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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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Höhe.
    »Aber dir muss doch klar sein, dass es zwischen dir und dieser … Callie niemals funktionieren kann.« Sie fuhr ziellos mit ihren Händen durch die Luft, was den Blick auf die dicken Klunker lenkte, die sie an den Fingern trug.
    »Sind wir nicht eben darin übereingekommen, dass du dich nicht mehr in meine Angelegenheiten mischst? Oder hast du die Absicht umzuziehen?«
    Mercedes starrte ihn an und sah beinahe hilflos aus. Er konnte sich vorstellen, wie sehr es sie frustrierte, so dicht vor der Erfüllung ihres größten Traums zu stehen und nicht mehr den geringsten Einfluss darauf nehmen zu können, ob er sich realisieren ließ.
    »Jack, ich bin deine Mutter …«
    »Aber das heißt nicht, dass du hier das Sagen hast. Mach, wenn du gehst, bitte die Tür hinter dir zu.« Als sie ihn weiter ansah, zog er spöttisch die Augenbrauen hoch. »Auf Wiedersehen.«
    Nachdem er endlich allein war, leerte er sein Glas und marschierte in den ersten Stock hinauf.
    Denn obwohl er noch immer schlechte Laune hatte, wollte er nirgendwo anders als bei Callie sein.
    Eine Woche später kehrte Callie am Ende eines produktiven Nachmittags in ihrem Atelier ins Haus zurück. Inzwischen hatte sie die Lackschicht von den Außenrändern des Gemäldes abgelöst und säuberte jetzt vorsichtig Nathaniels Gesicht. Es hatte bereits unter dem Staub und Schmutz wenn auch etwas griesgrämig, so durchaus attraktiv gewirkt, jetzt, in seiner ursprünglichen Pracht, hingegen sah es einfach herrlich aus. Die Augen hatten einen dunklen Mahagoniton, auf den Wangen lag ein leicht rosiger Hauch, und das dichte Haar wies eine Vielzahl unterschiedlicher Brauntöne auf. Copley hatte eindeutig das Beste aus dem – sicher bereits von Natur aus mehr als ansehnlichen – Motiv herausgeholt. Und ohne die alte Lackschicht wirkte das Gesicht auch nicht mehr ganz so grüblerisch.
    Callie öffnete die Hintertür, und die Stille in der Küche rief ihr in Erinnerung, dass der Koch heute frei hatte. Also würde Mrs Walker außer Haus essen.
    Grinsend überlegte Callie, ob sie Jack nicht einfach bitten sollte hierzubleiben, statt ins Kino und danach noch in ein Restaurant zu gehen. Denn es wäre eine Schande, es nicht schamlos auszunutzen, wenn sie endlich mal alleine wären.
    Sie sah auf ihre neue Uhr. Allmählich hatte sie sich an das teure Stück gewöhnt. Es erfüllte seinen Zweck, sie daran zu erinnern, wann es Zeit fürs Mittagessen war, und vor allem dachte sie bei jedem Blick darauf an Jack.
    Sie setzte sich an den Tisch, blätterte die Zeitung durch und strich mit ihrer freien Hand über Arties Kopf.
    Eine Stunde später sah sie wieder auf die Uhr, stand auf und stapfte unruhig auf und ab. Jack kam nie zu spät. Er hatte ihr erklärt, er wäre gegen sechs zurück, und jetzt war es schon fast halb acht. Während sie noch überlegte, ob er vielleicht in der Firma aufgehalten worden war, klingelte das Telefon.
    Obwohl sie für gewöhnlich keine Anrufe im Haus entgegennahm, ging sie in der Hoffnung, dass es Jack war, an den Apparat.
    »Hallo?«
    »Callie, ich bin’s, Jack. Ich brauche deine Hilfe.«
    Im Hintergrund hörte sie gedämpfte Stimmen sowie irgendeinen schrillen Laut. War das etwa eine Sirene? Wo zum Teufel steckte er?
    »Was ist passiert?«, wollte sie von ihm wissen und hob eine Hand an ihre Stirn.
    »Ich habe meinen Wagen zu Schrott gefahren.«
    Sofort setzte ihre Atmung aus.
    Ruhig, bleib ruhig, sagte sie sich. Wenigstens kann er noch telefonieren.
    »Oh Gott. Bist du …«
    »Mir geht’s gut, nur habe ich mir den verdammten Arm gebrochen. Kannst du mich vielleicht abholen? Ich bin im Beth Israel.«
    »Wo? Und wie soll ich dorthin kommen?«
    »Nimm einfach den anderen Jaguar.«
    Er sagte ihr, wo die Schlüssel waren, erklärte ihr den Weg zum Krankenhaus, und als sie über den Hof in Richtung Garage flog, gingen ihr alle möglichen furchtbaren Szenarien durch den Kopf. So, wie er fuhr, hätte ihm viel mehr passieren können als ein gebrochener Arm.
    Was hatte sie doch für ein Glück. Der ›andere Jaguar‹ war ein Cabrio mit manueller Schaltung, und während sie die Einfahrt hinab in Richtung Straße ruckelte, konnte sie nur hoffen, dass das Schaltgetriebe lange genug hielt, damit sie in die Stadt und dann wieder nach Hause kam.
    Die Fahrt erschien ihr endlos. Selbst unter günstigsten Bedingungen fuhr sie nicht wirklich gerne Auto, und der Stress trug nicht gerade zu einer Verbesserung ihrer begrenzten Fähigkeiten bei. Sie saß in dem

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