Kuss mich kuss mich nicht
Aus allen diesen Gründen kämpfte er gegen das grässliche Verlangen, sie an seine Brust zu ziehen und so lange zu küssen, bis sie sich nicht mehr daran erinnern könnte, wie Grays Kuss gewesen war.
Verdammt, bereits bei dem Gedanken daran, Callie zu berühren, wurde er steinhart.
»Ich glaube, du solltest jetzt besser gehen.«
»Warum?«
»Glaub mir einfach, dass es besser ist.«
»Weißt du, ich habe vor kurzem ebenfalls meinen Vater verloren«, sagte sie. »Und meine Beziehung zu ihm war alles andere als gut. Aber selbst wenn das Verhältnis schwierig war, kommt man über den Verlust eines Elternteils nicht so leicht hinweg.«
Fast hätte Jack gelacht. Es stimmte, er musste damit leben, dass es zwischen ihm und seinem alten Herrn jede Menge böses Blut gegeben hatte. Aber ein viel dringlicheres Problem stand hier direkt vor ihm und bedachte ihn mit einem sorgenvollen, mitfühlenden Blick.
Sie räusperte sich und fuhr fort: »Es gibt sehr viele Dinge, von denen ich mir wünschte, ich hätte sie meinem Vater gesagt, und sehr viele Antworten, die er mir nicht mehr geben kann. Was mich entsetzlich wütend macht und zugleich ungemein frustrierend ist. Ich weiß, dass es dir ähnlich geht, denn du wirkst ziemlich aufgewühlt, und ich habe nie zuvor erlebt, dass du so viel trinkst. Vielleicht solltest du mit jemandem darüber reden. Vielleicht hilft dir das.«
Bevor er wusste, was er tat, trat er entschlossen auf sie zu, legte eine Hand in ihren Nacken, die andere auf ihren Rücken und zog sie eng an sich. Er achtete darauf, sie spüren zu lassen, wie erregt er war, und versuchte gar nicht, sein Verlangen zu verbergen, als er ihr in die Augen sah.
»Ich bin nicht in der Stimmung für irgendein Gespräch, und meine schlechte Laune hat nicht das Geringste mit meinem toten Vater zu tun.« Er bedachte ihre Brüste mit einem vielsagenden Blick und stellte sich vor, wie sein Mund einen der Nippel fand, die er unter ihrem dünnen Wollpullover sah. Und dann stellte er sich vor, an ihrer Haut zu lecken, bis sie stöhnend seinen Namen sprach.
Callie musste schlucken und öffnete den Mund.
Er konnte sie praktisch schmecken, trat dann aber fluchend wieder einen Schritt zurück. Er musste mit ihr reden und nicht über sie herfallen wie ein wildes Tier. Wie sollte sie in ihm jemals etwas anderes als den Playboy sehen, wenn er nicht die Finger von ihr lassen konnte, sobald er im selben Zimmer war wie sie?
»Gottverdammt. Ich versuche, das Richtige zu tun. Wirklich.«
Sie verzog unglücklich das Gesicht. »Gegenüber Blair.«
»Nein. Ich habe die Verlobung heute gelöst. Ich versuche, dir gegenüber das Richtige zu tun.«
Sie starrte ihn mit großen Augen an. »Was hast du gesagt?«
»Dass ich die Verlobung gelöst habe.« Er trat noch einen Schritt zurück und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Als ihm drei Meter Abstand noch immer nicht reichten, trat er rückwärts durch die offene Tür.
Es folgte ein langer Augenblick der Stille. »Ist es wirklich vorbei? Zwischen euch beiden?«
»Ja. Es ist vorbei.«
»Warum«, wollte sie von ihm wissen, obwohl es nicht wie eine Frage klang.
Jack spürte, dass seine Antwort bestimmend für ihre Zukunft wäre, und wog seine Worte deshalb sorgfältig ab. Er wünschte sich, er könnte sich selber mehr vertrauen, denn er hätte sie am liebsten mit einer Reihe heißer Küsse überzeugt, doch sie hatte vollkommene Ehrlichkeit verdient.
»Ich habe sie nie geliebt. Das war mir von Anfang an bewusst. Ich dachte, Respekt und Freundschaft würden reichen, aber als ich dir begegnete, wurde mir klar, dass mir etwas fehlt.«
»Und was fehlt dir?«, hakte sie mit leiser Stimme nach.
Er stieß ein harsches Lachen aus. Am besten hielte er seinen verdammten Mund. Er hatte zu viel getrunken für ein derart schwieriges Gespräch. Wer konnte schon sagen, was für blödsinniges Zeug ihm herausrutschen würde, wenn er weitersprach. Wenn er zu ihr zum Beispiel »Ich liebe dich« sagen würde, nähme sie ihn garantiert nicht ernst.
Dabei lagen ihm genau diese drei Worte auf den Lippen.
Nein, am besten ginge er die Sache langsam an, gäbe ihr die Gelegenheit, in ihm etwas anderes als einen Mann, der immer zwischen zwei Extremen hin und her schwankte, zu sehen.
»Bitte, erwarte nicht, dass ich dir heute Abend irgendwas erkläre. Vor allem nicht, was ich empfinde«, bat er sie. »Weil ich mich im Augenblick einfach nicht richtig ausdrücken kann.«
»Vielleicht solltest du es trotzdem wenigstens
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