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Kuss Mit Sosse

Kuss Mit Sosse

Titel: Kuss Mit Sosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Ich hatte einmal die ganze Stadt umrundet und war zum Schluss wieder auf der Hamilton Avenue gelandet, ein Katzensprung entfernt vom Kautionsbüro.
    Lula hatte sich zwischendurch nicht gemeldet, aber ich war ganz zuversichtlich, dass die Tür mittlerweile ausgetauscht worden war und alles so weit geregelt. Ich fuhr die Hamilton entlang zum Büro, um kurz mit Connie und Lula zu quatschen, doch Connie saß ganz allein am Schreibtisch.
    »Wo sind die anderen?«, fragte ich sie.
    »Vinnie stellt gerade für jemanden eine Kaution aus, und Lula ist in deiner Wohnung. Sie sagt, das sei jetzt ihre neue Adresse.«
    »Ich habe sie gestern bei mir übernachten lassen, weil ihre Wohnungstür kaputt ist.«
    »Wahrscheinlich ist sie immer noch kaputt«, sagte Connie.
    »Das gibt es doch gar nicht! Eine Tür auszutauschen, das geht doch ruck, zuck. Man fährt in den nächsten Baumarkt, kauft eine neue Tür und hängt sie zu Hause in die Dingsda-Scharniere ein, oder wie die heißen.«
    »Es geht darum, dass es ein Tatort ist. Die Tür kann erst ersetzt werden, wenn die Spurensicherung sie untersucht hat.«
    »Wer hat das denn gesagt?«
    »Morelli. Er war heute Morgen hier, um Lula zu befragen, nachdem sie den Überfall und die Schüsse gemeldet hat.«
    Würg!
    Ich rief Morelli an und machte schnell noch ein paar Anti-Hyperventilier-Übungen, während ich darauf wartete, dass er an den Apparat kam.
    »Ja?«, meldete sich Morelli.
    »Hast du Lula gesagt, sie dürfe die Tür nicht austauschen?«
    »Ja.«
    »Das ist doch Blödsinn. Sie braucht eine neue Tür. Wie soll das gehen, ohne Tür in ihrer Wohnung?«
    »Es ist ein Tatort, der im Zusammenhang mit den Untersuchungen in einem Mordfall steht, und für heute konnten wir die Spurensicherung noch nicht einplanen. Ich schicke morgen einen Beamten hin, danach kann sie die Tür austauschen.«
    »Du verstehst nicht, was das für mich heißt. Sie hat ihr Lager in meiner Wohnung aufgeschlagen.«
    »Na und?«
    »Ich kann unmöglich mit ihr zusammenwohnen. Sie macht Lärm. Sie breitet sich aus. Sie nimmt Platz weg. Irre viel Platz. Und sie schnarcht!«
    »Jetzt halt mal die Luft an«, sagte Morelli. »Ich habe auch meine Probleme.«
    »Und die wären, bitte schön?«
    »Die will ich dir lieber ersparen.«
    Eine Frauenstimme rief im Hintergrund. »Leg endlich auf und hilf mir bei dem Reißverschluss.«
    Mein Herz hörte urplötzlich auf zu schlagen, so ein Gefühl hatte ich. »Ist das etwa die Person, die …?
    »Ja, genau die. Ich werde sie einfach nicht los. Gott sei Dank klemmt gerade ihr Reißverschluss. Ich quartiere mich bei meinem Bruder ein.«
    Für einen Moment verfärbte sich mein gesamtes Blickfeld rot – ein akuter heftiger Blutdruckanstieg, sobald mein Herzschlag wieder einsetzte. Es war Joyce Barnhardt, meine Erzfeindin Joyce Barnhardt, ein hinterhältiges gemeines böses Weib. Sie war schon als Kind so, als wir noch zusammen zur Schule gingen. Sie brachte Gerüchte in Umlauf und Freundinnen auseinander, spannte anderen den Freund aus, mogelte bei Klassenarbeiten und guckte im Mädchenklo unter der Tür durch. Heute, als Erwachsene, war sie nicht viel anders. Sie spannte anderen Frauen Freunde und Ehemänner aus, sie mobbte andere aus ihren Jobs, und sie betrog nach Strich und Faden. Allein ihre Anwesenheit in Morellis Haus reichte, um bei mir jede Rationalität auszuschalten und mich in totale Rage zu versetzen.
    Ich schnappte nach Luft und versuchte ruhig zu bleiben. »Du bist doch ein großer, starker Junge«, sagte ich mit fester Stimme, weit unter Kreischpegel. »Wenn du wirklich wolltest, könntest du sie ganz einfach loswerden.«
    »So einfach ist das nicht. Sie ist ins Haus marschiert und hat sich breitgemacht. Ab morgen muss ich anfangen, alle Türen zu verriegeln. Sie hat eine ganze Lasagne mitgebracht. Ich wage sie nicht anzurühren. Wahrscheinlich hat sie das Essen mit einer Schlafdroge vergiftet.«
    Also gut. Kein Grund zur Panik. Sie ist einfach ins Haus marschiert. Ungebeten. Könnte schlimmer sein, oder?
    »Wieso bringt sie dir plötzlich Essen?«, fragte ich ihn.
    »Sie hängt mir wie eine Klette am Leib, seit du mit mir Schluss gemacht hast.«
    »He, Bulle!«, schrie Joyce jetzt. »Komm endlich her!«
    »Scheiße«, sagte Morelli. »Am besten, ich schieße sie einfach über den Haufen, dann habe ich endlich meine Ruhe.«
    Mir gingen gleich mehrere gehässige Bemerkungen durch den Kopf, die ich hätte ablassen können, doch ich kniff die Lippen zusammen, damit

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