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Kuss Mit Sosse

Kuss Mit Sosse

Titel: Kuss Mit Sosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Stirn, keine angestrengt kauenden Kinnmuskeln. Aber er sprach auch nicht. Er war ganz in sich gekehrt.
    Wir rollten die kleine Straße hinter Ernies Haus entlang und parkten in der Einfahrt. Ranger sagte noch immer keinen Ton, sah nur zu der maroden Spukvilla vor uns. Wir stiegen aus und gingen zum Hintereingang. Ranger lauschte einen Moment, dann klopfte er. Keine Reaktion. Er klopfte noch mal.
    Über uns plötzlich ein Geräusch, als würde ein Fenster geöffnet. Ich sah hoch, und platsch! Ich war von Kopf bis Fuß in rote Farbe getaucht.
    Ranger stand nur wenige Zentimeter neben mir und hatte keinen Spritzer abbekommen. Er trug die übliche Rangeman-Kampfmontur, T-Shirt, Cargo Pants, Windjacke, alles makellos. Er sah mich an und machte eine Geste mit der Hand, als wollte er sagen: Ich kann es nicht fassen, dass diese Sachen immer nur dir passieren .
    »Wenn du auch nur ein ganz klein wenig schmunzelst, sind wir geschiedene Leute«, warnte ich ihn.
    Seine Mundwinkel zuckten etwas, und ich wusste, dass er innerlich schmunzelte.
    »Babe«, sagte er.
    »Ich bin ein Wrack.«
    »Ja, aber stell dir vor, was das für ein Spaß wird, wenn wir die Farbe erst zu Hause in meinem Badezimmer abwaschen.« Er nahm seine Waffe aus dem Pistolengurt und gab sie mir. »Bleib hier stehen und rühr dich nicht vom Fleck. Wenn du Ernie Dell siehst, knall ihn ab.«
    »Und wenn er nicht bewaffnet ist?«
    »Bis die Polizei kommt, ist er bewaffnet.«
    Ranger verschwand im Haus und ließ die Küchentür offen. Minuten später vernahm ich ein krachendes Geräusch von oben. Das Geräusch wurde von einem lauten Stöhnen begleitet, als würde jemandem die Luft abgedreht. Ich hatte Ranger schon des Öfteren bei der Festnahme von Kautionsflüchtlingen in Aktion erlebt, und vermutlich kam das Geräusch von Ernie Dell, der gegen die Wand geklatscht wurde. Ein Moment der Stille, danach ein Stoß, ein Sturz … ich sah ins Haus, und da lag Ernie, am Fuß der Treppe, platt auf dem Boden. Ranger hob ihn auf und schleifte ihn zum Hinterausgang.
    »Was war denn das für ein Krach?«, fragte ich Ranger.
    »Er ist auf der Treppe ausgerutscht.«
    Ernie hatte die Hände hinterm Rücken gefesselt, und er machte nicht gerade einen zufriedenen Eindruck. Natürlich war ich erleichtert, dass Ranger ihn festgenommen hatte, aber es ärgerte mich auch, dass es für ihn ein Leichtes war, Verhaftungen vorzunehmen, während ich mich damit so schwertat.
    »Du hast andere Fähigkeiten«, tröstete mich Ranger, der meine Gedanken las.
    »Und die wären?«
    Er strich mir die Haare hinter die Ohren, damit mir die Farbe nicht ins Gesicht tropfte. »Du bist klug. Du bist intuitiv. Du bist unverwüstlich.« Er überlegte kurz. »Und du bist dickköpfig.«
    »Ist Dickköpfigkeit etwas Gutes?«
    »Nicht unbedingt. Mir ist sonst nichts Gutes mehr eingefallen.«
    Ein SUV von Rangeman glitt in die Einfahrt. Tank und Ramon wurden blass, als sie mich sahen.
    »Es ist nur Farbe«, klärte Ranger sie auf. »Mr. Dell hat sich einen kleinen Scherz erlaubt.«
    Tank fasste sich erleichtert ans Herz.
    »Heilige Muttergottes«, sagte Ramon.
    Ranger übergab den Festgenommenen an Tank. »Ich erledige den Papierkram für dich. Du kannst Dell in Stephanies Namen abliefern. Und ich brauche eine Thermodecke aus dem Notfallkoffer für sie.«
    Fünf Minuten später saß Ernie mit Fußschellen gefesselt auf dem Rücksitz des Rangeman- SUV und wurde zur Polizeiwache kutschiert. Jetzt blieben mir noch zwei ungeklärte Fälle, und nach allem, was ich darüber wusste, hätte ich sie liebend gerne Joyce überlassen. Ich kickte die Schuhe von den Füßen, schlang mir die Aluminiumfolie aus dem Notkoffer um und packte mich in den Turbo, neben Ranger.
    »Ich gebe mir auch Mühe, keine Farbkleckse zu machen«, sagte ich zu ihm.
    »Ich habe die Dose oben im Schlafzimmer gesehen. Die Farbe ist wasserlöslich. Müsste sich herauswaschen lassen.«
    »Wieso hast du eigentlich keinen Tropfen abbekommen? Es trifft immer nur mich. Dich nie.«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen. Aber so gefällt es mir besser als andersherum.«
    Ranger setzte rückwärts aus der Einfahrt und hielt auf die Olden Street zu. Ich war in Farbe getränkt und steckte wie eine Backkartoffel in der Aludecke. Die Schuhe hatte ich in der Einfahrt stehen gelassen, jetzt bekam ich kalte Füße.
    »Bring mich zu meiner Wohnung«, bat ich Ranger.
    »Wohnt Lula nicht noch da?«
    »Nein. Sie ist ausgezogen.«

13
    Ich schloss die Wohnungstür auf und

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