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Kuss Mit Sosse

Kuss Mit Sosse

Titel: Kuss Mit Sosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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eigentlich fiel das nicht unter die Kategorie One-Night-Stand. Es war eher wie ein einmaliges Ticket ins Wunderland.
    Ich ließ Burg hinter mich, bog wieder in die Hamilton, und fünf Minuten später stand ich auf meinem Parkplatz. Ich stellte mich neben Lulas Firebird und sah hinauf zu den Fenstern meiner Wohnung. Kein Rauch. Kein Feuer. Keiner, der schreiend aus dem Haus lief. Ein gutes Zeichen. Vielleicht war ich ja doch nicht zu spät gekommen. Vielleicht hatten sie noch nicht mit dem Kochen angefangen. Vielleicht hatten sie festgestellt, dass ich nur einen einzigen Kochtopf besaß, und sich dann doch lieber vor die Glotze gesetzt.
    Ich rannte über den Parkplatz, die Treppe hoch, durch den Flur zu meiner Wohnung. Immer mit der Ruhe, sagte ich mir, immer mit der Ruhe.
    Lula und Grandma waren in der Küche, und jede freie Fläche war vollgestellt mit Flaschen und anderem Zeug: Barbecuesaucen, Würzmischungen, Essig, Kochsherry, eine halbe Flasche Rum, Zitronen, Zwiebeln, Apfelsinen, ein Bottich Ketchup und eine Zehn-Liter-Dose Tomatensauce. Grandma und Lula trugen ihre Kochuniformen, bei Lula fehlte der Hut. In meiner Spüle stapelten sich schmutzige Maßbecher, Schüsseln und diverse andere Utensilien. Auf dem Ofen stand ein gigantischer zischender Kochtopf.
    »Was ist denn das für eine Höllenmaschine?«, fragte ich Lula.
    »Das ist mein neuer Dampfdruckkocher«, sagte Lula. »Da wurde im Online-Shop Werbung für gemacht. Der verkürzt die Garzeit um die Hälfte, wahrscheinlich sogar mehr. Und er schont alle Nährstoffe. Im Fernsehen war der richtig teuer, aber den hier habe ich bei Lenny Skulnik gekauft. Sehr gute Qualität, weil, der ist nämlich made in China.«
    Lenny Skulnik betrieb schwunghaften Handel mit gefälschten Handtaschen und Küchengeräten vom Kofferraum seines Wagens aus. Ich bin mit Lenny zur Schule gegangen. Er hatte nicht die geringsten Skrupel und zählt noch zu den Erfolgreicheren unter den Schulabgängern.
    »Ist das normal, das der Kocher so einen Lärm macht?«, fragte ich Lula. »Und wo kommt der ganze Dampf her?«
    »Der soll ja gerade dampfen«, sagte Lula. »Deswegen heißt er doch auch Dampfdruckkocher. Wenn du dir den Druckanzeiger hier mal genau anguckst, dann siehst du, dass er voll auf Rot steht. Das ist ein gutes Zeichen für Dampfdruckkochen. Dieser grüne Bereich an so einem Druckanzeiger bedeutet voll Scheiße.«
    »Ganz sicher? Hast du dir vorher die Gebrauchsanleitung durchgelesen?«
    »Dieser Topf hatte keine Gebrauchsanleitung. Das ist das Sparmodell.«
    Rex’ Käfig stand auf dem Küchentresen. Das Tier war fast ganz verschwunden hinter den Flaschen und Dosen, doch ich sah, dass er in seinem Laufrad rannte wie um sein Leben und ab und zu verstohlen zu dem Topf auf dem Herd schielte.
    Der Topf zischte längst nicht mehr, sondern gab jetzt einen sehr hohen schrillen pfeifenden Klagelaut von sich: Wie-i-i-i-i-i-i-i . Rote Sauce spritzte aus dem Druckventil, und das Metall bebte.
    »Keine Sorge«, sagte Lula. »Er baut gerade den Maximaldruck auf.«
    »Ein Wunder der Moderne«, sagte Grandma.
    Ich hatte ein komisches Gefühl in der Magengegend. Immer wenn oben auf solchen Geräten so ein kleines rotes Lämpchen aufleuchtet, kriege ich es mit der Angst zu tun. Und das Geräusch, das der Topf machte, kam mir nur allzu bekannt vor. Manchmal fühlte ich mich selbst auch so, und es ging nie gut aus.
    »Willst du die Herdplatte nicht lieber ein bisschen kleiner stellen?«, fragte ich Lula.
    »Ja, das wäre vielleicht ganz gut«, sagte sie. »Es muss sowieso jeden Moment fertig sein. Es kocht seit über einer Stunde.«
    Lula streckte die Hand aus, um den Herdschalter niedriger zu drehen; im selben Moment machte es plopp! , und die beiden Schnappriegel lösten sich vom Deckel.
    »Ach, du grüne Neune!«, sagte Lula.
    »Der explodiert gleich!«, schrie Grandma. »Bringt euch in Sicherheit!«
    Rex schoss wie der Wind in seine Suppendose. Lula, Grandma und ich stürzten zur Tür. Puff! Der Deckel flog vom Topf. Zack!, knallte gegen die Zimmerdecke, als hätte eine Rakete ein Geschoss abgefeuert, und Barbecuesauce ergoss sich auf alles und jeden. An der Stelle, wo der Deckel eingeschlagen war, klaffte ein Loch, und noch mehr Sauce tropfte von oben und lief schleimig an Wänden und Schränken herab.
    »Wird wohl wieder nichts mit unserem Barbecue heute Abend«, stellte Grandma nüchtern fest, kroch zum Herd und schaute in den Topf.
    Lula wischte mit dem Finger etwas Sauce von der

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