Jack hat mich und Ross zu euch eingeladen.«
    »Oh. Ich meine, das ist wirklich toll!« Dies war das erste Mal, dass Callie von einer Party hörte, und ihr dämmerte, dass es wahrscheinlich besser wäre, wenn sie über die Feiertage wieder nach New York fahren würde. Falls Jack Übernachtungsgäste eingeladen hatte, bräuchte er vielleicht den Raum, in dem sie augenblicklich schlief.
    Dann runzelte sie sorgenvoll die Stirn. »Warte. Dein Bodyguard kommt mit? Brauchst du denn noch immer Schutz?«
    »Tatsächlich ist er inzwischen viel mehr als nur mein Bodyguard.« Plötzlich hatte ihre Stimme einen glückseligen Klang, der bereits Bände sprach.
    Callie lächelte. »Klingt, als wärst du verliebt.«
    »Und ob. Es hat eine Weile gedauert, bis wir uns darüber klar geworden sind, und wir versuchen nach wie vor, uns daran zu gewöhnen. Aber ohne ihn wäre mein Leben einfach nicht vollständig.«
    »Das freut mich für dich. Wirklich.«
    Schließlich legte Callie wieder auf und sah hinaus. Es war später Nachmittag und der Himmel milchig. Sie war überrascht, weil bald schon Thanksgiving war, und sie stellte sich vor, wie sie wieder in ihrer Absteige in Chelsea saß, ein Fertiggericht in die Mikrowelle schob und sich fragte, was Jack wohl gerade tat.
    Keine wirklich verlockende Vorstellung, fand sie.

14
    A ls Jack an dem Abend wieder nach Hause kam, war er total erschöpft. Seine Reise war nicht wie geplant verlaufen. Und auch nicht besonders gut.
    Weil Blair gar nicht in New York gewesen war.
    Am Morgen auf dem Weg zum Flughafen hatte er sowohl in ihrem Hotelzimmer als auch auf ihrem Handy angerufen, um sicherzugehen, dass sie von seiner bevorstehenden Ankunft wusste. Als er in beiden Fällen nur die Mailbox erreicht hatte, war ihm das nicht weiter ungewöhnlich vorgekommen, ebenso wenig, dass er keinen Rückruf von ihr bekommen hatte. In letzter Zeit hatten sie sich häufig nicht direkt erreicht, und manchmal waren sogar ein, zwei Tage vergangen, ohne dass auch nur eine Nachricht auf der Mailbox des jeweils anderen gewesen war.
    Im Cosgrove erklärte man ihm, dass Ms Stanford am Vorabend mit Mr Graves nach London geflogen war, was ihn überraschte. Der Empfangschef hatte ihm erklärt, die beiden wollten sich

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